Am 25. März 1977 wurde Joseph Ratzinger von Papst Paul VI. zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Damit war nach über 80 Jahren wieder ein gebürtiger Altbayer und Diözesanpriester zum Oberhirten des Münchener Metropolitansitzes berufen worden.
Seinen Wahlspruch „Cooperatores veritatis“ (Mitarbeiter der Wahrheit) wählte Erzbischof Ratzinger aus dem dritten Johannesbrief (3 Joh 8). Drei Motive nahm er in sein
erzbischöfliches Wappen auf: die Muschel, das Zeichen für die Pilgerschaft, das Unterwegssein, und zugleich Erinnerung an den heiligen Augustinus; den gekrönten Mohren, seit dem Ende des 13. Jahrhunderts das Wappen der Freisinger Fürstbischöfe und seit 1821 der Erzbischöfe von München und Freising; den bepackten Bären als Erinnerung an den Bistumspatron, den heiligen Korbinian. Am 27. Juni 1977 wurde der neue Erzbischof von Papst Paul VI. zum Kardinal erhoben.
In seiner Amtszeit als Erzbischof spielte die Verkündigung für Joseph Ratzinger eine wichtige Rolle. Er nahm zu gesellschaftlichen Fragen und Problemen Stellung und äußerte sich zu seelsorglichen und kirchenpolitischen Themen. Großen Wert legte er auf die Bewahrung des christlichen Erbes Bayerns. Die Verwaltung des Erzbistums unterzog er einer einer umfassenden Reform. Ratzinger
weihte sieben Kirchen und zwei Kapellen im Erzbistum. Ein herausragendes Ereignis während seiner Zeit als Erzbischof war der Besuch Papst Johannes Pauls II. im Erzbistum im November 1980.
Amtsgeschäfte und gottesdienstliche Verpflichtungen brachten den Erzbischof regelmäßig zu Besuchen nach Freising, wo er im Juni die Priesterweihe erteilte und im November das Korbiniansfest feierte. Auch in seiner Funktion als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, die regelmäßig in Freising tagte, hielt er sich oft in der ehemaligen Bischofsstadt auf. Auch trieb er die Erhebung des Freisinger Doms zur Konkathedrale des Erzbistums München und Freising voran, die 1983 vollzogen wurde.