Wappen von Papst Benedikt XVI.
Papst Benedikt XVI. hat seine altbayerische Heimat in das päpstliche Wappen aufgenommen. Alle Elemente des Bischofswappens, das er schon als Erzbischof von München und Freising und dann als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation führte, sind auch in das päpstliche Wappen eingegangen. Es wurde erstmals zur Amtseinführung des neuen Papstes in einem offiziellen Gedenkbild des Vatikans veröffentlicht, allerdings zunächst nur in einer skizzenhaften grafischen, nicht in einer farblichen Version.
In einem dreigeteilten Wappenschild ist der „Freisinger Mohr“ zu sehen. Der nach links blickende charakteristische gekrönte Mohrenkopf ist seit 1316 durch den Freisinger Bischof Konrad III. als Wappen des alten Fürstbistums Freising bezeugt und blieb bis zur Säkularisation 1802/1803 fast unverändert erhalten. Auch danach haben alle Erzbischöfe von München und Freising ihr Bischofswappen mit dem „Caput Aethiopum“, dem Haupt eines Äthiopiers, verbunden. Es findet sich auch im Wappen von Kardinal Friedrich Wetter und ist in das neue Logo des Erzbischöflichen Ordinariates München aufgenommen worden.
Ein besonders charakteristisches Element des Papstwappens ist ein Bär mit einem Packsattel, der sogenannte „Korbiniansbär“. Von Bischof Korbinian, der im 8. Jahrhundert in Altbayern den christlichen Glauben verkündete, der als geistlicher Vater und als Patron der Erzdiözese verehrt wird, gibt es eine schöne Bären-Legende. Auf einer Reise nach Rom soll ein Bär ihm das Saumtier gerissen haben. Der Heilige habe dann dem Tier befohlen, ihm die Lasten nach Rom zu tragen. In Rom angekommen, habe er den Bären jedoch entlassen, der sich dann wieder in die heimatlichen Wälder trollte. Die Deutung des Bären ist einleuchtend. Das Christentum zähmte und domestizierte die Wildheit des Heidentums und schuf so gerade in Altbayern Grundlagen zu einer großen Kultur. Der Korbiniansbär symbolisiert zugleich als „Lastträger Gottes“ auch die Bürde des Amtes. Im Wappen Benedikts XVI. wird der Korbiniansbär nun in Rom heimisch sein.
Das dritte Element, die Muschel, hat einen mehrfachen Symbolwert. Sie bezieht sich zunächst auf eine berühmte Legende um den heiligen Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430). Als dieser am Meeresstrand entlangging, um über die Unergründlichkeit des Dreifaltigen Gottes nachzudenken, traf er auf einen Knaben, der mit einer Muschel Meerwasser in eine kleine Grube schüttete. Als Augustinus ihn nach dem Sinn seines Tuns fragte, bekam er zur Antwort: „Ich schöpfe das Meer in diese Grube.“ So ist die Muschel das Symbol für das Eintauchen in das unergründliche Meer der Gottheit. Sie steht aber auch im Zusammenhang mit dem Theologen Joseph Ratzinger und dem Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn. 1953 promovierte er bei Professor Gottlieb Söhngen an der Universität München mit einer Dissertation über „Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche“ zum Doktor der Theologie.
Erzbischofswappen von Kardinal Ratzinger
Als „Pilgermuschel“ weist das Symbol ferner auf einen zentralen Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils, das „pilgernde Gottesvolk“ hin, als dessen Hirte sich Erzbischof Ratzinger sah und jetzt auch Benedikt XVI. sieht. Als Erzbischof hatte er das Symbol bewusst auch als „Jakobsmuschel“ in sein Wappen aufgenommen. Sie fand sich im Wappen des Schottenklosters in Regensburg, wo sich jetzt das Priesterseminar dieser Diözese befindet. Damit weist sie auf eine Lebensstation des Papstes und sein Wirken als Theologielehrer hin. Von 1969 bis zu seiner Ernennung als Erzbischof von München und Freising im Jahre 1977 lehrte er an der Universität Regensburg Dogmatik und Dogmengeschichte.