Pius VI. im April und Mai 1782
Der erste Papst, der München besuchte, war Pius VI. (1775-99). Er kam aus Wien, wo er vergeblich versucht hatte, Kaiser Joseph II. in seinem staatskirchlichen Eifer zu bremsen. Von Altötting her kommend und in Ramsau bei Haag den Boden des Bistums Freising betretend, erreichte der enttäuschte Papst am Abend des 26. April 1782 München. Trotz des regnerischen Wetters war die Bevölkerung der ganzen Stadt auf den Beinen.
Der Papst kam gegen 19.00 Uhr vom Gasteig her über die Isarbrücke in die Stadt. Die Glocken aller Kirchen läuteten; um die Stadt feuerten die Geschütze Ehrensalut. Kurfürst Karl Theodor hatte den Heiligen Vater schon in Ramsau bei Haag abgeholt und nach München geleitet, wo Pius VI. in den Kaiserzimmern der Residenz wohnte. Bis zum 2. Mai 1782 blieb der Papst in München. Während dieser Zeit erteilte er mittags um 12.00 Uhr und abends um 19.00 Uhr vom Erker des Spiegelzimmers aus dem zahlreichen Volk in der Schwabinger Gasse den Segen. Am 28. April zelebrierte er in der Theatinerkirche St. Kajetan und am Nachmittag erteilte er auf dem Marienplatz von einem eigens dort errichteten Balkon aus den Segen. Am 29. April las er in der Frauenkirche eine Messe und besuchte anschließend die Augustiner- und die Michaelskirche. Für den 1. Mai hatte der Papst auf Bitten der Bürgerkongregation seinen Besuch im Bürgersaal zugesagt. Frühmorgens zelebrierte er erstmals in Münchens ältester Stadtpfarrkirche St. Peter und fuhr danach zum Bürgersaal. Die Münchener Bürger waren vom Papst so begeistert, dass in diesen Tagen mehrere Knaben auf den sonst ungewöhnlichen Namen Pius getauft wurden.
An den Besuch von Papst Pius VI. erinnern ein Gedenkstein in der St. Margareten- und Georgs-Kapelle der Frauenkirche und ein Portraitmedaillon im nordöstlichen vorderen Bereich der Peterskirche.
Johannes Paul II. im November 1980
Ebenfalls aus Altötting kommend besuchte dann fast 200 Jahre später, am 19. November 1980, Papst Johannes Paul II. bei seiner ersten Pastoralreise durch die Bundesrepublik Deutschland München. Mit einem Sonderzug traf er kurz nach 9.00 Uhr auf Gleis 11 des Hauptbahnhofs ein. Bei nasskaltem Wetter feierte er auf der Theresienwiese einen Gottesdienst, der unter dem Hauptthema „Jugend“ stand. Nachmittags sprach er im Herkulessaal zu Künstlern und Publizisten. Ganz im Zeichen der älteren Generation und der Behinderten stand dann am späten Nachmittag der Gottesdienst im Münchener Dom, zu dem Johannes Paul II. kurz nach 17.00 Uhr eintraf. Die mehr als 3.000 geladenen Gläubigen empfingen den Papst mit Beifall. Beim Gang durch das mit Gladiolen und Chrysanthemen geschmückte Kirchenschiff blieb er immer wieder bei einigen Behinderten und alten Menschen stehen, denen nicht selten Tränen über die Wangen liefen. Nach einer Meditation in der Krypta des Doms, wo der Papst an den Gräbern der Kardinäle Michael von Faulhaber, Joseph Wendel und Julius Döpfner verweilte, begrüßte er die Anwesenden mit einem kräftigen „Grüß Gott“.
Auch an jene gewandt, die über Fernsehen oder Radio den Gottesdienst verfolgten, erklärte der Papst, er neige sich in Ehrfurcht vor dem Alter; diesem komme „der Ehrenkranz der Weisheit“ zu, der den Menschen über den Dingen stehen lasse, ohne sie zu verachten. Die Älteren stellten eine „notwendige Ergänzung“ dar, denen neben der Ehre auch Trost zustehe. Die Bürde und die Bedrängnisse, so der Heilige Vater, dürften aber trotzdem nicht verharmlost werden. Entscheidende Bedeutung komme dabei der Vertrautheit mit Gott zu. Besonders begrüßte der Papst, dass die Arbeit für Alte immer mehr eine Arbeit mit Alten werde. Zu einem Beifallssturm bemerkte Johannes Paul II.: „Ich sehe, dass die Alten ganz streng sind im Applaudieren – nicht weniger als die Jugend.“ Der Wortgottesdienst endete mit einem Vaterunser und dem päpstlichen Segen.
An den Besuch von Papst Johannes Paul II. erinnert ein Relief von Norbert Backmund am hinteren südlichen Pfeiler der Frauenkirche. Ihm gegenüber grüßt seit dem 12. Februar 2006 eine Reliefbüste von Papst emeritus Benedikt XVI., geschaffen von dem Münchener Bildhauer Josef Alexander Henselmann.
Johannes Paul II. im Mai 1987
Am 3. Mai 1987 sprach Papst Johannes Paul II. im Münchner Olympiastadion den in der bayerischen Landeshauptstadt und weit darüber hinaus wegen seines sozialen Engagements und seines Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime verehrten Jesuitenpater Rupert Mayer selig. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, bat den Papst, „diesen Zeugen des Glaubens und Apostel der Nächstenliebe in das Verzeichnis der Seligen der Kirche aufzunehmen“. In seiner Begrüßung zuvor hatte der Kardinal den viel zitierten Satz gesagt: „Heiliger Vater, in München kann man heilig werden.“ Der Papst antwortete in einer Predigt: „Möge das geistige Erbe seines Lebens und seines apostolischen Dienstes immer, besonders in Zeiten der Prüfung, mit Euch sein und Euch stets neue Kraft und Zuversicht schenken in Christus.“ Bei der Fahrt vom Olympiastadion ins Zentrum Münchens winkten Tausende dem Papst zu, der im Papamobil zusammen mit Kardinal Wetter zur Bürgersaalkirche fuhr. Dort betete der Papst lange still am Grab des Seligen Rupert Mayer.
Benedikt XVI. im September 2006
Papst Benedikt XVI. besuchte vom 9. bis zum 14. September 2006 seine bayerische Heimat und das Erzbistum München und Freising, dem er als Erzbischof von 1977 bis 1981 vorstand. Die Reise stand unter dem Motto „Wer glaubt ist nie allein“.
Mit Fahnen und Jubelrufen bereiteten die Menschen in München Benedikt bei seiner Ankunft am 9. September einen begeisterten Empfang. Etwa eine Viertel Million Menschen säumten die Wegstrecke des Papstes bis in die Innenstadt. „Es ist für mich tief bewegend, wieder auf diesem wunderschönen Platz zu Füßen der Mariensäule zu stehen“, sagte der Papst auf dem Marienplatz, auf dem er sich im Februar 1982 als scheidender Erzbischof von München und Freising von seinem Erzbistum verabschiedet hatte.