Joseph Wendel, der sich in der Diözese Speyer zunächst im erzieherischen und karitativen Bereich große Verdienste erworben hatte und ein wichtiger Mitarbeiter für Bischof Ludwig Sebastian war, wurde 1943 zum Bischof der Diözese Speyer ernannt.
In der Zeit des Dritten Reiches galt es, die Rechte der Kirche zu verteidigen und den Menschen seelsorglich beizustehen sowie die Not zu lindern. Durch seine Grenznähe zu Frankreich war das Bistum Speyer besonders schwer betroffen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte sich Bischof Wendel ebenso für eine geistliche Erneuerung wie für den materiellen Wiederaufbau ein: Nicht nur für Kirchen, sondern genauso für Häuser und Wohnungen - Wendel schuf hierfür eigens ein Diözesansiedlungswerk.
Seit 1952 Erzbischof der Erzdiözese München und Freising, trat Wendel angesichts einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft für den Fortbestand der Bekenntnisschule und ganz grundsätzlich für das Festhalten an christlichen Werten ein. Die von ihm veranlasste Gründung der Katholischen Akademie in
Bayern mit Sitz in München wurde zu einem Ort der Begegnung von Kirche und Welt und zeigt die große geistige Offenheit des Kardinals. 1956 wurde Wendel zum ersten Militärbischof der Bundeswehr ernannt.
Der Eucharistische Weltkongress 1960 in München (mit der vorausgegangenen "Stadtmission"), der vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil wichtige Akzente in Bezug auf die Liturgiereform setzte, kann als Krönung des Lebenswerks von Kardinal Joseph Wendel bezeichnet werden.
Zu sehen ist das überarbeitete Wappen von Kardinal Wendel. Im Wappenschild befindet sich der Freisinger Mohr als Zeichen für die Erzdiözese München und Freising sowie das persönliche Wappen des Kardinals. Die Krone steht für das Reich Christi (Christkönig), das Wasser darüber symbolisiert das Wasser der Taufe, durch das man in das Reich Christi eintritt. Zweimal steht darüber die Taube: Als Symbol für den Heiligen Geist der Liebe und der Wahrheit.
Die Worte seines Wappenspruchs, "Veritati et Caritati", verweisen auf das Reich der Wahrheit ("Veritati") und der Liebe ("Caritati"), dem Kardinal Wendel dienen wollte: Gerade auch in Zeiten der Mißachtung des Glaubens wie etwa während des Dritten Reiches, als Joseph Wendel den Spruch wählte.