Vor 50 Jahren fand der 37. Eucharistische Weltkongress in München statt – ein Großereignis, das unzählige Gläubige in die bayerische Landeshauptstadt pilgern ließ, und ein entscheidender Markstein auf dem Weg zu den liturgischen Erneuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Seit den Anfängen der Eucharistischen Weltkongresse in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts widmen sich die Teilnehmer dem Ziel, mit Feier, Anbetung und Katechese Christus im Sakrament der Eucharistie vertieft zu begegnen. Ein internationaler Eucharistischer Weltkongress wird vom Papst auf Vorschlag des päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse angekündigt. Jeder Ortsbischof kann in seiner Diözese –ebenso wie die Bischofskonferenz für eine Nation – einen Kongress veranstalten. Den ersten internationalen Weltkongress organisierte Philibert Vrau mit Unterstützung von Papst Leo XIII. 1881 in Lille. Bei den Kongressen als Versammlungen von Welt- oder Ortskirche bezeugen katholische Geistliche, Ordensleute und Laien exemplarisch, dass Jesus Christus im Geheimnis der Eucharistie die Mitte des Lebens ihrer Kirche und deren Sendung ist. Zuletzt wurde im Juni 2008 der 49. Eucharistische Weltkongress in Quebec, Kanada, ausgerichtet.
Im Jubiläumsjahr wird mit einer Reihe von Veranstaltungen an den
37. Eucharistischen Weltkongress in München erinnert.
Schlussgottesdienst des Eucharistischen Weltkongresses auf der Theresienwiese am 7.8.1960 (Foto: Graficor-Verlag)
Päpstlicher Legat Kardinal Testa
Am Dienstag, 20. Juli, veranstaltete die Katholische Akademie Bayern gemeinsam mit der Erzdiözese München und Freising ein Vortrags- und Gesprächsforum. Unter dem Leitgedanken des 37. Eucharistischen Weltkongresses „Pro mundi vita / Für das Leben der Welt“ luden Weihbischof Bernhard Haßlberger, Vorsitzender der Diözesankommission für Liturgie und Kirchenmusik, und Akademiedirektor Florian Schuller dazu ein, „an jene faszinierenden Tage vor 50 Jahren zu erinnern und gleichzeitig angesichts einer heute kirchlich radikal veränderten Lage zu bedenken, wie das Mysterium der Eucharistie so zu feiern und zu deuten sei, dass es immer neu zu dem wird, was bleibend sein Wesen ausmacht: nämlich Quelle und Höhepunkt des Handelns und des Lebens der Kirche und ihrer Sendung zu sein“.
Eröffnungsgottesdienst des Eucharistichen Weltkongresses auf dem Odeonsplatz am 31.7.1960 (Foto: Pröhl)
Indische Tanzgruppe auf der Altarinsel
Am Freitag, 23. Juli, richtete die Katholisch-Theologische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München einen gemeinsamen Studientag aus. Dabei beschäftigten sich Konrad Hilpert, Franz-Xaver Bischof, Gerd Häfner und Winfried Haunerland von der Katholisch-Theologischen Fakultät München sowie Michael N. Ebertz von der Katholischen Fachhochschule Freiburg mit der Fragestellung „Ein Höhepunkt der liturgischen Erneuerung? 50 Jahre Eucharistischer Weltkongress in München“.
Müde geworden, aber immer dabei
Am Samstag, 31. Juli, eröffnete der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, die historische Jubiläumsschau, die das Archiv des Erzbistums in der ehemaligen Karmeliterkirche, Karmeliterstraße 1, in München einrichtet. Unter dem Titel „Gemeinschaft erleben – Eucharistie feiern. Der Eucharistische Weltkongress 1960 in München“ dokumentiert die Ausstellung anhand neu erschlossener Kongressakten, mit Tondokumenten und Filmen Verlauf und Bedeutung dieser Versammlung der Weltkirche in München. Zur Ausstellung, die von Sonntag, 1. August, bis Sonntag, 5. September täglich von 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet ist, erscheint ein reich illustrierter Katalog.
Für Sonntag, 8. August, ludt der Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit, Ludwig Schmidinger, die Priorin des Karmel Heilig Blut Dachau, Schwester Enikö Peter, und der Kirchenrektor im Karmel Heilig Blut, Pater Klaus Spiegel, zu einem Gottesdienst mit Erzbischof Reinhard Marx in die Todesangst-Christi-Kapelle, die anlässlich des Eucharistischen Weltkongresses am
5. August 1960 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau eingeweiht wurde. Die Kapelle entstand auf Initiative des von 1941 bis 1945 in Dachau inhaftierten Münchner Weihbischofs Johannes Neuhäusler und war der erste größere kirchliche Bau, der als geistlicher Ort der Erinnerung, der Mahnung und des Gedenkens auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers errichtet wurde. Zu der Weihe im August 1960 versammelten sich etwa 50 000 Menschen.
Weitere Informationen zur Todesangst-Christi-Kapelle im Internet unter
www.gedenkstaettenseelsorge.de.
Hinweis: Über das Sakrament der Eucharistie informiert die Broschüre „Eucharistie – Tut dies zu meinen Gedächtnis“, erschienen in der Reihe des Erzbistums „Sakramente im Leben der Kirche“. Die Broschüre ist zu beziehen beim Seelsorgereferat I, Rochusstraße 5, 80333 München. E-Mail:
seelsorgereferat@eomuc.de, Telefon: 089/2137-1242, Fax 089/2137-1716.
Die nächtlich beleuchtete Altarinsel auf der Theresienwiese
(Foto: unbekannt; Archiv)
nicht gekennzeichnete Fotos: KNA oder Archiv, Klaus Chwalzcyk (1)
Das offizielle Logo des Eucharistischen Weltkongresses in München 1960
"Liebesmahl und Liebeswerk"
Predigt von Joseph Ratzinger in der Stadtpfarrkirche München-Maria Thalkirchen, am
4. August 1960
Predigt von Erzbischof Reinhard Marx zur Ausstellungseröffnung