5.) Einverständnis mit dem OrientierungsrahmenVon den auswertbaren Rückmeldungen waren 15,8% ohne Einschränkungen mit dem Entwurf des Orientierungsrahmens einverstanden; 63,9% waren bedingt bis weitgehend einverstanden, hatten aber Änderungswünsche; 20,3% waren nicht einverstanden. Auffallend war, dass fast alle Rückmelder, die „nicht einverstanden“ angaben, sehr ausführlich begründeten, warum sie nicht einverstanden waren.
Eine Auswertung nach den „Rückmeldern“ ergab, dass in der Tendenz Kirchenverwaltungen bzw. Kirchenpfleger am wenigsten mit dem Entwurf zum Orientierungsrahmen einverstanden waren. Das höchste Maß an Zustimmung wurde in der Region Süd erreicht, mit 21,4% und 62,2% bedingt einverstanden und 16,3 % nicht einverstanden. Die Region Nord und München lag in ihrem Einverständnis nahe zusammen.
Dieses Ergebnis hat uns deutlich gezeigt, dass der Orientierungsrahmen zu wenig auf die Vermögens- und Finanzfragen und auf die Personalperspektiven eingegangen ist. Die Fragen nach den Pfarrbüros, manche Zukunftsängste von Pfarrsekretärinnen, Mesner und Kirchenmusikern und die offene Frage nach der strukturellen Zukunft der Kindertagesstätten blockierte allem Anschein nach viele Kirchenverwaltungen. Hier besteht zum einen ein Verbesserungsbedarf im Text in einer noch klareren Darstellung unserer Optionen, zum anderen besteht noch ein Informationsdefizit, d.h. es muss über diese Themen zum Teil ganz konkret vor Ort unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse genauer informiert werden.
6.) Gab es im Rahmen des Fragebogens zum Orientierungsrahmen noch Aussagen zu den territorialen Planungen?Die Rückmeldungen zeigten, dass sich alle sehr diszipliniert an den Orientierungsrahmen hielten (89,1%) und nur 8,3% Änderungswünsche zu territorialen Planungen oder Ablehnung dazu mit 1,8% signalisierten. Diese Wünsche werden an die jeweiligen Regionalteams zur weiteren Bearbeitung weiter gegeben.
7.) Auswertung der Äußerungen und Anmerkungen nach 10 verschiedenen inhaltlichen Dimensionen und Darstellung deren Ausprägungen
Um die inhaltlichen Details der Rückmeldungen statistisch erfassen zu können, haben wir 10 verschiedene inhaltliche Dimensionen und Darstellungen aus den Rückantworten herausgelesen. Diese Äußerungen und Anmerkungen konnten in insgesamt 1.533 Einzelaussagen aufgeschlüsselt werden. Davon wurden 1.167 Einzelaussagen (= 76,1%) insgesamt diesen 10 verschiedenen Dimensionen zugeordnet, 366 (= 23,9%) konnten nur unter sonstige Konsequenzen/Anregungen aufgelistet werden (siehe Punkt 7.11).
Die folgenden 10 Gesichtspunkte, die wir aus den Einzelaussagen herausfilterten:
7.1 Konsequenzen der Zentralisierung, Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit und Zentralisierung (29,2%)
7.2 Personal/Priester/Seelsorgeteam/Leitung/Delegation (18,9%)
7.3 Eucharistie/Wortgottesdienstfeiern/liturgische Angebote (15,9%)
7.4 Pfarramtsverwaltung (13,1%)
7.5 Ehrenamt (7,6%)
7.6 Umsetzung/Begleitung (4,7%)
7.7 Gesamtkirchliche Lösungsvorschläge (3,3%)
7.8 Begriffsdefinitionen/Glossar (3,0%)
7.9 Vernetzung territoriale/kategoriale Seelsorge/Dienste (2,6%)
7.10 Pastorale Konzepte/Modelle/Ziele (1,6%)
Am häufigsten war also die Frage nach den Konsequenzen der Zentralisierung und das befürchtete Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit und Zentralisierung. Hier und auch bei den anderen Themenbereichen zeigte sich, dass zwar die Notwendigkeit der kommenden Strukturveränderung gesehen wird, zeigt aber doch auch, dass die große Sorge nach „Risiko und Nebenwirkungen“ der notwendigen Strukturreform in unserer Pastoral sehr stark war. Es zeigte sich bei diesen 10 inhaltlichen Frage- und Antwortkreisen deutlich, dass der bestehende Orientierungsrahmen viele Fragen aufwirft, die in seiner knappen schriftlichen Form nicht beantwortet sind. Aufgrund der oft sehr praktischen und sorgenvollen Fragen wurde klar, dass dem Grundsatzteil des Orientierungsrahmens, wie schon anfangs gesagt, ein ausführlicher praktischer Rahmen mit konkreten Vorschlägen folgen muss. Diesem mehr praktischen Teil, der der Umsetzung und der Verwirklichung des Orientierungsrahmens dient, werden wir auch noch sehr konkrete Beschreibungen und Bestimmungen beilegen müssen, die für Kirchenverwaltungen, die Pfarrgemeinderäte und die pastoralen Mitarbeiter/innen, für die Haupt- und Ehrenamtlichen ebenso wichtig sind, wie für die Pfarrer.
Zudem werden wir in diesem 2. Teil auch auf wichtige Adressen und Hilfen hinweisen, wie z.B. die Gemeindeberatung. All das wird auch für alle zugänglich sein über www.dem-glauben-zukunft-geben.de. Noch deutlicher muss auch gesagt werden, dass der Bereich der Kindertagesstätten eigens geregelt werden muss. Ob eine solche detaillierte Regelung direkt in den Orientierungsrahmen oder eben besser in den praktischen Anhang mit Ausführungsbestimmungen aufgenommen wird, ist noch zu prüfen.
7.11 Sonstige Konsequenzen/Anregungen366 Nennungen konnten nur unter sonstige Konsequenzen/Anregungen aufgelistet werden. Es wäre zu unübersichtlich geworden noch weitere Dimensionen zu bilden, daher wurden sie unter „Sonstige Konsequenzen/Anregungen erfasst.
Auffallend war, dass zwei Punkte häufig genannt wurden nämlich
- dass der eingeführte Begriff Pfarrverband bleiben soll
- und dass detaillierte Formulierungsvorschläge/-änderungen gemacht wurden.
Unsere Aufgabe ist es nun, nach dem Überblick der Statistik in nachvollziehbarer Weise die Anregungen und Wünsche, die dem Zukunftsplan der Erzdiözese dienen, einzuarbeiten und auch Rede und Antwort zu stehen für die Aussagen, die wir nicht im Orientierungsrahmen aufnehmen können. Dabei soll dieser Orientierungsrahmen ausdrücklich als „Rahmen“ verstanden werden, der nach einer gewissen Erfahrungszeit auch Platz hat für Verbesserungen, Veränderungen oder Ergänzungen. Also ein lebendiges Papier!
Unser H.H. Erzbischof wird wohl bis Ende des Jahres 2009 den Orientierungsrahmen in Kraft setzen.
An dieser Stelle möchte ich den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Pastoralen Planungsstelle danken, die nach unseren Vorgaben die statistische Auswertung der eingegangen Antworten sensibel und fachkundig erstellt haben.
Für die Bearbeitung des Themas ist weiterhin zuständig: Herr Fellner – Referat Pastorale Dienste, Herr Pauli – Pastorale Planungsstelle und DK Obermaier – Seelsorgereferent.
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(1) Darunter fällt: Dekanatsrat, Dekanatskonferenz, Seelsorgerkonferenz, Katholikenrat bis hin zu Kolpingfamilien, Frauenbund und Gemeinschaften
(2) z.B. der Kirchenchor einer Pfarrei oder Einzelpersonen
Domkapitular Josef Obermaier, Seelsorgereferent