Bei den Rückmeldungen zum vorgelegten Strukturplan zeigt sich – wie im gesamten Projekt – eine sehr hohe Beteiligung und vor allem eine konstruktive Auseinandersetzung mit den vorgeschlagenen Strukturen. Dass die weit gehende Zustimmung nicht euphorisch geschieht ist verständlich, doch ist eine Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderung deutlich erkennbar. Nur in ganz wenigen Fällen wird eine neue Struktur rundweg abgelehnt. Es gibt aus jedem Dekanat Rückmeldungen, in den allermeisten Fällen eine Gesamtbeurteilung durch das Dekanat (Dekanatskonferenz oder/und Dekanatsrat), sowie viele Rückmeldungen aus Pfarreien und Pfarrverbänden (PGR und/oder KV), aber auch von Einzelpersonen und Mandatsträgern aus Politik und Vereinen.
Zustimmung ohne jede deutliche Veränderung des Planes – von kleinen Zuordnungen von Filialen oder Grenzbereinigungen abgesehen - gibt es in der
Region Nord aus 11 von 14 Dekanaten
Region Süd aus 9 von 14 Dekanaten
Region München aus 3 von 12 Dekanaten
insgesamt also aus 23 von 40 Dekanaten.
Das bedeutet anders gesagt: Von den geplanten 279 Einheiten können 250 als zustimmungs- reif betrachtet werden, in ca. 30 Einheiten bedarf es noch größerer Klärung. Das entspricht einer Zustimmung von 89 %. Insgesamt ergeben die Rückmeldungen eher eine kleine Verringerung der Anzahl von pastoralen Einheiten als eine Vermehrung.
Bei den Rückmeldungen wurden auch neue Vorschläge gemacht, die als sinnvolle Abänderung des Planes angenommen werden könnten:
2 Pfarrverbände schließen sich jeweils zu einem zusammen (Grabenstätt/Bergen und Weichs-Vierkirchen/Petershausen);
rund um den Tegernsee gibt es große Zustimmung zu einer Veränderung in Richtung Tegernsee und Egern sowie Gmund und Bad Wiessee. statt Tegernsee/Gmund und Egern/Bad Wiessee;
in der Region München überlegen vier Pfarreien im Dekanat Laim eventuell eine Zusammenfassung von 4 statt bisher 2mal 2 Pfarreien; sinnvolle Neuzuordnungen ergeben sich im Dekanat Innenstadt (St. Paul zum Westend – St. Andreas und St. Anton), im Dekanat Ottobrunn findet der Vorschlag einer Stadtkirche Ottobrunn keine Zustimmung, eher stattdessen die Bildung von 2 Pfarrverbänden mit Einschluss von zwei weiteren Pfarreien außerhalb der Stadt Ottobrunn; die beiden Pfarreien Kirchheim wollen keinen Pfarrverband, sondern eine Fusion zu einer Pfarrei.
Vorgeschlagen werden auch Zusammenlegungen von Dekanaten: Geisenhausen und Landshut sowie Freising und Weihenstephan.
Wo gibt es noch besonders notwendigen Diskussionsbedarf?
Bei den 3 geplanten Stadtkirchen in Mühldorf, Fürstenfeldbruck und Bad Reichenhall: ein Teil davon ist jeweils dafür der andere dagegen. Hier ist u.U. eine unauflösbare Pattsituation gegeben.
In von der geographischen Lage besonders geprägten Gegenden:
Markt Berchtesgaden und die Zuordnung der umliegenden Gemeinden;
Partenkirchen: ein Pfarrverband bis Oberau? Grainau zusammen mit Garmisch?
Gebiete im Dekanat Miesbach um den Pfarrverband Waakirchen im Zusammenhang mit dem Engagement des Deutschen Ordens in dieser Gegend.
Besonders in der Region München bedarf es noch eingehender Diskussionen:
Im Dekanat Freimann: In allen Rückmeldungen wird die Bildung von 4 Pfarrverbänden für sinnvoll erachtet, nur die Zusammensetzung dieser Einheiten wird unterschiedlich gesehen und führt auf Dekanatsebene zu keiner einheitlichen Meinung.
Im Gebiet der Dekanate Giesing und Bogenhausen gibt es mehrere Varianten der Zuordnung, insbesondere jeweils in Verbindung zu den drei Ordenspfarreien: St. Wolfgang, St. Gabriel und Königin des Friedens.
Ein ungeklärtes Problem bildet noch die Zukunft des Baugebietes Freiham Nord: Ist dort der Zuzug so groß, dass. noch eine neue Kirche gebaut werden müsste? Wie ist dann die Zuordnung zu St. Quirin oder St. Markus und im Gefolge dann auch von St. Konrad und St. Lukas.
Die Fortführung der Gespräche und Planungen liegt nun zunächst in den Händen der drei Regionen. Wo es vor Ort zu keiner Einigung kommt, wird der Erzbischof zusammen mit dem Ordinariatsrat eine Entscheidung treffen müssen.
Die Umsetzung des dann schließlich verabschiedeten Planes wirft noch offene Fragen auf:
Wenn der Plan 2010 in Kraft gesetzt wird - mit der letzten Sitzung des Forums - dann ist die Frage: wann wird er auch umgesetzt: zeitnah oder bis 2020? Ich persönlich plädiere für einen Zeitraum von 3 Jahren. Dies wäre eine überschaubare Zeitspanne. In diesen 3 Jahren könnten dann auch alle Pfarrer, die aufgrund des Planes sich auf einer nicht mehr vorgesehenen Stelle finden, rechtzeitig sich für eine andere Stelle entscheiden. Denn der Wechsel sollte mit möglichst großer Wechselbereitschaft und einem Verständnis für eine gerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden Pfarrer, nicht aber auf besonderes Drängen des Erzbischofs erfolgen. Darüber wird sicher noch eine Diskussion im Priesterrat notwendig sein.
Domkapitular Dr. Wolfgang Schwab, Personalreferent für die Pastoralen Dienste