1. Welche Aufgaben haben in Zukunft die Pfarrer als Leiter eines Pfarrverbandes?
- Der Pfarrer leitet die Seelsorgseinheit, das heißt, er trägt im umfassenden Sinne dafür Sorge, dass der christliche Glaube weitergegeben und gestärkt wird.
- In dieser Leitungsverantwortung steht er in höchstem Maße im Dienst der Seelsorge. Er leitet die Eucharistiefeiern und die Verkündigung, führt das Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Seelsorge und sorgt für die Rahmenbedingungen, damit sich Seelsorge und kirchliches Leben entfalten können.
- Die Angst, der Pfarrer sei nur noch „Manager“ und habe keine Zeit mehr für die Begegnung mit Menschen, nehmen die Verantwortlichen für den Zukunftsprozess ernst. Leiten bedeutet weit mehr als verwalten. Für die gesamte Kirche wie auch für die einzelnen Pfarrer gilt: Im Mittelpunkt ihres Handelns steht der Mensch in seiner Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen.
2. Wo finden am Sonntag die Eucharistiefeiern statt?
- Am Sitz des Pfarrverbandes wird an jedem Sonntagvormittag zur gleichen Zeit eine Eucharistiefeier angeboten. Damit wird deutlich, dass die Eucharistiefeier unverwechselbarer Mittelpunkt der Seelsorge im Pfarrverband ist.
- In einem zu erstellenden Gottesdienstplan werden je nach Situation vor Ort die Sonntag-Vorabendmesse und die sonntägliche Morgen- oder Abendmesse wie auch Wort-Gottes-Feiern in den anderen Kirchen angeboten. Im Pfarrverband soll entschieden werden, in welchem Turnus diese Eucharistiefeiern und Wort-Gottes-Feiern in den Kirchen des Pfarrverbandes stattfinden. In der Kirche, in der am Sonntag Eucharistie gefeiert wird, soll keine sonntägliche Wort-Gottes-Feier angeboten werden. Kindergottesdienste, Andachten und die Feier des Stundengebets sind von dieser Vorgabe nicht betroffen.
- Auch an Werktagen soll in den Kirchen des Pfarrverbandes Eucharistie gefeiert werden. In einem zu erstellenden Gottesdienstplan sind dabei besonders die Patrozinien und Ortsfeste zu berücksichtigen.
3. Wo finden Wort-Gottes-Feiern statt?- In den Seelsorgsregionen Nord und Süd wird es weiterhin Wort-Gottes-Feiern auch am Sonntag geben. In der Region München soll nach Möglichkeit in jeder Pfarrkirche der Pfarrverbände eine Eucharistiefeier stattfinden.
Für die Wort-Gottes-Feiern sowie für Andachten und die Feier des Stundengebets wird es auch in Zukunft Leiterinnen und Leiter geben, die für ihre Aufgabe ausgebildet werden.- Selbstverständlich werden in den Kirchen eines Pfarrverbandes häufiger Messen gefeiert werden, wenn ein zweiter Priester zur Verfügung steht. Wort-Gottes-Feiern finden in der Regel ohne Kommunionfeier statt. Ausnahmen sind aufgrund örtlicher Traditionen mit dem zuständigen Weihbischof abzusprechen.
4. Durch die Zusammenlegung der Pfarreien entstehen weitere Wege. Besteht nicht die Gefahr, den sonntäglichen Gottesdienst zu vernachlässigen?Die nahezu 40jährigen Erfahrungen mit Pfarrverbänden im Erzbistum zeigen, dass die Gründung von Pfarrverbänden die Menschen nicht vom Kirchgang abhalten. Es ist zu erwarten, dass die Gläubigen in den neu geordneten Seelsorgseinheiten in kreativer Weise mit den Veränderungen umgehen.
Parallel zur Erstellung eines Gottesdienstplanes für den Pfarrverband werden auch Aktionen und Initiativen entstehen, die möglichst vielen Menschen die Mitfeier der Eucharistie an den nächst gelegenen Orten ermöglichen.Die allgemeine Mobilität, die sich im Alltag zeigt, wird sich auch auf die Bereitschaft auswirken, für den sonntäglichen Gottesdienstbesuch Wege auf sich zu nehmen. 5. Verliert der örtliche Pfarrgemeinderat an Bedeutung?- Nein! In jeder Pfarrei eines Pfarrverbands besteht weiterhin gemäß Satzung und Statut für Pfarrgemeinderäte ein eigener Pfarrgemeinderat. Diesem sind vor allem die Belange der jeweiligen Ortsgemeinde anvertraut. Er trägt Verantwortung für die Gestaltung des christlichen Lebens vor Ort.
- Die in Pfarrverbänden zusammengeschlossenen Pfarreien verpflichten sich zu einer verbindlichen Zusammenarbeit. Sie bündeln ihre Seelsorge- und Verwaltungsaufgaben und nehmen diese in gemeinsamer Verantwortung unter der Leitung eines Pfarrers wahr. In einem Pfarrverband wird daher neben den örtlichen Pfarrgemeinderäten gemäß Statut ein übergeordnetes Gremium (Pfarrverbandsrat) gegründet, in welchem verbindliche Absprachen für die gemeinsame Seelsorgeplanung (z.B. Sakramentenvorbereitung, Gottesdienstzeiten) getroffen werden.
- Der Pfarrer nimmt in der Regel nur an den Sitzungen dieses übergeordneten Gremiums teil. Die im Pfarrverband angewiesenen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden als Ansprechpartner für die örtlichen Pfarrgemeinderäte benannt und nehmen an deren Sitzungen teil. Im Seelsorgeteam sind dazu entsprechende Vereinbarungen zu treffen.