Apokalypse - Hochaltar des Freisinger Doms
„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“ Von wem dieses Zitat stammt, ist umstritten. Bekannt ist es seit einem Film aus dem Jahre 2011. Jedenfalls könnte es gut und gern auch aus der Bibel stammen, insbesondere aus dem letzten Buch der Bibel, der Apokalypse oder Offenbarung des Johannes. Denn genau darum geht es in diesem Buch.
Doch zunächst: Was heißt eigentlich „Apokalypse“? Heutzutage wird es meist im Sinne von „schrecklich, katastrophal“ gebraucht. Aber auch im Sinn von Weltuntergang, Endzeitszenarien.
Wörtlich bedeutet Apokalypse: Offenbarung, Enthüllung. In Offb 4,1 sieht Johannes „eine Tür geöffnet am Himmel“. In einer Apokalypse werden also Dinge offenbar und bekannt gemacht, die bisher verborgen waren. Und zwar „himmlische Dinge“, Vorgänge, die über unser menschliches Denken und Verstehen hinausgehen, aber direkte Auswirkungen auf unser Leben haben.
Typisch für Apokalypsen sind:
- der Rahmen: Visionen, Träume, in denen Gott einem Menschen solche „Einsichten“ gewährt,
- die Sprache: Bilder, Rätsel, Zahlenspiele, die nur „Eingeweihte“ deuten können,
- der Inhalt: Einer schlimmen, bedrohlichen, angstmachenden Gegenwart wird eine über alle Maßen schöne Zukunft, der Sieg des Guten über das Böse, gegenübergestellt. Die momentane chaotische Situation wird in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet, der sie erträglicher macht.
Aber wieso eigentlich „Apokalypsen“ im Plural? Die Johannes-Offenbarung ist zwar die bekannteste, doch nicht die einzige Apokalypse. Innerhalb und mehr noch außerhalb der Bibel gibt es eine ganze Menge davon.
Die jüdischen Apokalypsen (am wichtigsten ist das Buch Daniel) sind im 2. Jahrhundert v. Chr. entstanden. Es ist eine Zeit äußerster Bedrängnis, die z.B. in den Makkabäerbüchern
(1) beschrieben wird. Die Ausübung der jüdischen Religion wird zunehmend erschwert, verboten, ja mit dem Tod bedroht. Das Volk Israel leidet unter einer totalitären Fremdherrschaft. Und viele Menschen erliegen der Versuchung, sich dem Druck anzupassen und ihre eigene Tradition und Religion aufzugeben. Das ist die Geburtsstunde der „apokalyptischen Bewegung“. Ihre Schriften rufen zum Durchhalten auf, zu Treue und Zuversicht. Sie tun das aber in einer Bildersprache, die für uns fremdartig, ja befremdlich ist. Nur diejenigen vermögen sie zu entschlüsseln, die mit der biblischen Tradition vertraut sind.
Apokalyptische Ideen spielen auch in der Verkündigung Jesu und in den Evangelien eine große Rolle. Die ersten Worte Jesu lauten nach Mk 1,15: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe.“ Mit anderen Worten: Die Zeitenwende, auf die die Menschen jahrhundertelang gewartet haben, ist gekommen. Nun bricht die Königsherrschaft Gottes an, und das Ende aller irdischen Reiche und Mächte ist gekommen. Alle drei synoptischen Evangelien überliefern unmittelbar vor der Passionsgeschichte
(2) apokalyptische Bilder vom Ende, vom Kommen des „Menschensohns“
(3) und vom Endgericht.
Die Themen der folgenden Texte sind:
- Was sagt die Bibel über „die letzten Dinge“? Über Tod, ewiges Leben, Gericht …?
- Was hilft in schier ausweglosen Situationen, seiner Überzeugung treu zu bleiben?
- Worauf gründet christliche Hoffnung?