3. Die erste GemeindeText Apg 2:
Einheitsübersetzung 2016 |
Lutherbibel 2017Wo alles begann … Schauen Sie sich doch bitte einmal eine
Karte an und verschaffen Sie sich einen geographischen Überblick.
Jesus ist vermutlich im Frühjahr des Jahres 30 gekreuzigt worden. Damit ist auch das Jahr der Entstehung der Urgemeinde in Jerusalem genannt. Die Apostelgeschichte selbst wird wohl um das Jahr 90 n. Chr. entstanden sein.
Die 50 Tage als Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten, dem „Geburtstag der Kirche“, (Apg 2,1) sind aber symbolisch zu verstehen. Wann sich die ersten Anhänger Jesu aufgrund der erfahrenen Erscheinungen zur Urgemeinde zusammengefunden haben, ist nicht genau auszumachen. Zuerst haben sich wohl die Jünger zerstreut.
Eine Reflexion des Vorgangs der Zerstreuung und Neuformierung findet sich in einer außerchristlichen (und daher besonders wertvollen) Quelle. In seinen Annalen, einer Geschichte des römischen Reichs der Jahre 14 bis 68 n. Chr. berichtet der römische Geschichtsschreiber Tacitus über die Christen, die der Brandstiftung Roms beschuldigt werden sollen:
„Ihr Name leitet sich von Christus her, welcher unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war; für den Augenblick unterdrückt, brach der verderbliche Aberglaube wieder aus, nicht nur in Judäa, von wo das Unheil ausgegangen, sondern auch in Rom, wo sich ja die Greuel und Gemeinheiten aus aller Welt ein Stelldichein geben und begeisterten Anklang finden“ (15,44,3).
Über die konkrete Gestalt der entstehenden Urgemeinde wissen wir sehr wenig, da die Berichte der Apostelgeschichte ein ideales Bild zeichnen, das erst von Lukas redaktionell gestaltet wurde. Petrus hat dabei eine besondere Rolle gespielt.
Ein Aspekt: Gütergemeinschaft Text Apg 4,32-37:
Einheitsübersetzung 2016 |
Lutherbibel 2017 Ein Kennzeichen der Urgemeinde in Jerusalem war die in Apg 2 beschriebene Gütergemeinschaft der ersten Christinnen und Christen. Diese wird in der Neutestamentlichen Wissenschaft unter der Annahme der nahen Wiederkunft von Christus als historisch angesehen. Wie weit die Gütergemeinschaft verbreitet war, ist aber schwer zu sagen. Interessant ist es zu fragen, ob diese von Jesu radikalem Lebensstil inspirierte Lebensform, die sich in den monastischen Traditionen bis heute widerspiegelt, heute noch Bedeutung für die Christinnen und Christen hat. Ist die Idee der Gütergemeinschaft ein gutes Modell für ein christliches Leben? War es etwa die revolutionäre Idee der Gleichheit aller Menschen, mit der die frühchristliche Bewegung durchstartete? Und ist die uneingeschränkte und radikale Gütergemeinschaft, von der die Apostelgeschichte berichtet, fast wie ein Kommunistisches Manifest? Die Schilderung des Lukas in der Apostelgeschichte sollte den Leser sicherlich zur Nachfolge anregen. Die Leserinnen und Leser heute sollen sich Gedanken machen, wie christliches Leben eine Gesellschaft prägen sollte. Überlegen Sie doch mal? Eine Frage ist auch, ob die urchristliche Zeit als ideale Zeit des Christentums bezeichnet werden kann, in der noch keine Kompromisse durch die Verbindung der Religion mit staatlicher Macht vorhanden waren. Eine These, die immer wieder diskutiert worden ist.
Wie soll sich Gemeinde organisieren? Text Apg 6,1-7:
Einheitsübersetzung 2016 |
Lutherbibel 2017 Probleme treten auf, wo Menschen zusammenleben. Leitung scheint nötig. Wer hat das Sagen, wie soll Gemeinde organisiert sein. Im vorliegenden Abschnitt wird die Wahl eines Siebenergremiums beschrieben.