3. Vom Saulus zum Paulus Texte Apostelgeschichte 9,1-20:
Einheitsübersetzung 2016 |
Lutherbibel 2017 Galater 1,10-16:
Einheitsübersetzung 2016 |
Lutherbibel 2017 Paulus stammte aus Tarsus, einer damals weltoffenen Hafenstadt an der südöstlichen Mittelmeerküste Kleinasiens. Er war ein griechisch sprechender Jude, der seine jüdisch-hellenistischen Traditionen pflegte: Das Alte Testament kannte er nur in der griechischen Übersetzung. Er tat sich nach eigenem Bekunden als Christenverfolger hervor, bis ihm Gott „seinen Sohn Jesus in mir“ offenbarte. In der Apostelgeschichte und an einzelnen Briefstellen wird mehrfach darauf eingegangen.
Sich „vom Saulus zum Paulus“ zu wandeln ist sprichwörtlich geworden. Wenn ein Mensch eine 180-Grad-Wende vollzogen hat, sich vom Schlechten ab- und zum Guten hinwendet, dann ist er sprichwörtlich vom „vom Saulus zum Paulus“ geworden Die Redewendung beruht auf aber auf einem Missverständnis. Denn eine solche Namensänderung hat es beim richtigen Paulus gar nicht gegeben.
Wenn man die Geschichte in der Bibel nachliest (Apg 1-13), merkt man: Von einer Namensänderung ist dort keine Rede. Durchweg bleibt Saulus auch Saulus. Und auch in den folgenden Kapiteln ist das der Fall. Der Name Paulus taucht nicht auf. Erst vier Kapitel später heißt es lapidar: „Saulus aber, der auch Paulus heißt, ...“ – und fortan wird nur noch von Paulus gesprochen. Das heißt: Saulus bleibt Saulus, ob als Christenverfolger oder Christ. Es ist wohl so, dass Saulus zeitlebens auch auf den Namen Paulus hörte. „Saulus“ ist schlicht sein hebräischer Name, den er in seinem jüdischen Umfeld benutzte. Es war damals für Juden nicht unüblich, im hellenistisch-römischen Umfeld einen weiteren Namen zu benutzen, der dem hebräischen ähnelte, für andere aber sofort verständlich war. Bei Saulus war das: Paulus. Er selbst erwähnt in seinen Briefen an keiner Stelle seinen hebräischen Namen Saulus, sondern bezeichnet sich immer als Paulus. Mit seiner Bekehrung bringt auch der Apostel seinen Namenswechsel nicht in Verbindung.