Auftaktveranstaltung zum Gesamtstrategieprozess

 
In einem Gesamtstrategieprozess entwickelt die Erzdiözese München und Freising Leitlinien für ihr Handeln und prüft, wie sie mit ihrem Angebot in den verschiedenen kirchlichen Arbeitsfeldern die Erfüllung ihrer Grundaufträge noch wirksamer gestalten kann. Es bestehe eine „moralische Verpflichtung, die Ressourcen, die da sind, sinnvoll einzusetzen“, sagte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, bei der Auftaktveranstaltung zu dem Gesamtstrategieprozess am Samstag, 26. September 2020, in München. Als Leitworte nannte der Kardinal „Tradition, Konzentration, Innovation“.
 
Gerade im Erzbistum München und Freising komme man „aus einer großen Tradition, und natürlich möchten viele alles festhalten“. Dies sei aber eine „kurze Sicht“, gab Marx zu bedenken. Es könne nicht angehen, „nur Ressourcen zu erhöhen, um Altes zu erhalten“. Es sei natürlich wichtig, „das Vergangene mit Wertschätzung anzuschauen“, aber man lebe in einer Zeit der beschleunigten Veränderungen, in der es darauf ankomme, die „Mittel, die uns gegeben sind, rational einzusetzen“. Dies sei in der Vergangenheit „in der Kirche in Deutschland nicht immer konsequent“ erfolgt, räumte Marx ein. Umso wichtiger sei es, nun zu einer „Gesamtstrategie zu kommen, einem Bild für das ganze Erzbistum“, nicht nur für einzelne Teile: „Wo können wir Prioritäten setzen, wo Ressourcen, Personen und Finanzen mittelfristig und langfristig einsetzen, bei der klaren Erkenntnis, dass diese Ressourcen kleiner werden?“ Bei der Beantwortung dieser Frage habe man „nicht unendlich viel Zeit“.

Impressionen der Auftaktveranstaltung

 

Zentral sei die Wirksamkeit bei der Erfüllung des kirchlichen Auftrags – „in der konkreten Situation das Reich Gottes zu bezeugen, durch unsere Worte, unser Leben, durch die Feier der Sakramente, durch Seelsorge, durch Bildung, durch Caritas“. Es gehe nicht darum, einfach nur zu sparen und abzuschaffen: „Wir brauchen vielmehr Konzentration und eine klare Ausrichtung – wo sollen die Ressourcen hin? Und wir brauchen Ideen: Wo ist das Neue, das wir aufbauen möchten?“ So habe es in der Vergangenheit bereits verschiedene Einzelprojekte gegeben, die allerdings „bisher nebeneinander herliefen, ohne dass sich ein Gesamtzusammenhang“ ergeben habe. Nun sei es nötig, die Erfahrungen „der Vergangenheit nicht zur Seite zu schieben“, aber „neu auszurichten, neu zu orientieren“ hin auf eine Gesamtstrategie: „Wir brauchen Zusammenhalt und einen nachvollziehbaren Rahmen, innerhalb dessen plausibel wird, wo wir in Zukunft hingehen.“
Zu der Auftaktveranstaltung kamen rund 60 Vertreterinnen und Vertreter zentraler Gremien der Erzdiözese im kirchlichen Tagungshaus Salesianum zusammen. Unter anderem waren eingeladen die Mitglieder des Bischofsrats und der Ordinariatskonferenz, Vertreter der Dekane und des Priesterrats, des Diözesanrats, der unterschiedlichen pastoralen Berufsgruppen, der Ordensgemeinschaften, der kirchlichen Jugendarbeit, der Erwachsenenbildung und der Caritas. Nach einer Ansprache des Erzbischofs informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Ziele, Ablauf und Struktur des Prozesses. In Kleingruppen formulierten sie erste Erwartungen an den Prozess sowie seine Ergebnisse und benannten zentrale kirchliche Handlungsfelder, denen sich der Prozess widmen soll. In einer Podiumsdiskussion mit Generalvikar Christoph Klingan, Katharina Maier, stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats, sowie Florian Kaufmann, Projektleiter bei PwC, wurden Fragen zum Prozess geklärt und Impulse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besprochen. Mit einem Gottesdienst mit Kardinal Marx in der benachbarten Pfarrkirche St. Wolfgang wurde die Auftaktveranstaltung abgeschlossen.

 

Wünsche, Ziele, Erwartungen - Statements von der Auftaktveranstaltung

Generalvikar Christoph Klingan
Barbara Purschke, Bund der Deutschen Katholischen Jugend
Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken
Katharina Maier, Stellvertretende Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken
Monsignore Thomas Frauenlob, Leiter des Pfarrverbands Stiftsland Berchtesgaden
Marina Bauer, Sprecherin der Gemeindereferenten in der Erzdiözese