"Keinem Menschen wollen wir fluchen" Georg Häfner – ein Kurzportrait zum 80. Todestag

 
Georg Häfner, 1900 in Würzburg geboren, war Priester der Diözese Würzburg. Er widersetzt sich strikt dem NS-Regime und seiner Ideologie, wird 1941 verhaftet und in das KZ Dachau gebracht. Dort stirbt er 1942 gequält, ausgehungert, vereinsamt. 2011 wird Pfarrer Häfner im Würzburger Dom seliggesprochen. Heuer jährt sich sein Todestag zum 80. Mal.
 
Porträt von Georg Häfner durch den Künstler Helmut Booz aus Veitshöchheim
Porträt von Georg Häfner durch den Künstler Helmut Booz aus Veitshöchheim
 
Georg Häfner wird am 19. Oktober 1900 in Würzburg in einfachen Verhältnissen als Sohn eines Arbeiterehepaars geboren. Er erhält die Möglichkeit zu Abitur und Studium der Philosophie und Theologie an der Universität Würzburg. Als Student tritt er dem „Dritten Orden vom Berge Karmel“ bei, einer weltweiten, dem Karmeliterorden angeschlossenen geistlichen Gemeinschaft. Georg Häfner ist berührt von der Spiritualität dieses Ordens, die er bereits als Ministrant in Kloster Himmelspforten kennengelernt hatte. 1924 wird er zum Priester geweiht und 1934 zum Pfarrer von Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt ernannt.
Foto von Georg Häfner bei seiner Verhaftung durch die Gestapo im Jahr 1941
Foto von Georg Häfner durch die Gestapo bei seiner Verhaftung 1941
Georg Häfner kommt immer wieder in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime, so verweigert er als Kaplan den „Hitler-Gruß“ und lässt auch später in seinen Äußerungen als Pfarrer in Predigt und Schule keinen Zweifel an seiner Gesinnung. Es folgen Schmähungen, Verhöre, schließlich das Verbot, in Schulen Kommunion- und Firmunterricht zu erteilen. Am 12. Dezember 1941 wird Pfarrer Häfner in das KZ Dachau eingeliefert, nachdem er einem Nationalsozialisten die Sterbesakramente gespendet und ihn, um ein kirchliches Begräbnis zu ermöglichen, auf dem Sterbebett eine Erklärung unterschreiben ließ, in der dieser die zweite, standesamtlich geschlossene Ehe vor Gott und seinem Gewissen als ungültig erklärte.

Pfarrer Georg Häfner stirbt am 20. August 1942 im KZ Dachau nach Misshandlungen, ausgezehrt und nahezu verhungert. Die Urne mit seiner Asche wird am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt, bis sie am 9. Dezember 1982 der Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele in die Kiliansgruft der Neumünsterkirche in Würzburg umbettet. Hier wird 2007 auch ein Stolperstein zum Gedenken an Pfarrer Häfner verlegt.

Die Priestergemeinschaft des KZ Dachau und der Priesterverein der Diözese Würzburg stellten am 19. September 1985 bei Paul-Werner Scheele, dem damaligen Würzburger Bischof, einen Antrag auf Seligsprechung von Georg Häfner. Am 15. Mai 2011 schließlich fand im Kiliansdom zu Würzburg die feierliche Seligsprechung statt.

Der Gedenktag des Seligen Pfarrers Georg Häfners ist der 20. August.

Weitere Informationen unter www.georg-haefner.de
 
Text: Dr. Christiane Schwarz, Stabsstelle Kommunikation, Mai 2022
 

Gottesdienst zum Gedenktag der Märtyrer von Dachau

Im Jahr 2022 jährt sich bei 40 der insgesamt 57 Seligen Märtyrer von Dachau der Todestag zum 80. Mal. Ihrer wird beim Gottesdienst anlässlich des jährlichen diözesanen Gedenktags der Märtyrer von Dachau diesmal in besonderer Weise gedacht. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert den Gottesdienst am Sonntag, 12. Juni, um 9 Uhr in der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.
 

"Zeugen für Christus - Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts"

Von Papst Johannes Paul II 1994 initiiert, versteht sich das "Martyrologium" als Teil des Gesamtprojektes der deutschen Märtyrergeschichte des 20. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit mit den Bistümern und den Ordensgemeinschaften haben 160 Fachleute Lebensbilder von 900 katholischen Martyrern und Martyrerinnen erarbeitet und in vier Kategorien vorgestellt: die Blutzeugen unter Hitlers Terror; die Blutzeugen in der Zeit des Kommunismus; das martyrium puriatis von Mädchen, Frauen, Ordensschwestern und ihren Beschützern; die Blutzeugen aus den Missionsgebieten.