Farbpracht, Form und Licht Sean Scully gestaltete neue Glasfenster für Landshuter Martinskirche

Der irisch-amerikanische Künstler Sean Scully hat unentgeltlich vier neue Kirchenfenster für die Altdorferkapelle der Stiftsbasilika St. Martin gestaltet - damit besitzt Landshut ein Kunstwerk von internationalem Rang.
 
Drei von Sean Scully gestaltete Kirchenfenster in Sankt Martin in Landshut
Drei von Sean Scully gestaltete Fenster
Kreuz in Sankt Martin in Landshut vor den von Sean Scully gestalteten Fenstern
Kreuz in Sankt Martin vor den von Sean Scully gestalteten Fenstern
Die nach Norden ausgerichtete Altdorferkapelle in der Stiftsbasilika in Landshut ist ein Raum mit vier Maßwerkfenstern und einem Netzrippengewölbe. Bislang war die Kapelle als Grablege der Landshuter Stiftspröpste nicht zugänglich. Auf Initiative von Stifter Bernhard Schaub aus Landshut hatte der irisch-amerikanische Maler Sean Scully, weltweit bekannt für seine Gemälde mit abstrahierten geometrischen Formen, nach einem Besuch der Martinskirche vor 16 Jahren angeboten, kostenfrei einen Entwurf für die künstlerische Gestaltung der Glasfenster in der Kapelle zu entwerfen.
 
Vor rund zwei Jahren erneuerte der unter anderem in Mooseurach im Landkreis Bad Tölz lebende Scully, der früher als Professor an der Kunstakademie München wirkte und dessen Werke im Rahmen von Einzelausstellungen unter anderem in New York und London zu sehen waren, sein Angebot, das Stiftspropst Baur annahm.
 
Deckengewölbe von Sankt Martin in Landshut mit den von Sean Scully gestalteten Fenstern
Die Umsetzung und der Einbau der Fenster kosteten rund 160.000 Euro. Den Hauptanteil von 100.000 Euro trugen private Stifter, während der Verein Ausstellungshaus für Christliche Kunst 40.000 Euro und die Kirchenstiftung St. Martin rund 20.000 Euro übernahmen.
 
Einsatz eines von Sean Scully gestalteten Fensters in der Kirche Sankt Martin in Landshut
Eines der Fenster von Sean Scully wird eingesetzt
Sean Scullys Entwürfe, plastisch anmutende Bilder mit dünnen, sich rechtwinklig oder diagonal kreuzenden Farblinien, stellen zeitgenössische Neuinterpretationen mittelalterlicher Fenster dar. Die von der Mayer’schen Hofkunstanstalt realisierten Fenster sind von einer gerasterten, abstrakten Bildstruktur für die drei großen, dreibahnigen Fenster der Kapelle geprägt, die einerseits die Kleinteiligkeit gotischer Fenster aufgreift und zugleich die Glasfläche über das teilende Maßwerk hinaus als Gesamtbild betrachtet.

Bei der Umsetzung wurde auf traditionelle Weise durchgefärbtes Glas mittels Bleiruten zu einem vielteiligen Bleinetz gefügt. Gegenüber der kleinteiligen, mehrfarbigen Rasterung der drei Hauptfenster setzt das schmale, am Eingang zur Kapelle liegende Fenster einen eher nüchternen Kontrapunkt in Blau. Die Besucherinnen und Besucher werden von dem behutsamen Farblicht an das silberne, das Licht reflektierende Kruzifix geführt.