Die 37. Bayerische Landesgartenschau hat am 6. Oktober 2024 ihre Pforten geschlossen. Mehr als 500.000 Besucherinnen und Besucher waren vom 15. Mai an in den neuen Ortspark zwischen Kirchheim und Heimstetten gekommen, um auf 14 Hektar Gartenschaufläche ein Blütenmeer und über 90 Ausstellungsbeiträge zu erleben, darunter auch den ökumenischen Holy Garden.
Geschmückter Altar beim ökumenischen Abschlussgottesdienst
Mit der aus Blühpflanzen wachsenden Basilika „Holy Garden“ als kirchlichem Ort, acht Kunstwerken und mehr als 700 Veranstaltungen beteiligten sich der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München und die Erzdiözese München und Freising an der Landesgartenschau und sicherten sich den Titel „Spitzenplatz Veranstaltungen“ unter den Ausstellern. Das kirchliche Programm stand, angelehnt an das Leitwort der Landesgartenschau, unter dem Motto „zusammen blühen – wachsen – glauben“. Den Segen für die Landesgartenschau und den ökumenischen Kirchenort spendeten Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und der bayerische Landesbischof Christian Kopp am Eröffnungstag.
Installation "Back to Eden": Landesbischof Christian Kopp (l.), Kardinal Reinhard Marx und die Künstlerin Claudia Starkloff säen Pflanzensamen in Munitionskisten
Der von
Künstler Bruno Wank gestaltete Kirchenort Holy Garden („Heiliger Garten“) befindet sich im Norden des Veranstaltungsgeländes. Mit Pflanzen sind dort die Umrisse einer römischen Basilika nachgezeichnet. Wie seine architektonischen Vorbilder soll der blumenumrankte „Holy Garden“ spiritueller Mittelpunkt und Ort der Begegnung sein. Der Weg in die Basilika führte durch ein „Paradies“, das auch in den historischen Kirchen als Atrium zugleich Reinigungs- und Schutzort war. In diesem „Paradiesgarten“ setzte Claudia Starkloffs Installation „Back to Eden“ mit bepflanzten Munitionskisten ein Zeichen für die Hoffnung auf Frieden.
Eröffnung des Holy Garden auf der Landesgartenschau durch Kardinal Reinhard Marx (l.) und Landesbischof Christian Kopp
Weitere sieben Kunstwerke im Umfeld des „Holy Garden“ griffen unter anderem die verschiedenen Sphären der Landesgartenschau auf. Für die Sphäre Wasser etwa stand das „Salva-Vida-Feldkreuz“ von Christian Schnurer. Es erinnerte an die Lebensbedrohungen an den Rändern Europas und die Verantwortung gegenüber Geflüchteten. Die Sphäre Wald fand sich in der Arbeit „Drei Ebenen“ von Max Schmelcher wieder. Aus einer mehr als 4.000 Jahre alten Moorschicht, die in einen Stahlrahmen eingelassen ist, schuf er geöffnete Portalflügel. Das Tor sollte auch die Frage aufwerfen, wie die Menschen mit den über Jahrtausende entstandenen natürlichen Ressourcen umgehen.
Außerdem waren Werke von Elke Härtel, Michael von Brentano, Martin Schmidt, Eugen Happacher und eine weitere Arbeit von Bruno Wank zu sehen. Sie nahmen auf vielschichtige Weise aktuelle Themen in den Blick wie Artenschutz oder nachhaltiges Bauen. Alle Kunstwerke sind unter
www.landesgartenschau-kirche.de/holy-garden-kuenstlerisches-konzept-der-kirchen beschrieben.
Kardinal Reinhard Marx (r.) interviewt Künstler Christian Schnurer zu dessen "Salva Vida Feldkreuz"
Den Abschluss fand die Landesgartenschau mit einem ökumenischen Gottesdienst im Park-Pavillon und einem Konzert von Hanni Bogner auf dem schwimmenden Baum im Parksee. Tausende Besucherinnen und Besucher lauschten mit Wunderkerzen dem ergreifenden Song „A Million Dreams“ und feierten die mit viel Abschiedsschmerz aufgeladenen letzten Minuten der Landesgartenschau.
Die temporären Ausstellungsbeiträge werden nun abgebaut. Was bleibt, ist der mehr als 10 Hektar große, üppig bepflanzte neue Ortspark mit Parksee, Parkkanzel, Park-Pavillon, verschiedenen neuen Spiel- und Sportmöglichkeiten und weiteren Räumen, von denen in Zukunft das soziale Leben der Kirchheimer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig profitieren wird. Diese neue grüne Verbindung ersetzt die ehemalige Hauptstraße zwischen Kirchheim und Heimstetten, die im Rahmen der Landesgartenschau zurück gebaut worden ist. Wo früher Busse und Autos direkt am Jugendzentrum vorbei fuhren, öffnet sich der Park nun in Richtung Parksee und dem neu angelegten Pausenhof der Grund- und Mittelschule. Wo vormals Glascontainer auf einem Parkplatz standen, kommen nun die Großbäume voll zur Geltung – und würden zur Landesgartenschau als gemütliche Chill-out-Area mit Hängematten genutzt.
„Dieses neue Lebensgefühl wollen wir dauerhaft erhalten“, sagte Kirchheims Altbürgermeister Maximilian Böltl. „Damit wir uns vor unserer Haustüre erholen können und die Luft frisch und sauber ist, wurden in unserem neuen Ortspark 35.000 Sträucher, 80.000 Stauden, 812 neue Bäume und rund 70.000 Blumenzwiebeln in den Daueranlagen gepflanzt. Das ist für alle, die hier wohnen und arbeiten, ein riesengroßer Gewinn."
Kirchheim bei München liegt an der östlichen Stadtgrenze von München. Das Gelände ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Auto gut zu erreichen. Der Holy Garden liegt im Norden des Geländes.
Öffentliche Verkehrsmittel: Ab München mit der S2 Richtung Erding bis Haltestelle „Heimstetten“ (ab Marienplatz 18 Minuten Fahrtzeit)
Mit dem Auto: Von München kommend über die A 94 Richtung Osten, Ausfahrt „Feldkirchen West“, St 2082 Richtung Kirchheim / Heimstetten.
Von Süden und Norden kommend: A99, Ausfahrt 15 "Kirchheim bei München".