Vom Westufer des Starnberger Sees führt bei Leoni ein steiler Weg zur Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt hinauf. Dieser wurde bereits im 16. Jahrhundert von Pilgern genutzt, die mit dem Schiff über den See gekommen waren, um in Aufkirchen zur Gottesmutter zu beten.
Hier hatte 1856 der königliche Baurat Johann Ulrich Himbsel kleine Grundstücke gekauft und einen Kreuzweg entlang der Strecke errichtet. Himbsel war am See bekannt, hatte er doch die Starnberger Dampfschifffahrtsgesellschaft mitbegründet und die Bahnlinie München-Starnberg initiiert. Er war aber auch gläubiger Christ und als seine Ehefrau und sein jüngster Sohn an der Cholera starben, stiftete er die Wegestationen am Kreuzweg, die am 16. Juli 1857 eingeweiht wurden.
Am Weg wurden die kanonisch vierzehn Stationen errichtet und 1882 stellte Himbsels Sohn Franz eine Ölbergstation voran. Die Auferstehung, die abseits des Wegs im Wald steht, schließt den Kreuzweg ab. Die Kapellenhäuschen, die an der Vorderseite ein Relief der Station in einer Segmentbogennische zeigen und mit Satteldach und Kreuz oben abschließen, stehen auf mit niedrigen Hecken eingefriedetem Wiesengrund. Sie tragen am Giebel ein Medaillon mit dem Brustbild Johannes des Täufers und darüber ist in römischen Ziffern die Station angegeben. Die Reliefs sind mit „A. G.“ signiert und stammen vom Münchner Bildhauer Anton Ganser, ein Schüler Schwanthalers. Sie wurden aus Terrakotta gefertigt und zeigen in differenziert-plastischer Weise den Leidensweg Jesu in szenischen Darstellungen.
Der Kreuzweg zwischen Leoni und Aufkirchen ist Teil des Münchner Jakobswegs, der von Bayerns Hauptstadt über die Klöster Schäftlarn, Andechs und Dießen ins Allgäu führt. Zwar ein kurzer Abschnitt des langes Weges, der aber umso eindrücklicher ist und in Erinnerung bleibt.
Text: Martina Außermeier
Mariä Himmelfahrt
Marienplatz 3
82335 Berg a. Starnberger See
Mariae-Himmelfahrt.Aufkirchen(at)ebmuc.de
Albert Zott, Pfarrer
Karl-Heinz Weber, Adscribiert