Anlässlich des Patronatsfestes am 19. März würdigt die Hauptabteilung Kunst ausgewählte Josefskirchen im Erzbistum mit einem besonderen Blick. Vorgestellt werden die Josephskirche in München-Schwabing, die Spitalkirche St. Joseph in Rosenheim, St. Josef in Karlsfeld sowie der Kirchenneubau St. Josef in Holzkirchen.
Tod des heiligen Joseph in St. Anton, Partenkirchen (Bild: Achim Bunz)
Josef von Nazareth, aus dem Geschlecht Davids (Mt 1,1-16), war Zimmermann und mit Maria verheiratet.
Die Verehrung des hl. Josef lässt sich zuerst in der koptischen Kirche finden, wie schriftliche sowie mündliche Überlieferungen des 9. Jahrhunderts zeigen. Im Laufe des Mittelalters taucht die Verehrung schließlich auch auf katholischer Seite auf. 1479 ernannte Papst Sixtus IV. den 19. März offiziell zum Josefstag. Warum dieser Tag ausgewählt wurde, ist jedoch nicht hinreichend belegt. Erst 1621 verankerte Papst Gregor XV. den Josefstag als kirchlichen Feiertag und 1870 wurde Josef schließlich von Papst Pius IX. offiziell zum Patron der katholischen Kirche ernannt.
Aufgrund des Vaterschaftsproblems tritt Josef zu Anfang meist im Hintergrund der Geburtsszene Jesu bzw. etwas abseits auf. Erst im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts tritt er vermehrt über die Hl. Sippe hervor und wird schließlich als gleichberechtigter Teil der Familie anerkannt. Er übernimmt die Vaterrolle und wird in die Kernfamilie aufgenommen – er wird zum "Arbeiterheiligen" und gehört mittlerweile zu den meistverehrten Heiligen.
Seine Attribute sind die Lilie, die auf seine Keuschheit verweist, außerdem die Taube oder auch das Winkelmaß. Oftmals trägt er das Jesuskind auf dem Arm. Josef ist der Schutzpatron der Handwerker, Zimmerleute, Holzknechte und gilt darüber hinaus als Schutzpatron der jungfräulichen Menschen und der Ehe. Er ist Vorbild des arbeitsamen und sorgenden Familienvaters sowie Nährvater und Beschützer der Mutter.
St. Josef in Holzkirchen zählt zu einem der wenigen Kirchenneubauten in Deutschland. Der Neubar ersetzt die baufällig gewordene Kirche von 1962 des Architekten Franz Ruf. Das erzbischöfliche Ordinariat München hatte 2012 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben und sich schließlich für den Entwurf des Münchner Architekten Eberhard Wimmer entschieden. Die Grundsteinlegung erfolgte am Freitag, den 18. März 2016. Auf den Tag genau zwei Jahre später, am 18. März 2018, wurde der Kirchenneubau geweiht.
Die Kirche sowie die dazugehörige Kapelle "Zur Heiligen Familie" bestehen aus zwei unterschiedlich hohen Kegelstümpfen, die durch ein flaches Glasdach in Verbindung stehen und an die Alpensilhouette der Umgebung erinnern sollen. Die Verwendung vornehmlich regionaler Materialien ist neben der ausgefallenen Architektur beachtenswert: Sowohl St. Josef als auch die Kapelle bestehen aus Fichtenholz und greifen somit das Patrozinium des hl. Josef auf – den Schutzheiligen der Zimmerleute.
Die Flüchtlings- und Vertriebenenseelsorge nach dem Zweiten Weltkrieg stellen das Fundament der Pfarrkirche St. Josef in Karlsfeld dar: Pfarrer Erich Goldammer (1909-1974) kam als Vertriebener aus dem Sudetenland nach München-Allach und kümmerte sich um die Gläubigen in den Wohnlagern. In der Kantine der damaligen BMW-Wohnsiedlung hielt Goldammer am 21. November 1946 den ersten Gottesdienst. Zwei Jahre später begann er mit freiwilligen Helfern den Bau einer Notkirche in der BMW-Wohnsiedlung.
Das Patrozinium des hl. Josef zeigt sich in Anbetracht der Geschichte der Pfarrkirche als besonders passend: Kardinal Faulhaber weihte die Notkirche am 21. August 1949 dem hl. Josef, da dieser mit der Flucht nach Ägypten das Schicksal der Flüchtlinge und Vertriebenen teilte. Als Patron der Arbeit hätte er als Schutzheiliger der Kirche für die ehemalige BMW-Wohnsiedlung nicht besser gewählt werden können. Der 1963 geplante Kirchenbau aus Betonskelett und Ziegelmauern mit frei stehendem Kirchturm wurde schließlich am 9. Juli 1967 geweiht.
Der neubarocke Saalbau in München-Schwabing wurde auf Anregung des Pfarrers der Nachbarkirche St. Ludwig in Auftrag gegeben. Da sich München immer mehr nach Nordwesten ausdehnte, wurden dringend neue Pfarreien gebraucht. 1896 wurde das Provinzkapitel der Kapuziner um die Errichtung eines Konvents gebeten. Eine Seelsorge sollte zudem an deren Ordenskirche angegliedert werden. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1898 folgte am 15. Juni 1902 die Weihe der Filialkirche St. Joseph durch Erzbischof Franz Josef von Stein. Erzbischof Franz von Bettinger erhob St. Joseph 1913 zur Pfarrei.
Den Zweiten Weltkrieg überstand St. Joseph nicht unbeschadet: Am 13. Juni 1944 wurde die Kirche von zwei Sprengbomben getroffen und der Bau dadurch weitgehend zerstört. Dieses Ereignis kostete auch einem erheblichen Teil der Bevölkerung ihre Unterkunft, wobei sich hier erneut das Patrozinium des hl. Josef als Schutzheiliger bei Wohnungsnot passend zeigt. 1946 folgte der Bau einer hölzernen Notkirche. Nach Beschluss des Wiederaufbaus wurde der neobarocke Kirchenbau mit der Weihe des Hochaltars am 6. Juli 1952 vollendet.
Die Spitalkirche St. Josef geht auf eine private Stiftung des Handelsherrn Simon Peer zurück. Dieser ließ die Kirche von 1618 bis 1619 vor dem Inntor des Marktes in Rosenheim erbauen. Zudem war das Gotteshaus seit dem 15. Jahrhundert unmittelbar vom Bürger- und Armenspital aus begehbar. Der Heilige Josef gilt seit dem 17. Jahrhundert auch als Schutzpatron des „guten Todes“ – passend für ein Spital.
Nach ihrer Fertigstellung wurde die Kirche mit zwei Altären ausgestattet, welche 1620 durch den Freisinger Weihbischof Bartholomäus Scholl konsekriert wurden. Der Hochaltar, dem hl. Josef geweiht, war im schlichten, nachgotischen Stil gehalten. Bei einem Stadtbrand im Jahre 1641 brannte die Kirche bis auf die Außenmauern nieder. Der Stiftersohn Andreas Peer finanzierte die Wiederherstellung der Kirche um 1645 und ließ die zerstörte Holzdecke durch ein Gewölbe ersetzen.
Das Patrozinium des hl. Josef wird weiterhin in den neun großen, 1750 geschaffenen Wandgemälden von Joseph Anton Höttinger gewürdigt, die Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen. Neben einer 1844 angefügten, zweiten oberen Empore verblieb die Kirche baulich seitdem in ihrer heutigen Gestalt.
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