Wie leider das Los zahlreicher Kirchen, so wurde auch St. Nikolaus in Bad Reichenhall mehrmals durch Brände in Teilen zerstört, jedoch immer wieder aufgebaut. Bei dem Ursprungsbau aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert handelte es sich um eine dreischiffige, romanische Basilika mit flacher Holzdecke. Der Bau orientierte sich dabei vor allem an lombardischen Vorbildern.
1616 gestaltete man das Innere der Kirche im barocken Stil um und stellte einen neuen Hochaltar auf. Ab 1860 wurde die Kirche um zwei Joche nach Westen verlängert wodurch auch der Turm versetzt werden musste, den man nun nach italienischen Vorbildern an der Nordseite errichtete. Während der Innenrenovierung zwischen 1863 und 1864 stattete Moritz von Schwind die Apsis und das rechte Seitenschiff mit Fresken aus. Sie zählen zu seinen einzigen, noch erhaltenen sakralen Werken.
1894 erfolgten eine ornamentale Ausmalung der gesamten Kirche sowie die Anbringung einer bemalten Kassettendecke in den Emporen. Diese Ausmalung wurde jedoch während der Renovierung 1938 wieder abgenommen, da man mittels einer neuen Fassung die romanische Baugliederung hervorheben wollte. 1967/1968 wurde wiederum die neuromanische Einrichtung und die Kassettendecken der Emporen entfernt und der Putz abgeschlagen, um die ursprüngliche romanische Struktur der Wände sichtbar zu machen. Während diesem Unterfangen bekam Schwinds großes Apsisfresko einen schlichten grauen Anstrich. Schwinds Fresken wurden jedoch im Zuge einer weiteren Renovierung wieder in ihren ursprünglichen Zustand gebracht. Außerdem rekonstruierte man die Kassettendecken in den Emporen.
Als Zeugnis der Volksfrömmigkeit befindet sich eine Votivtafel von 1742 im Besitz der Pfarrei. Sie zeigt Maria umringt von Heiligen wie dem Nikolaus und Florian. Ein neuromanischer Kelch, der um 1900 entstand und der den hl. Nikolaus darstellt, wird in der Sakristei verwahrt.
Text: HA Kunst / Ava Lahmann und Katharina Schlögl