Erstmals urkundlich erwähnt wurde Neuried schon 1194. Zwölf Jahre später gehört die Kirche als Filiale der Pfarrei Gräfelfing zum Stift Rottenbuch. Der spätromanische Bau aus dem 13. Jahrhundert hat sich in Teilen des Langhauses und des Turms bis heute erhalten. 1484 baute man den gotischen Altarraum an und im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Innenraum der Kirche barockisiert. Nachdem die Kirche im 19. Jahrhundert zur Pfarrei Martinsried und im 20. Jahrhundert zur Pfarrei Forstenried gehörte, wurde St. Nikolaus schließlich 1974 selbst zur Pfarrei erhoben.
Inmitten des Friedhofs im alten Ortskern liegt der gedrungene Bau von St. Nikolaus. Unter dem Satteldach erhellen gotische Spitzbogenfenster im Süden und spätromanische Rundbogenfenster im Norden das Langhaus und den spätgotischen Chor. Gen Norden schließt ein Sattelturm mit zwei Uhrengiebeln an das Langhaus an. Direkt daneben befindet sich auch der Sakristeianbau. Es ist ungewöhnlich, dass hier im Norden auch der Zugang zur Kirche liegt, doch in dieser Richtung liegt der Dorfkern und somit das Zentrum der Gemeinde.
Im Innenraum erwartet den Besucher ein kastenartiges Langhaus mit schmucklosen Wänden unter der flachen Holzdecke. Der dreijochige Chorraum verfügt über einen dreiseitigen Schluss mit Wandpfeilergliederung und Netzrippengewölbe. Zwischen der braunroten Farbfassung rankt sich blassgrünes, vegetabiles Ornament in den Gewölbefeldern empor. Auf den größeren Schlusssteinen in der Mittelachse lassen sich der Hl. Nikolaus, der Auferstandene Christus und eine Muttergottes mit Kind erkennen.
Auf dem Hochaltar steht Maria mit dem Jesuskind als zentrale Figur - und tatsächlich war der Bau ursprünglich wohl der Gottesmutter geweiht. Zumindest sprechen die ältesten Verzeichnisse von einer Marienkirche in Neuried.
Flankiert wird die Heilige Jungfrau im Strahlenkranz von St. Georg und St. Nikolaus. Auf den beiden Seitenaltären stehen St. Leonhard und St. Benedikt mit je einem Erzengel
Mehrere Votivtafeln zeugen von der Wallfahrt, die die Menschen nach St. Nikolaus führt. In ihrer Schlichtheit, lädt die Kirche ein, zu Ruhe Besinnung.
Text: HA Kunst / Ava Lahmann und Katharina Schlögl