Das Augustinerkindl ist das wohl bekannteste Christkind Bayerns. Bis zum heutigen Tag wird es in der Münchner Bürgersaalkirche verehrt und ist auch heuer wieder bis zum 6. Januar in die Oberkirche zur Andacht umgesiedelt.
Das Augustinerkindl in der Münchner Bürgersaalkirche
An Weihnachten feiern wir die Geburt des Kindes, das Gott auf die Erde geschickt hat, um die Menschheit zu erlösen. Mit diesem Kind, das der biblischen Überlieferung nach von seiner Mutter Maria in Windeln gewickelt in eine Futterkrippe in einem Stall gelegt wurde, weil in der Herberge kein Platz mehr war, beginnt die Heilgeschichte, an deren Ende die Wiederkehr des Menschensohns als Weltenrichter steht.
Das bekannteste Christkind Bayerns ist wohl das Augustinerkindl. Das Gnadenbild, ein Fatschnkindl, kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach München und wurde seit 1634 im Augustinerkloster verehrt. Nach der Auflösung des Klosters 1803 sorgten sich die Elisabetherinnen um das Kind, die es jede Weihnacht in ihrer Spitalkirche vor dem Sendlinger Tor zur Verehrung aussetzten. 1817 mussten sie allerdings auf Geheiß des Kronprinzen Ludwig das Kind an die Marianische Männerkongregation in den Bürgersaal abgeben.
Die Elisabetherinnen aber ließen daraufhin eine Kopie des Gnadenbilds, die ihre ehemalige Mitschwester Theresia von Schiestl Mitte des 18. Jahrhundert hat anfertigen lassen, mit silbernen Korb, Schrein und Blumenkranz versehen und präsentierten fortan diese Kopie in ihrer Kirche. Die Wallfahrt florierte in den Folgejahren weiter, wie an den reichen Votivgaben für das Christkind abzulesen ist. Die jüngsten Münzen am kostbaren Behang des Kindes stammen aus den 1920er Jahren und bezeugen eindrücklich die fortwährende Hingabe der Münchner Bürger zum Mensch gewordenen Gottessohn.
In der Münchner Bürgersaalkirche wird auch in dieser Weihnachtszeit an der Tradition der täglichen Christkindlandachten um 17 Uhr festgehalten. Bis 6. Januar 2024 zieht das Augustinerkindl, das ansonsten während des Jahres im Museum im Erdgeschoss ausgestellt ist, aus der Glasvitrine in die Oberkirche um.
Um das Augustinerkindl rankt sich eine Legende. 1624 soll ein Frater der Augustinerbarfüßer nachts zu der Figur geschlichen sein, um es einmal ganz allein in seinen Armen zu halten und zu wiegen. Dabei aber ließ er es fallen, und das Köpflein mit den schönen Glasaugen zersprang in tausend Stücke. Der Ordensmann versteckte die Scherben in einen Schrank und bat Gott um Hilfe. Als das Weihnachtsfest immer näher rückte, beichtete er seinem Prior das Missgeschick. Als sie jedoch gemeinsam den Schrank öffneten, hatte sich auf wundersame Weise das Gesicht wieder zusammengefügt. Nur ein bis heute sichtbarerer Riss an der Wange deutete noch den Sturz an.
Text: Dr. Martina Außermeier, Hauptabteilung Kunst, Dezember 2022
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