Stefanie Penker und Anna Rieß-Gschlößl
Ihre Kolleginnen haben bei der Vorstellung der vergangenen Reihe von einer „religiösen Sprachlosigkeit“ berichtet, die bei einigen Kita-Fachkräften herrsche. Konnte die Schatzzeit dazu beitragen, dass in Kitas mehr über Religion und Glauben gesprochen wurde? Rieß-Gschlößl: Das ist natürlich sehr schwer messbar und schwer zu beurteilen. Denn was ist religiöses Gespräch? Es gibt ja viele Themen, die ich mit einer Kollegin oder einem Kind führe und die auf eine gewisse Weise spirituell sind. Allerdings stecken hinter allem, was wir tun, die Überzeugung und der Wunsch, dass Glaube und Religion in unseren Kitas im Erzbistum weiterhin ein Thema sein sollen, dass diese Aspekte mitschwingen sollen bei allem, was dort geschieht. Katholische Kita soll auch wirklich als katholische Kita erkennbar sein. Wir freuen uns natürlich, wenn Dinge wie die Schatzzeit dazu beitragen, dass Glaube und Religion wieder besprochen werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber diskutieren und sich fragen, ist das was für uns, welche Themen sind interessant für uns, was nehmen wir mit aus diesen Botschaften.
Penker: Das vorrangige Ziel war es, ein Angebot zu schaffen, das dem pädagogischen Personal und den Kindern die Chance gibt, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen. Schon das Gespräch darüber, der Austausch, ist eine Auseinandersetzung mit dem persönlichen Glauben. Ich habe dann vielleicht eine Glaubensbegegnung – und es rührt mein Herz an. Im Idealfall bin ich begeistert und möchte diese Erfahrung auch an die Kinder weitergeben.
Rieß-Gschlößl: Eine Erzieherin hat mir erzählt, dass in ihrer Kita schon länger überlegt wurde, mal wieder ein religiöses Jahresthema zu wählen. Da kam die Schatzzeit genau richtig. Die Kita hat sich für die Schatzzeit entschieden. Wir rufen mit dem Angebot in Erinnerung, dass man bewusst ein Jahr im Licht des Glaubens gestalten kann.
Penker: Methodisch hat sicherlich auch gefruchtet, dass wir nicht nur mit Stichpunkten gearbeitet haben, sondern mit ausformulierten Sätzen, die die Erzieherinnen auf Wunsch einfach übernehmen konnten, und dass wir mit einer einfachen Sprache, die nah an den Kindern ist, durch die Andachten führen.