Diese Einheit ist aufgebaut in verschiedene Stationen im Garten der Kita.
Material:
- Bienenwachskerze, Handcreme mit Honig (Propolis), Honiggummibärchen für alle Kinder
- 3 Figuren (z.B. einfache Holzfiguren, Figuren aus Tüchern oder 3 Steine mit Gesichtern bemalt),
- 4 Bilder Ameisenhaufen, Enten auf See, Bienenvolk, Vorhängeschloss (siehe Download, zum Ausdrucken)
- Kleine Schale mit Moos und Perlen, ein Schlüssel, ein Schälchen Honig, Steine.
- Teelichter aus Bienenwachs in der Anzahl der Kinder jeweils im Glas
- Anleitungs-pdf zum Download
Für das pädagogische Personal:
Ein kleines, unscheinbares Tier spielt in der heutigen Andacht eine wesentliche Rolle. Die Biene wird im Märchen als unscheinbar, ja unwichtig erlebt, doch der Dummling ergreift Position für sie und schützt sie aktiv. Für diesen Einsatz gewinnt er großen inneren Reichtum und erfährt ein Leben in Liebe.
Vielerlei Verbindungen zu unserem Leben lassen sich hier aufzeigen. Die Biene als fleißiges, unermüdliches Tier erscheint uns allen selbstverständlich. Ihr tägliches Summen und Schaffen für die Schöpfung vergessen wir schnell, ist sie doch kein Tier, das uns liebevoll und treu anblickt oder gar eine Streicheleinheit verlangt. Manchmal sogar stört sie uns erheblich in unserer Ruhe. Und doch hat sie es traurigerweise zu großem Ruhm gebracht: Die Biene wurde als schützenswert erkannt, ein Volksbegehren sollte ihr Dasein sichern. Auch im Märchen zeigt sich die Zerstörung der Natur, die beiden Brüder werden daraufhin versteinert. Sich gegen die Natur zu stellen, bedeutet auch sich selbst die Lebensgrundlage zu entziehen. Ein Leben ohne die Schöpfung ist nicht möglich, es gleicht der Versteinerung. Es gilt dieses Bewusstsein in unserer Haltung zu sichern und zu bewahren: Jedes Lebewesen, sei es auch noch so klein oder stachelig, hat einen Nutzen für die Schöpfung. Die Artenvielfalt ist ohne die Biene nicht vorstellbar, und zahlreiche Früchte sind bei der Bestäubung von ihr abhängig.
Wir Menschen lieben den Duft des Bienenwachses, und der Honig versüßt uns den Alltag. Nicht zu vergessen ist die heilende Funktion von Honig. Öffnen wir unsere Sinne, halten inne und machen uns bewusst, dass jedes noch so kleine Lebewesen seine Aufgabe hat und schützenswert ist.
Anfangsritual
Lieber Gott, bitte hör mir zu,
wecke meine Sinne auf im Nu.
Mit den Ohren höre ich genau,
mit den Augen kann ich sehen – schau!
Mit der Nase kann ich riechen,
weil ich Füße hab‘, muss ich nicht kriechen.
Die Hände sind zum Greifen da,
so komm‘ ich allen Dingen nah.
So hast Du alles gut erdacht
und unsere Welt so schön gemacht!
Mit allen Sinnen fang‘ ich an,
denn jetzt ist „Schatzzeit draußen“ dran.
Zur Einstimmung:
Lied "Schau doch mal zum Fenster raus" von Johannes Seibold, Gemeindereferent
Einführung in die Geschichte
Station1: Die Gruppe versammelt sich um die erste vorbereitete Station. In der Mitte, z.B. auf einem Holzstamm, steht ein verdecktes Körbchen.
GL: Für die heutige Geschichte habe ich euch drei Schätze mitgebracht. Diese Schätze hat uns die Natur geschenkt.
Stellt eure Füße fest auf den Boden, spürt euren Atem, werdet ruhig und öffnet eure Sinne für die mitgebrachten Geschenke.
GL lässt die Kinder nacheinander die Schätze erfühlen und erfahren:
- Die Bienenwachskerze wird mit geschlossenen Augen erfühlt und in die Mitte auf ein Tuch gestellt.
- Jedes Kind bekommt einen Klecks der Propoliscreme auf den Handrücken und kann daran riechen.
- Ein Honigbärchen für jedes Kind lässt die Süße schmecken.
Die Kerze ist eine besondere Kerze. Sie ist aus Bienenwachs hergestellt. Manche von euch haben die Waben gespürt. Bienenwachs ist kostbar, denn viele Bienen arbeiten dafür. Durch die Creme auf dem Handrücken konnten wir den Honig riechen, und das Gummibärchen hat süß geschmeckt. Alle diese Schätze sind aus Honig hergestellt, den die Bienen produzieren. Auch das heutige Märchen handelt von einer Biene. Machen wir uns auf den Weg.
Die Gruppe geht zur Station 2. Auf einem vorbereiten Platz (Holzscheibe, Tuch etc.) sind drei Figuren zu sehen.
Die Bienenkönigin (nach den Gebrüdern Grimm)
Den folgenden Text gibt es hier auch zum Anhören.
Zwei Königssöhne verließen das Schloss des Vaters und gingen in die Welt hinaus, um Abenteuer zu erleben. Sie gerieten in ein wildes, wüstes Leben und kamen gar nicht mehr nach Hause.
Der jüngste Bruder, Dummling genannt, machte sich auf den Weg und suchte seine Brüder. Als er sie endlich gefunden hatte, verspotteten sie ihn, weil er so dumm sei. Ein Leben in einer solchen Dummheit sei nicht möglich. Sie selbst seien doch um ein Vielfaches klüger und hätten schon Probleme mit dem Leben. Der Dummling blieb trotzdem bei Ihnen, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.
Die Gruppe geht zur Station 3. Vorbereitet ist das Bild „Ameisenhaufen“.
Sie kamen an einen Ameisenhaufen. Die zwei Ältesten wollten ihn aufwühlen und sehen, wie die kleinen Ameisen in der Angst herumkröchen und ihre Eier forttrügen, aber der Dummling sagte: „Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie stört!“
Die Gruppe wiederholt diesen Satz: Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie stört!
Die Gruppe geht weiter zur Station 4. Vorbereitet ist das Bild „Enten“.
Da gingen sie weiter und kamen an einen See, auf dem schwammen viele, viele Enten. Die zwei Brüder wollten ein paar fangen und braten, aber der Dummling ließ es nicht zu und sprach: „Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie tötet!“.
Die Gruppe wiederholt diesen Satz: Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie tötet!
Die Gruppe geht zur Station 5. Vorbereitet ist das Bild „Bienennest“.
Endlich kamen sie an ein Bienennest, darin war so viel Honig, dass er am Stamm herunterlief. Die zwei wollten Feuer unter den Baum legen und die Bienen ersticken, damit sie den Honig wegnehmen könnten. Der Dummling hielt sie aber wieder ab und sprach: „Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie verbrennt!“
Die Gruppe wiederholt diesen Satz: Lasst die Tiere in Frieden, ich bin`s leid, dass ihr sie verbrennt!
Die Gruppe geht zur Station 6. Vorbereitet ist dort das Bild „Vorhängeschlösser“.
Da kamen die drei Brüder in ein Schloss, wo in den Ställen lauter steinerne Pferde standen. Auch war kein Mensch zu sehen. Sie gingen durch alle Ställe, bis sie vor eine Türe ganz am Ende kamen, davor hingen drei Schlösser. Es war aber mitten in der Türe ein kleines Fenster, dadurch konnte man in die Stube sehen. Da sahen sie ein graues Männchen, das an einem Tisch saß. Sie riefen es, einmal, zweimal, aber es hörte nicht. Endlich riefen sie zum dritten Mal. Da stand es auf, öffnete die Schlösser und kam heraus.
Es sprach aber kein Wort, sondern führte sie zu einem reich gedeckten Tisch; und als sie gegessen und getrunken hatten, brachte es jeden der Brüder in sein Schlafgemach. Am anderen Morgen kam das graue Männchen zu dem Ältesten, winkte und leitete ihn zu einer steinernen Tafel, darauf standen drei Aufgaben geschrieben, wodurch das Schloss erlöst werden könnte.
Die erste war: In dem Wald unter dem Moos lagen die Perlen der Königstochter, tausend an der Zahl; die mussten aufgesucht werden, und wenn vor Sonnenuntergang noch eine einzige fehlte, so ward der, welcher gesucht hatte, zu Stein.
Die Kinder spielen nach, wie es sich anfühlt, versteinert zu sein. Wir stehen ganz still und starr.
Der Älteste ging hin und suchte den ganzen Tag. Als aber der Tag zu Ende war, hatte er erst hundert gefunden; es geschah, wie auf der Tafel stand: Er wurde zu Stein verwandelt. Am folgenden Tage unternahm der zweite Bruder das Abenteuer; es ging ihm aber nicht viel besser als dem Ältesten, er fand nicht mehr als zweihundert Perlen und wurde zu Stein.
Zum Foto werden zwei Steine gelegt.
Die Gruppe geht nun wieder zurück zur Station 3 (Ameisenhaufen).
Nun kam auch der Dummling an die Reihe, der suchte im Moos; es war aber so schwer, die Perlen zu finden, und es ging so langsam. Da setzt er sich auf einen Stein und weinte. Und wie er so saß, kam der Ameisenkönig, dem er einmal das Leben erhalten hatte, mit fünftausend Ameisen, und es währte gar nicht lange, so hatten die kleinen Tiere die Perlen miteinander gefunden und auf einen Haufen getragen.
Wir spielen die fleißigen Ameisen mit unseren Händen nach. Sie krabbeln schnell unseren Arm rauf und runter.
Eine Schale mit Moos und Perlen wird in die Mitte zum Ameisenbild gestellt.
Die Gruppe geht wieder zurück zur Station 4 (See mit Enten).
Die zweite Aufgabe aber war, den Schlüssel zu der Schlafkammer der Königstochter aus dem See zu holen. Wie der Dummling zum See kam, schwammen die Enten, die er einmal gerettet hatte, heran, tauchten unter und holten den Schlüssel aus der Tiefe.
Die Kinder spielen die tauchenden Enten nach.
Ein Schlüssel wird zum Mittebild gelegt. Weiter geht es nun wieder zurück zur Station 5 (Bienennest).
Die dritte Aufgabe aber war die schwerste: Von den drei schlafenden Töchtern des Königs sollte die Jüngste und Liebste herausgefunden werden. Sie glichen sich aber vollkommen und waren durch nichts zu unterscheiden, außer dass sie, bevor sie eingeschlafen waren, verschiedene Süßigkeiten gegessen hatten: die Älteste ein Stück Zucker, die Zweite ein wenig Sirup, die Jüngste einen Löffel Honig. Da kam die Bienenkönigin von den Bienen, die der Dummling vor dem Feuer geschützt hatte, und blieb auf dem Mund sitzen, der Honig gegessen hatte, und so erkannte der Königssohn die Rechte.
Da war der Zauber vorbei, alles war aus dem Schlaf erlöst, und wer von Stein war, erhielt seine menschliche Gestalt wieder. Und der Dummling vermählte sich mit der Jüngsten und Liebsten und wurde nach dem Tod des Vaters König, seine zwei Brüder heirateten die anderen beiden Schwestern. (Nach den Gebrüdern Grimm)
Die Kinder spielen die suchende Bienenkönigin nach.
In die Mitte wird ein Schälchen Honig gestellt. Die Gruppe geht zurück zu Station 1.
Deutung
Die Kinder versammeln sich wieder um die Bienenwachskerze.
GL: Im Märchen half der Dummling den Tieren, die den Brüdern unwichtig und wertlos erschienen waren. Für den Dummling waren die Tiere wichtig und schützenswert. Er hatte Respekt vor Gottes Schöpfung. Dafür bedankten sich die Tiere bei ihm und halfen ihm, als er in großer Not war.
Die Kerze wird angezündet.
Bereit stehen nun kleine Teelichter aus Bienenwachs. Die Kinder äußern ihre Gedanken, wie Mensch und Natur achtsam miteinander umgehen können.
Nach jedem Gedanken wird ein Teelicht zur großen Kerze gestellt und gesungen:
„Du hast uns deine Welt geschenkt“
Du hast uns deine Welt geschenkt: die Ameisen, die Enten, du hast uns deine Welt geschenkt. Gott wir danken Dir.
Du hast uns deine Welt geschenkt: die Bienen, die Menschen, du hast uns deine Welt geschenkt. Gott wir danken Dir.
Zum Abschluss bilden alle einen großen Kreis und beten gemeinsam: Guter Gott, wir bitten dich, öffne unsere Augen und Ohren für die Wunder der Natur und stärke uns, damit wir diese schützen und bewahren. Amen.
Gestaltung
Im Garten der Kita wird ein bienenfreundliches Beet angepflanzt und gesät. Geeignet sind hierfür Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Astern. Zahlreiche Anregungen hierfür gibt es auch z.B. beim Bund Naturschutz oder bei www. Bienenretter.de.
An die Wäscheleine in der Kita wandert zur Erinnerung ein Foto einer Station.
Schlussritual
Wer hat die Natur gemacht,
das Wasser und den Wald erdacht?
Wer hat den Berg so hoch gebaut,
die Äpfel und das Korn uns anvertraut?
Wer schuf die Tiere groß und klein,
die vielen bunten Blümelein?
Wer schenkte mir mein Leben?
Das warst Du, Gott, mit deinem Segen.
Text und Idee: Barbara Jaud, Fortbildungsreferentin Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich
Kinderpastoral
Preysingstr. 93
81667 München
Telefon: 089 / 48092-2217
Kinderpastoral(at)eomuc.de
Fachreferentin:
Stefanie Penker, Gemeindereferentin
Tel.: 089 / 48092-2215
SPenker@eomuc.de
Fachstelle Religionspädagogik im Elementarbereich
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kita-religion(at)eomuc.de
Ansprechpartnerinnen:
Barbara Jaud, Sachreferentin
Tel. 089 2137-1640
BJaud@eomuc.deAnna Rieß-Gschlößl, Sachreferentin
Tel. 089 2137-2545
ARiess-Gschloessl@eomuc.de