Pfarrkirche St. Nikolaus

Der schlichte Kirchenraum von St. Nikolaus lädt ein, zur Ruhe zu kommen, still zu werden, zu mir zu finden und die Lichtstrahlen Gottes in mir, in meinem Leben zu suchen und zu finden.
Taufschale
„Gott ist Licht“ (1 Joh 1,5) – diese uralte Erfahrung zieht sich als roter Faden durch die Gestaltungselemente des 2004 – 2006 umgestalteten Kirchenraums:

Gott schafft Licht

An der Stirnwand des linken Seitenschiffes, hinter dem Tabernakel, ist der Anfang des Schöpfungsberichts im hebräischen Urtext dargestellt (Gen 1,1-5):

Gott schafft als erstes das Licht und scheidet es von der Finsternis. Die finsteren und abgründigen Seiten dieser Welt werden dadurch nicht verdrängt. Doch ist die ständige Spannung von Licht und Finsternis, dieses ständige Ringen auch in meinem Leben zugunsten des Lichtes entschieden, von Anfang an!

Christus - das Licht

„Christus – das Licht“ wird auf der Stirnwand des rechten Seitenschiffes im Prolog des Johannes-Evangeliums (Joh 1,1-5) beschrieben:

Christus ist das Licht – und auch von uns heißt es. „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). Jesus Christus kann und will Weg-Weiser zum Licht sein. Er ist Weggefährte auf hellen wie auf dunkleren Wegabschnitten.

Heiliger Geist - göttlicher Lichtstrahl

„Komm, heiliger Geist und sende uns den Strahl deines himmlischen Lichtes“ – so beginnt ein berühmter Hymnus aus dem 12. Jahrhundert. Im Hl. Geist begegnet uns die göttliche Kraft und Liebe heute. Diese tragende Kraft in unserem Leben ist auch an tragender Stelle im Kirchenraum dargestellt, auf dem Schlussstein im Gewölbe über dem Altar als Taube auf goldenem Hintergrund. Der Geist Gottes will bei uns ankommen, in uns wohnen (Eph 2,22), will leben und sich entfalten in uns und durch uns.

Die Fenster: Farben als gebrochenes Licht

Farben sind „Teil-Aspekte“ des ganzen Lichts, so wie Gott für uns Menschen nicht ganz und unmittelbar, sondern immer nur in Teilaspekten erfahrbar ist.
Fenster Süd

Die helleren Fenster auf der Südseite drücken das Leben in seiner lichtvollen Dimension aus. Der Künstler Karl-Martin Hartmann hat die Rose als durchgehendes Symbol gewählt, um auszudrücken: Das göttliche Licht will uns Menschen zum Blühen bringen.

In den dunkleren Fenstern auf der Nordseite spiegeln sich die dunkleren Farben des Lebens wieder. Doch auch in diesen Tagen gibt es Leuchtpunkte, Sterne, die uns ein sanftes Licht schicken und einen Weg ahnen lassen – wenn wir sie nur wahrnehmen können.
Fenster Nord

Die Apsis - Vollendung in Seinem Licht

Die hellsten Fenster im Kirchenraum finden wir in der Apsis. Die roten (Leidenschaft), blauen (Weite) und grünen (Leben) Segmente verweisen auf das Leben in seiner ganzen Fülle, das Gott für uns im himmlischen Jerusalem bereit hält (1 Kor13,12: „dann werden wir ihn schauen von Angesicht zu Angesicht“). Die Zuversicht, dass unser Leben heute getragen und gehalten ist von Gottes guten Kräften, drückt sich auch im Hochaltarbild von etwa 1667 aus: Die Häuser und Kirchen Rosenheims werden von Engeln getragen; Maria und das Jesuskind sowie der Hl. Nikolaus schauen achtsam auf die Stadt.

Der Altar - Zentrum und Konzentrationspunkt

Altar St.-Nikolaus-Kirche
Der Marmorblock, der den Altar bildet, wurde von den Bauleuten im Marmorwerk von Adnet (Österreich) verworfen – uns ist er zum Eckstein (Apg 4,11) geworden, zum zentralen Ort in der Kirche, an dem die Gegenwart Christi immer wieder in Erinnerung gerufen und gefeiert wird. Dieser Marmorblock ist nicht perfekt, er hat ausgeschlagene Stellen, „Macken“ – so wie jedes menschliche Leben auch. Und gerade darauf vollzieht sich Wandlung, jeden Tag neu.

Glaube in Raum und Zeit

Ältere und neuere Ausstattungsgegenstände zeugen vom lebendigen Glauben der Rosenheimer Bürgerinnen und Bürger, wie
- Tabernakel und Ambo
- Grabtafeln in der Apsis
- Barockkreuz über dem vorderen Südeingang
- Mariahilf-Bild über dem vorderen Nordeingang
- Büstenreliquiare des Hl. Nikolaus (Süd) / Hl. Laurentius (Nord)
- Taufschale
usw.

Weitere Information dazu und zum theologischen Programm der Kirche finden Sie im Faltblatt „Geistlicher Kirchenführer von St. Nikolaus in Rosenheim“ und in der Broschüre „Die Kirchen der Pfarrei St. Nikolaus Rosenheim“, die beide in der Kirche ausliegen.
Falkenküken
Turmfalke 3