Die Kirche Hl. Familie Kastenau

Letzte Kirche vor dem Krieg
Im Jahr 1938 wurde mit dem Bau der Kastenauer Kirche begonnen. Erster Spatenstich am 4.7., am 23.9. wurde der Dachstuhl aufgesetzt, Weihe der beiden Glocken am 16.10. und am 24.12.1938 feierte man die erste hl. Messe. Am 23.04.1939 wurde die Kirche als letzte Kirche in Friedenszeiten von Kardinal Faulhaber geweiht. Am Tag der Weihe hatte die SA Lautsprecher aufgestellt und laute Musik erschallte in der Kastenau. Ein Motorradfahrer fuhr während des Gottesdienstes vor der Kirche auf und ab. Erster Geistlicher war Kurat Vitus Grain laut Kirchenzeitung "der Mann der Hitler vom Friedhof verwies".

Renovierung und Umbauten
Die Kirche Kastenau präsentiert sich im Baustil der 30er Jahre mit romanischen Stilelementen. Der Pfarrhof und die Kirche sind nahezu aus der Erbauungszeit erhalten. Lediglich die Sakristei wurde beim Bau des neuen Pfarrheims 1980 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der kleine Seiteneingang der Kirche wurde geschlossen. 1949 wurde das Türmchen von Pfarrer Stadler errichtet, und zugleich mit den neuen Glocken, gewidmet Josef und Maria, bestückt. Am 02.10.1950 wurde das drei Meter hohe Holzkreuz an der Kirchenwand am Kirchenweg geweiht. Gott Vater mit der Weltkugel wurde von dem Münchener Bildhauer Salomon aus roten Marmor gestaltet und mit der Inschrift "an Gottes Segen ist alles gelegen" über dem Eingang eingelassen.

Der Hochaltar
Wenn man durch die breite Eingangstüre in das Kircheninnere tritt, fällt gleich der neubarocke Hochaltar ins Auge. Es handelt es sich hier um ein Kleinod aus der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Altar stand vorher im ehemaligen Mädchen-Lyzeum in der Schulkapelle. Wegen Auflösung der kirchlichen Schulen im Dritten Reich wurde dort der Altar entfernt. Zwischengelagert in einem städt. Lager drohte ihm das Ende im Ofen. Beherzte Männer haben dies damals verhindert und so kann man ihn in der Kastenauer Kirche bewundern. 1962 nach ca. 70 Jahren wurde eine Renovierung vorgenommen und die jetzige Fassung aufgetragen. Die Kirche ist der Hl. Familie geweiht.

Die Muttergottes mit dem Jesukind
In der Mitte des Altares über dem Tabernakel befindet sich die Muttergottes mit dem Jesuskind. Oberhalb auf Wolken thronend Gott Vater mit dem Hl. Geist in Form einer Taube. Rechts von Maria der Hl. Josef und links die Hl. Elisabeth von Thüringen.

Die Messing- und Holzleuchter
Zum Altar gehörten ursprünglich sechs große massive Messingleuchter und sechs Holzleuchter, die mit Silberblech auf der Vorderseite verblendet sind. Die Messingleuchter werden für den Altardienst immer noch eingesetzt. Jetzt zieren vier silberne Leuchter aus dem Nachlass von Pfarrer Stadler den Hauptaltar. Aus dem gleichen Nachlass hat die Kirche auch den im gotischen Stil gemalten Kreuzweg, den Hl. Sebastian und den Christus an der Martersäule. Die beiden Figuren die schmerzhafte Muttergottes und der Hl. Antonius stammen aus der Entstehungszeit des Gotteshauses. Ebenfalls das Kreuz mit dem geschnitzten Christus im Altarraum. Die ehemals hölzernen Apostelleuchter wurden zu Zeiten Pfarrer Eberls mit den heutigen vergoldeten Leuchtern im Historismusstil ersetzt. Das Bild vom gekreuzigten Christus hängt ebenfalls seit Beginn in der Kirche, wobei es bis zum September 2007 über dem Beichtstuhl hing. Der Beichtstuhl, wie die Kanzel, das Speisegitter und die Chorempore wurden in Lärchenholz gefertigt. Elemente aus dem Speisengitter wurden bei einer Renovierung der Kirche zur Zeit von Pfarrer Schrottenloher 1976 zum ersten Volksaltar umgestaltet, wiederum verwendet bei einer neuerlichen Umgestaltung zum jetzigen Volksaltar, künstlerisch gestaltet von Bildhauer Josef Hamberger. Josef Hamberger gestaltete auch das neue Vortragekreuz neben dem Ambo, den Ambo selbst, die Kerzenleuchter und das Kreuz auf dem Volksaltar sowie den Osterkerzenständer aus Bronze. Das Priesterstuhlensemble und die Ministrantenbänke sowie der Gabentisch und die Infotische runden das Hambergersche Gesamtkunstwerk ab. Die Kirchenbänke stammen aus der Kapelle der Schulbrüder von Neuherberg München und wurden vor einigen Jahren farblich der Lärchenholz-Ausstattung angepasst. Der Beichtstuhl wurde wegen Holzwurmbefall 2007 entfernt Eine neue Beichtgelegenheit ist in Verbindung mit der Renovierung der Sakristei gegeben.

Die Orgel
Die Orgel auf der Empore ist von sehr guter Qualität und ersetzte in den 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts die bisherige Orgel aus dem Anfangsjahr der Kirche. Die Kastenauer sind sehr stolz auf dieses Musikinstrument, da es ausschließlich mit von der Gemeinde aufgebrachten Mitteln angeschafft wurde.

Das Herz-Jesu Bild und Vater unser
Über der Tür zum Pfarrhaus hängt ein Herz-Jesu Bild. Auf der linken Seite unter der Orgelempore das Kriegerehrenmal bis in die 70er Jahre mit Einzelbildern der gefallenen Soldaten aus der Kastenau gestaltet; der jetzige Zustand eine Auflistung der Namen gefallenen oder vermissten Kastenauer auf zwei Holztafeln. In den mächtigen Querbalken der Decke ist das "Vater unser" eingeschnitzt.


Kirche 30er Jahre














           

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