Mit Würde und Pracht
Von den 14 Messen, die Joseph Haydn komponierte, ist keine so wohlklingend, so mit Würde und Pracht, so mit leichtklingenden und einfühlsamen Melodien geprägt, wie die Theresienmesse. Joseph Haydn schrieb sie 1799, als er auf der Spitze seines kompositorischen Schaffens war.In der völlig überfüllten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling brachte der Chor, ergänzt mit einigen Sängern des Gesangvereines Ellmosen, und sicher begleitet vom Orchester die Theresienmesse in einer Schönheit zur Aufführung, die so manche CD-Einspielung in den Hintergrund drängt.
Mit Leichtigkeit sangen die Damen und Herren des Chores die erste Kyrie-Fuge, und beim homophonen Gloria-Jubelruf sprang der Funke der Begeisterung auf die Zuhörer über.
Konrad Liebscher, seines Zeichens Kirchenmusiker der Stadtpfarrei, leitete das Konzert mit Sicherheit und voller Energie. Die Mimik und Gesten des Dirigenten wurden von Chor und Orchester verstanden und zielgerichtet umgesetzt.
Die Solisten glänzten in den bis ins genaueste Detail ausgearbeiteten Solopassagen. Das Quartett mit Barbara Kraus (Sopran), Christina Millauer (Alt), Richard Eschlbeck (Tenor) und Klaus Reiter (Bass) fügte sich mit Sanftheit und dennoch entschlossen der Musik.
Als Verschnaufpause für den Chor spielte das Orchester zwischen Gloria und Credo die Kirchensonate in C (KV 278) von Wolfgang Amadeus Mozart. Diese Sonate ist außer mit Streicher und Orgel noch mit Bläsern und Pauken besetzt und diente im Salzburger Gottesdienst als Musik nach der Lesung.
Die Ausführenden brauchen sich keine Gedanken über das kommende Gericht machen – wie es im Credo gesungen wurde –, denn auch die mit Abstand schwerste Fuge der Messe als Abschluss des Credos („Et vitam venturi saeculi. Amen.“) gelang mühelos. Wie auf Säulen getragen präsentierte sich das Agnus Dei, das als voluminöses Finale ein großartiges Konzert abschloss.