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CHORGEMEINSCHAFT
BAD AIBLING

Singen ist gesund und hält fit!

Vom Himmel hoch

26. Dezember 2004

Plakat Weihnachtskonzert 2004

OVB - Kultur - 29. Dezember 2004

Jubilieret, kolorieret, musizieret…..
von Wiltrud Rothmayer

Zum Ausklang der an Musik, Gesang und anderen Freuden randvollen Weihnachtszeit, wurde uns noch einmal ein musikalisches Geschenk gemacht. Konrad Liebscher, der Aiblinger Kirchenmusiker, hatte zu einem Orgelkonzert geladen.

Zwischen all den Schreckensnachrichten aus Südostasien schwelgte der Zuhörer für eine Stunde wahrlich auf der Insel der Glückseligen. Er erlebte noch einmal Weihnachtsfreude pur.

Schon die ersten Takte von Johann Sebastian Bachs Choralbearbeitung „Vom Himmel hoch“ führten mitten hinein in die Festesfreude! Klar, strahlend und eindringlich ließ uns der Organist an Bachs Größe teilhaben.

Carl Sattlers Weihnachtspastorale glitzerte wie eine Kette von Weihnachtsmelodien, zusammengehalten von Zwischenstücken pastoraler Selbstgenügsamkeit, innig und für einen Fast-Zeitgenossen überraschend wohlklingend.

Und dann die strenge Tiefe des Themas „Vom Himmel hoch“ von Johann Pachelbel, umrankt von zarten Koloraturen, delikat registriert und mit feinen flinken Fingern dargebracht.

Ein besonderer Mittelpunkt wurde das Konzert in F von Johann Christian Heinrich Rinck. Gehörte es zum Spätrokoko oder zur Frühklassik? Man wollte das Gehörte gar nicht klassifizieren. Der Zuhörer hatte zu tun, all die Triller, Läufe, Koloraturen, Triolen, Tutti- und Solostellen zu verfolgen. Es war ein „himmlisches Getümmel“. Genau solches Musizieren erwartet man von diesem Organisten. Er hat die Gabe, Musik – so schwer sie auch sein mag – heiter erscheinen zu lassen. Es bedurfte der ruhigen, nachdenklich machenden Zwischentexte vom Hausherrn, Pfarrer Seidenberger, dass man wieder durchatmen konnte und von neuem aufnahmebereit wurde.

Das Offertoire von Alexandre Guilmant verarbeitete zwei französische Weihnachtslieder in dynamisch-farbigen Nuancen. Und gleich darauf schmetterte die Orgel mit Trompetenklang ein Voluntary von William Boyce. Hier zeigten sich besonders die große klangliche Reichweite der Orgel und die Souveränität des Organisten. Man vermeinte, ein Concerto grosso für Trompetensoli zu hören. Ein Festtagsohrenschmaus!

Franz Lehrndorfer, den Münchner Orgeldozenten und Kirchenmusiker, kennt man ja. Er kann aus einem kleinen Volkslied ein Orgelkonzert erstehen lassen. An diesem Abend hörten wir Variationen über „Zu Bethlehem geboren“. Es trifft sich hörbar viel Volk an der Krippe – Fröhliche, Beladene, Gesetzte, Einfache, Schwierige, Fromme und Außenseiter. Jeder hat hier seinen Platz. Der Interpret verstand es, alle diese Charaktere musikalisch stimmig wiederzugeben. Manch ein Zuhörer drehte sich lächelnd um zum Organisten – und das ist doch wahrhaftig Bestätigung!

Zum fulminanten Abschluss führte uns Wilhelm Rudnicks „Weihnachten“. Wir durchlebten noch einmal die Weihnachtszeit mit ihren seligmachenden Melodien. Brausende Register, zarte Klänge schenkten uns die Weihnachtslieder neu. Das Publikum wollte kein Ende hinnehmen. Mit lautem Beifall forderte es eine Zugabe. Und Konrad Liebscher brachte mit schier unerschöpflicher Kraft eine Improvisation von Rolf Zuckowskis Kinderlied „In der Weihnachtsbäckerei“.

Wer sich von diesem großartigem Konzert mitnehmen ließ, der ging nicht mehr so düster und fassungslos zurück zu den Katastrophenbildern. Man hatte noch einmal Weihnachtsfreude erleben dürfen und neue Zuversicht.

Chorgemeinschaft Bad Aibling