Krönung des Kultursommers
von Raphaela Hinterberger
Pfarrer Hans Speckbacher musste in Anbetracht der aus allen Nähten platzenden Bad Aiblinger Pfarrkirche St. Georg vor seinen begrüßenden Worten erst einmal kräftig durchatmen, denn es waren wahrlich sehr viele Zuhörer gekommen, die der großartigen Abschlussveranstaltung des diesjährigen Maxlrainer Kultursommers beiwohnen wollten.
Auf dem Programm stand Charles Gounods berühmte «Cäcilienmesse», die der umsichtige und höchst engagierte musikalische Leiter Konrad Liebscher mit vier Chören (Chöre der Pfarrei Maria Himmelfahrt und der evangelischen Christuskirche Bad Aibling, Chorgemeinschaft Willing-Berbling sowie Gesangsverein Ellmosen) und einem durchdringenden, subtil agierenden Orchester, das sich vorwiegend aus regionalen Musikern zusammensetzte, zu Gehör brachte.Den Anfang des umjubelten Konzertes machte zunächst Felix Mendelssohn-Bartholdys anrührende Komposition «Jauchzet dem Herrn, alle Welt» (100. Psalm), die der sauber intonierende und fein nuancierende Chor aus einer tiefen christlichen Überzeugung heraus a cappella zum Besten gab.
Eine in sich stimmige, homogene Klangeinheit zeichnete sich auch bei Mendelssohn-Bartholdys glanzvollem Werk «Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser» (42. Psalm) ab. Hierbei berührten inniglich immer wieder die liebevoll zum Leben erweckten Klänge der einzelnen Orchesterinstrumente, die sich unter Liebschers feinsinnigem Dirigat prächtig zu einem großen Ganzen zusammenfügten. Den vielschichtigen Solopart übernahm hierbei die präsente, einfühlsam agierende Sopranistin Dagmar Gareis, die dann bei der anschließenden «Cäcilienmesse» gemeinsam mit dem ausdrucksstarken, jedoch gelegentlich nicht ganz sauber intonierten Tenor Richard Eschlbeck und dem ausgezeichneten jungen Rosenheimer Bariton Matthias Ludwig zur Höchstform auflief. Das Solisten-Trio fand unter anderem bei dem wohlig-warmen «Kyrie» oder den entsprechenden Teilen aus dem durch die Hörner etwas unsanft eingeleiteten «Gloria» eine wirklich gemeinsame interpretatorische Ebene, die von lebendiger Phrasengestaltung und beseelter Ausdrucksstärke geprägt war. Insbesondere Ludwig glänzte dabei mit seiner weichen, sonoren und gefühlvoll geführten Stimme.
Der Chor verstand es seinerseits, den charakterlich doch so verschiedenartigen Teilen der Messe sowohl hinsichtlich des künstlerischen Ausdrucks, als auch in Bezug auf Dynamik und Intensität stets gerecht zu werden.
Dabei ergänzte er sich ausgesprochen gut mit dem passionierten Orchester, das seinen ganzen farbenfrohen Schmuck nicht nur bei dem rein instrumentalen «Offertoire» ausstellte.
Es war sicherlich kein leichtes Unterfangen, einen derart bombastischen, aus weit mehr als einhundert Sängern und Instrumentalisten mit so hohen musikalischen Ansprüchen bestehenden Klangkörper zusammenzustellen. Der Kulturförderverein Mangfalltal kann mit Recht stolz sein auf diese prachtvoll-krönende finale Veranstaltung des Maxlrainer Kultursommers, die eine berauschende Kostprobe des regionalen Kulturguts gab und die Vorfreude auf viele interessante Konzerte im neuen Jahr 2008 schürte.