Der Bau der Kirche wurde am 23. Mai 1961 in Angriff genommen. Die Grundsteinlegung erfolgte fünf Monate später, am 8. Oktober 1961. Die Pläne für den Kirchenbau stammen von den Architekten L. Kubizek und R. Pammersberger aus München, die beide namentlich in der Grundsteinlegungsurkunde erwähnt werden. Ausführender Bauunternehmer des Kirchenbaus war die Fa. Grossmann von Rosenheim. Knapp ein Jahr nach der Grundsteinlegung erfolgte am 16. September 1962 die Glockenweihe.
Der Turm beinhaltet vier Glocken, die von der Stadtgemeinde Bad Aibling im Jahr 1962 gestiftet wurden. Die größte Glocke im Turm ist dem Hüter und Patron der Stadt geweiht, dem Sankt Georg. Sein Bild schmückt diese Glocke. Die zweite tönt zu Ehren der Schutzpatronin des Bayernlandes, der Muttergottes Maria. Das gegossene Bild zeigt die Muttergottes mit Jesuskind und Strahlenkranz auf einer Mondsichel. Die dritte Glocke bittet um Segen für den Hirten und die Herde der Pfarrgemeinde St. Georg. Geschmückt ist sie mit dem Bild des heiligen Antonius, auf dem Arm ein Kind. Die kleinste Glocke im Turm trägt die Aufschrift: Gott sei uns Sündern gnädig. Amen. So oft die Glocken von St. Georg die ringsum wohnende Gemeinde zusammenrufen, schwingt in ihren Tönen der Satz mit: »Stat virtute Dei et sudore plebis.« Das will heißen: »All das eben Beschriebene steht da in Gottes Kraft und dank der Opferkraft des gläubigen Volkes«.
Am 11. November 1962 – noch vor Einweihung – fand der erste Gottesdienst der Gemeinde im Pfarrsaal statt. Ein Jahr später, am 17. März.1963, weihte Julius Kardinal Döpfner die St. Georgs-kirche mit den Worten: »Heute ist diesem Haus Heil widerfahren«. Seine genauen Worte waren: »Im Jahre des Herrn 1963, am 17. Tag des Monats März, das war der dritte Sonntag in der Fastenzeit, habe ich diese Kirche und den Hauptaltar zu Bad Aibling zu Ehren des Heiligen Georg, des Martyrers, geweiht und Reliquien der Heiligen Martyrer Irenäus und Theophila darin eingeschlossen«. Von nun an konnte das Gotteshaus zu Ehren des Hl. Georg zur »Wohnung Gottes unter den Menschen« (Offb. 21,3) werden.
Am Fest der heiligen Cäcilia, am 22. November 1964, wurde die Orgel durch H.H. Geistlichen Rat Dekan Anton Pfäffl geweiht und durch ein kleines Orgelfest (an der Orgel Helmut Michalek aus Rosenheim) der Pfarrgemeinde vorgestellt. Erst durch zahlreiche Spenden der Gläubigen war es überhaupt möglich, den Orgelbauer Franz Wappmannsberger aus Prien den Bauauftrag für die Orgel zukommen zu lassen. Die Orgel besitzt 19 Register und 1.270 Pfeifen.
Die Kirche St. Georg ist ein klarer, einfacher, moderner, nach Westen ausgerichteter Saalbau, wirkt gerade durch ihre Schlichtheit auf den Besucher. So soll sich erfüllen, was der Heilige Augustinus von einer Kirche erwartet: »Der Bau aus Stein, in dem die Kirche ihre Kinder versammelt, um Gott zu preisen, deutet in seiner irdischen Gestalt auf den ewigen Tempel des himmlischen Jerusalem hin«.
Die Kirche besitzt ein im Norden heruntergezogenes Satteldach und einen gedrungenen Turm, dem eine hochgezogene Pyramide aufgesetzt ist. Zwischen Turm und Altarraum befindet sich die Taufkapelle. Die Außenwände der Kirche sind verputzt und weiß gestrichen; die Dächer der Kirche und des Turms sind mit Kupferblech gedeckt. Außen fällt der gedrungene Turm in Nagelfluhverkleidung auf. Eine hochgezogene Pyramide ist aufgesetzt. Zwischen ihm und dem Altarraum liegt die Taufkapelle. Leider ist sie nicht an den Eingang des Gotteshauses gesetzt, sodass jeder Besucher daran erinnert wird, dass am Anfang seines Lebens Gott steht. Es sei hingewiesen auf die Schönheit dieses etwas versteckten Raumes, auf den darin zentrierten Taufstein und auf die Glasfenster, in denen die sieben Sakramente dargestellt sind, gestaltet von Herlinde Dennhöfer in München.
Ein besonderes Element sind die wieder freigelegten Farbfenster an der Nordseite, die den Innenraum in vielfarbiges Licht tauchen. Das Innere der Kirche betritt man durch eine doppelflügelige Eingangstür, die mit österlichen Symbolen versehen ist. Insgesamt ist der Raum sehr schlicht gestaltet. Diese Reduzierung auf das Wesentliche soll die Begegnung mit Gott, gerade im Gebet fördern. Von der Begegnung mit dem Geheimnis Gottes soll nicht durch Bilder oder ähnliches abgelenkt werden. Dazu passt der vorherrschende Baustoff: naturbelassener Beton. Steht man hinten in der Kirche, so konzentriert sich alles auf den Westen, im Gegensatz zur altkirchlichen Tradition geosteter Kirchen: dort befindet sich an der Wand „Christus als thronender Weltenrichter in der Mandorla“, überlebensgroß und alles beherrschend. Alles läuft auf den wiederkommenden Christus zu. Man wird erinnert an das Wort bei Matthäus 23,8: »Einer ist euer Meister …«. Dass Jesus Christus aber Knechtsgestalt angenommen hat, wird einem deutlich durch den an der Südwand in Kacheln friesartig eingelassenen Kreuzweg. Er wird von den meisten als zu hart empfunden. War aber die Wirklichkeit, die dahinter steckt, nicht noch viel schockierender? Der Hauptraum wird bestimmt von einem langen, nagelfluhgebauten Altartisch und dem schlichten Ambo, was uns daran erinnert, dass Sakrament und Wort einander bedingen und ergänzen. Unter der Orgelempore liegt die Sakraments- und Werktagskapelle. Der ruhige, gedrungene Raum lädt zum stillen Gebet ein. Hier befindet sich auch seitlich an den beiden Beichtstühlen die vor allem bei Kindern beliebte Jahreskrippe. Hier werden entsprechend dem Kirchenjahr, Szenen aus dem Leben und Wirken Jesu gezeigt. Längs der jetzt freigelegten und nach außen hin neu verglasten Nordwand befindet sich neben der Sakramentskapelle auch ein Ort des Gebetes vor dem gekreuzigten Heiland. Über dem Sakramentsaltar ist ein kreuzförmiges Relief aus Messing angebracht, das aus der Werkstatt des Künstlers Matthäus Bayer auf Heufeld aus dem Jahr 1973 stammt. Es zeigt das Motiv des Jesus Christus, der seine Wundmale vorzeigt. Umgeben ist er von Heiligen aus verschiedenen Jahrhunderten der Kirchengeschichte. Darunter befindet sich der Tabernakel, welcher mit Ähren und Weintrauben verziert ist. Leider ist akustisch die Anordnung des Musikchores nicht gerade günstig.
Von besonderer Schönheit ist die gegenüber dem Ambo auf einem Nagelfluhsockel stehende Muttergottes mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und dem Zepter in der Rechten Hand. Die Statue (ca. 114 cm Höhe) stammt aus dem 15. Jahrhundert (vermutlich Spanien) und ist eine Leihgabe aus dem Besitz des Bistums.
Nicht versäumen sollte der Besucher den Blick in die etwas versteckte, aber dafür umso schönere Taufkapelle. Sie befindet sich links vom Altarraum. Im Zentrum der Kapelle steht der Taufstein aus Tuffstein mit einem Deckel aus Kupfer. Das Licht flutet durch bemalte Glasfenster, auf denen die sieben Sakramente (Taufe, Beichte, Eucharistie, Ehe, Priesterweihe, Krankensalbung, Firmung) dargestellt sind. Die Glasbilder wurden von der Münchner Malerin Herlinde Dennhöfer gestaltet.
Der Kirchenbau selbst wirkt - im Gegensatz zu den vielen barock ausgestatteten Kirchen der Umgebung - entsprechend seiner Bauzeit schlicht und klar, einfach und nüchtern. Die Senkrechte und Waagrechte herrschen dabei vor. Aber vielleicht wird gerade dadurch der Beter auf das Wesentliche hingewiesen, auf das Geschehen am Altar und auf die Gemeinschaft der Gläubigen.
Wer in dieser Kirche nach großen Kunstwerken fragt, der wird enttäuscht sein. Man wird dabei erinnert an die Anektote im Leben des Mannes, der im Jahr des Kirchenbaues seine politische Laufbahn vollendet hat: Konrad Adenauer. Sein Heimatpfarrer in Rhöndorf soll einmal gefragt worden sein, ob der Bundeskanzler am kommenden Sonntag im Gottes-dienst anwesend sei. Der Pfarrer antwortete: "Ob Herr Adenauer zugegen sein wird, weiß ich nicht. Aber dass Gott zu Gast bei uns ist, das kann ich Ihnen versichern!" Mit diesem Bewusstsein lässt sich auch unsere Kirche in ihrer Art verstehen - und lieben, auch wenn man sich heute vielleicht einiges anders wünscht.