Kirchenaustritte tun uns weh. Aber wie wird man eigentlich Mitglied in der katholischen Kirche?
Die meisten Katholiken werden als Baby getauft und damit katholisch. Doch jedes Jahr werden in Deutschland rund 8.000 Menschen als Erwachsene durch Katechumenat (=Vor-
bereitungszeit) und einer sich anschließenden Tauffeier in die Glaubensgemeinschaft Kirche aufgenommen. Sie haben vorher keiner Religion angehört oder sich für einen Religi-
onswechsel entschieden,weil sie den Glauben an Jesus Christus in der katholischen Kirche leben wollen. Aber auch Menschen,die bereits einer anderen christlichen Konfession angehörten, werden Katholiken. Sie fühlen sich in ihrer Einstellung, ihren Glauben zu leben, besser in der Katholischen Kirche aufgehoben.
Andere überlegen nach einem Kirchenaustritt, wie sie wieder in die Kirche ein-
treten können. Sie wollen vielleicht ihren Kindern eine gut gelebte religiöse Über-
zeugung mitgeben. Oder der Tod nahestehender Menschen oder eine schwere Krankheit in ihrer Umgebung haben ihre Gedanken darauf gelenkt, noch einmal tiefer über den Glauben und der sie tragenden Religionen nachzudenken. Manche wollen einfach durch einen Kircheneintritt „ihr Leben wieder in Ordnung bringen“.
Befinden Sie sich in einer solchen oder ähnlichen Situation? Wir nehmen gerne an Ihren Überlegungen teil und gehen auf Ihre Fragen ein. Vielleicht wollen Sie ka-
tholisch werden, wissen aber nicht wie? Ihr gewählter Ansprechpartner kann Ih-
nen die Schritte erläutern und sagen, was Sie tun müssen.
Sie fragen sich, ob nach einem Kirchenaustritt auch ein Eintritt wieder möglich ist? Wir zeigen Ihnen die Wege und nennen Ihnen die Personen, die Sie kontaktieren können. Gleich welche Frage Sie zum Eintritt in die Kirche haben, Sie können sich ruhig an uns wenden.
Ihre Seelsorger der Stadtkirche Bad Aibling
Als Seelsorger der Pfarrgemeinden Mariä Himmel-
fahrt Bad Aibling, Sankt Georg Bad Aibling, Heilig Kreuz in Berbling und Sankt Jakobus in Willing ha-
ben wir über das Einwohnermeldeamt erfahren, dass Sie Ihren Austritt aus der Katholischen Kirche erklärt haben. Dieser Schritt ist uns nicht gleich-
gültig.
Vielleicht denken Sie: "Jetzt auf einmal interessiert sich die Kirche für mich! Jahrelang hat sich kei-
ner der Seelsorger angesichts meiner Fragen, Zweifel und auch Schwierigkeiten sehen lassen!"
Nehmen Sie uns bitte ab, dass wir diesen Brief nicht wegen der verlorenen Kirchsteuer schreiben. Wir machen uns vielmehr darüber Gedanken, ob wir selbst, unsere Pfarrgemeinden vor Ort an Ihrem Schritt Mitschuld tragen? Wir fragen uns auch, warum Sie sich vor Ihrer Entscheidung nicht mit uns in Ver-
bindung gesetzt haben?
Vielleicht ist Ihr Kirchenaustritt nur die Konsequenz, weil Sie schon länger den Glauben an Gott verloren oder den regelmäßigen Kontakt zur Kirche aufgegeben haben, weil sie sich mit dieser Gemeinschaft um Jesus Christus nicht mehr identifi-
zieren können?
Als Seelsorger in der Stadtkirche Bad Aibling bedauern wir verständlicherweise Ihren Entschluss, der Kirche den Rücken zu kehren. Wir respektieren aber Ihre Überlegungen, da uns in dieser Frage wie auch in allen anderen wichtigen Lebens-
entscheidungen sehr viel an einem ehrlichen, gut überlegten und persönlich ge-
troffenen Entschluss liegt, der dann auch mit seinen Konsequenzen verantwortet wird.
Sollte hinter Ihrem Kirchenaustritt aber eine konkrete Verärgerung über die Kir-
che im Allgemeinen, über unsere Pfarreien oder über einen unserer Seelsorger stehen, liegt uns sehr daran, diese Gründe zu erfahren. Wenn Ihnen aufgrund dieses Schreibens an einem Gespräch mit uns gelegen ist, so geben Sie bitte einem der Seelsorger davon Kenntnis und vereinbaren einen Termin - am Telefon, bei Ihnen zu Hause oder bei uns. Wir freuen uns darüber und danken Ihnen dafür.
In jedem Fall möchten wir Ihnen sagen, dass die Gnade der Taufe Ihnen mit dem Kirchenaustritt nicht genommen ist. Sie bleiben Christ, auch wenn Sie der Kirche nicht mehr angehören!
Und: Die Gemeinschaft der Glaubenden bleibt allen immer offen, auch für Sie!
Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass Sie wegen Ihres Kirchenaustrittes keinen kirchlichen Dienst mehr übernehmen können, also auch in aller Regel nicht mehr als Tauf- oder Firmpate sein können. Normalerweise lehnen Sie mit ihrem Kir-
chenaustritt auch für sich selbst eine spätere kirchliche Begräbnisfeier ab.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen für Ihre Zukunft.
Das Seelsorgeteam der Stadtkirche Bad Aibling.