Liebe Pfarrgemeinde!
Bevor man eine neue Aufgabe, einen neuen Beruf oder ein neues Amt übernimmt stellt man sich vor, was denn dabei alles auf einen zu kommt, welche Tätigkeiten auf einen warten oder erwartet werden. Aber wie so oft im Leben gibt es dann auch Dinge, an die man vorher nicht gedacht hat. So oder ähnlich geht es mir jetzt mit meinem neuen Amt als Kirchenpfleger und dem Bericht aus der Kirchenverwaltung für den Pfarrbrief.
So erlauben Sie mir, mich erstmal kurz vorzustellen: Ich bin inzwischen 50 Jahre alt und wohne mit meiner Frau und unseren beiden Kindern seit 2009 in Gilching. Im Hauptberuf arbeite ich bei einer großen Bank und sorge dafür, dass diese an den internationalen Devisenmärkten handeln und ihre Kunden mit Fremdwährungen versorgen kann.
Seit Dezember 2015 gehöre ich der Kirchenverwaltung St. Sebastian an. Die Mitarbeit in diesem Gremium hat mir in den letzten Jahren einige interessante Einblicke in die Organisation und Verwaltung einer doch recht großen Pfarrgemeinde beschert. Nachdem unser langjähriger Kirchenpfleger Michael Schreindorfer für uns alle überraschend und schnell gestorben ist, wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könne, seine Nachfolge anzutreten. Auch wenn ich mich zunächst sehr geehrt fühlte, so fiel mir die Entscheidung nicht leicht. Es gibt kein Handbuch für Kirchenpfleger, keine Schulung und auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in den offiziellen Satzungen des Erzbistums lassen wie so oft verschiedene Interpretationen zu. Am meisten aber fehlt mir ein Vorgänger, den man einfach mal um Rat fragen kann. Somit lerne ich jeden Tag dazu und freue mich über jegliche Unterstützung.
Während ein Großteil der Veranstaltungen in der Pfarrei derzeit ruht wird im Hintergrund fleißig gearbeitet. Auch die Kirchenverwaltung hält regelmäßig ihre Sitzungen ab, allerdings der Zeit entsprechend mittels Videokonferenz.
Falls der eine oder andere von Ihnen in der letzten Zeit am Pfarrzentrum vorbeigeschaut hat, so werden demjenigen sicherlich die derzeitigen Bauarbeiten aufgefallen sein. Dabei handelt es sich größtenteils um brandschutztechnische Ertüchtigungen, zu denen die Pfarrei nach einer Begehung durch das Landratsamt verpflichtet worden war. Da der große Pfarrsaal ursprünglich für mehr als 200 Personen geplant und genehmigt worden ist, sind wir dem Geltungsbereich der Versammlungsstättenverordnung zugeordnet worden. Demnach hätten wir umfangreiche Umbaumaßnahmen (z. B. Treppenbreite Notausgang) vornehmen müssen.
Mit der nun erfolgten Begrenzung auf max. 200 Personen konnten wir dies umgehen, aber die nun angestoßenen Maßnahmen zum Brandschutz unter Beachtung der Bayerischen Bauordnung waren leider unumgänglich. In Summe muss die Pfarrei dafür einen hohen fünfstelligen Betrag aufbringen. Allein eine Bezuschussung vom Ordinariat ist leider nicht ausreichen. Wir hoffen, dass die Arbeiten im Mai abgeschlossen werden können und wir dann für das Pfarrsaalgebäude einen vom Landratsamt anerkannten Brandschutznachweis haben.
Dafür stockt das nächste große Projekt, die Generalsanierung des Kindergartens. Hierzu sind die Planungen seitens der Erzdiözese leider erstmal verzögert so dass der ursprüngliche Zeitplan leider nicht eingehalten werden kann. Allerdings werden wir auch weiterhin alles daransetzen, dieses für als Pfarrei und für ganz Gilching wichtige Thema voranzutreiben und zu einem für alle zufriedenstellenden Abschluss zu bringen.
Generell wissen wir alle nicht, wie wir als Pfarrei und die Kirche im Besonderen aus der Pandemie herauskommen werden. Welche Herausforderungen werden sich uns stellen? Kommen die Menschen zurück, nicht nur zu den Gottesdiensten, auch zu den Veranstaltungen? Angefangen von den Familien mit kleinen Kindern bis hin zu den Senioren.
Auch in finanzieller Hinsicht können wir als Kirchenverwaltung nicht erwarten, über die gleichen Mittel wie bisher verfügen zu können. Andererseits bin ich von meiner grundsätzlichen Haltung her ein Optimist und gehe mit großer Zuversicht an meine neue Aufgabe als Kirchenpfleger heran.
Zum Schluss möchte ich allen Interessierten noch die Online Ausstellung zum 200jährigen Bestehen der Erzdiözese München und Freising ans Herz legen, aufzurufen auf der Webseite
https://www.erzbistum-muenchen.de/archiv-und-bibliothek/ausstellung-200-jahre-erzbistum.
Wenn man sieht, durch welche Höhen und Tiefen das Erzbistum in den letzten zwei Jahrhunderten gegangen ist, so kann man auf Gott vertrauen und es muss einem vor den nächsten 200 Jahren nicht bange sein. Das Erzbistum München und Freising hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es die Kraft besitzt, Krisen erfolgreich zu meistern und weiter zu existieren.
In diesem Sinne wünschen ich Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest!
Christoph Rauwolf, Kirchenpfleger