Seine mehrmonatige Pastoralreise hatte am 13. Mai 1708 im Dekanat Sulzemoos begonnen, zu dem damals die Pfarreien im westlichen Teil des heutigen Landkreises Fürstenfeldbruck gehörten. Am Nachmittag des 19. Mai führte der Weg den Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck (reg. 1696 –1717) dann nach Gilching. Der Tag, an dem ausnahmsweise keine Firmung anstand, hatte für ihn in Schöngeising mit der Weihe der schon seit einigen Jahren bestehenden neuen Kirche und ihrer Altäre angefangen und ihn bei der darauffolgenden Konsekration eines Altars in Hl. Kreuz/Holzhausen auf Gilchinger Pfarrgebiet gebracht. Die ruinöse Gilchinger Pfarrkirche St. Vitus war nach längerem Hin und Her 1706 von dem Brucker Maurermeister Jakob Schmidt wiederhergestellt und dann neu ausgestattet worden. So hatten 1706 Weilheimer Meister eine barocke Kanzel oder 1708 der Allinger Franz Schmidt einen neuen Taufsteindeckel mit einer Figur des hl. Johannes Baptist und der Brucker Josef Krenauer (Krönauer) eine beachtliche Sebastiansstatue geliefert (die heute in der Pfarrkirche St. Sebastian steht). Auch hatte die Pfarrgemeinde neue Kirchenbänke gestiftet. Allerdings waren die Aufbauten der drei Altäre, die der Fürstbischof nun neu zu weihen hatte, noch nicht alle vollendet. Der Kaiserliche Geistliche Rat in München, also die damalige österreichische Besatzungsmacht, hatte hierfür zwar einen Zuschuss von 100 Gulden bewilligt, doch konnte der Fürstenfelder Klostermaler Franz Härtl das Gemälde des Dreikönigs-Seitenaltars (der Armenseelenbruderschaft) erst 1709 vollenden. Am 20. Mai 1708 setzte Fürstbischof Eckher seine Reise in Esting, Bruck und Fürstenfeld fort, diesmal gleich mit zwei Firmungen von insgesamt fast 1000 (!) Firmlingen. Die barocke Ausstattung von St. Vitus wurde nach dem 1838 abgeschlossenen Umbau der Kirche weitgehend durch eine neugotische ersetzt.
Dr. Lothar Altmann