Am 29. November 1356 schenkte der Freisinger Bischof Albrecht II. von Hohenberg dem Zisterzienserkloster Fürstenfeld die „Pfarrkirche in Gylchingen“. Damit verbunden war – und das machte das Geschenk lukrativ – die „Inkorporierung“der damaligen Pfarrei Gilching samt den Filialen Holzhausen, Argelsried und St. Gilgen.
Das heißt: Das Kloster konnte sämtliche Einkünfte der Pfarrei nutzen, sofern es selbst den Pfarrseelsorger stellte, oder zumindest die Pfarrpfründe, wenn dies nicht der Fall war. Daher finden wir in der Folgezeit (bis zur Aufhebung des Klosters 1803) wiederholt Fürstenfelder Patres als Priester in Gilching; 1641 starb hier sogar der emeritierte 30. Abt dieses Klosters.
Im Gegenzug zum Geschenk verpflichtete sich Fürstenfeld, fortan das Fest des Freisinger Bistumspatrons St. Korbinian mit einer gesungenen Messe zu feiern. Doch hatte das Kloster nun auch die Baulast zu tragen.
Klaglos ging noch die Erneuerung der Vituskirche zu Anfang des 16. Jahrhunderts im Stil der Spätgotik vonstatten. Als aber während der kostspieligen Barockisierung von Fürstenfeld die Gilchinger Pfarrkirche ruinös wurde, ja, sogar ein Teil des Langhauses einstürzte, wäre Abt Balduin Helm diesen Klotz am Bein gerne losgeworden. Der Freisinger Bischof allerdings schob dem einen Riegel vor. So blieb dem nachfolgenden Abt Casimir Cramer nichts anderes als eine gründliche Sanierung durch den Brucker Maurermeister Jakob Schmidt übrig, die 1709 abgeschlossen war.
Mit der von Feindeshand niedergebrannten Ägidiuskirche in St. Gilgen ließ man sich noch ein paar Jahrzehnte Zeit.
An die Fürstenfelder Epoche erinnern in der Vituskirche heute noch ganz offensichtlich die Barockfiguren der beiden Heiligen Benedikt und Leonhard.
Nach der Regel des Ersteren lebt auch der Zisterzienserorden, zudem betreute das Kloster Fürstenfeld die bis heute bedeutende Leonhards-Wallfahrtsstätte in Inchenhofen.
Dr. Lothar Altmann