Übersee hat eine uralte Geschichte. Der Ort kommt bereits in einer Salzburgischen Urkunde Ende des 8. Jahrhunderts vor. Damals lag das Dorf ganz nahe am Ufer des nun fast eine Gehstunde vom Ortskern entfernten Chiemsees. Es gab auch schon eine kleine Kirche, die wahrscheinlich dem hl. Nikolaus geweiht war.
Übersee gehörte aber von der Pfarrgemeinde her zu Grassau und somit zum Erzbistum Salzburg. Erst 1216 wurde das Bistum Chiemsee gegründet, zu dem dann auch die Mutterpfarrei Grassau kam.
Als 1485 in Übersee eine Allerseelenbruderschaft gegründet wurde, die es ermöglichte, dass ein Geistlicher hier beschäftigt werden konnte bekam der Ort einen eigenen Priester.
Damit war Übersee seelsorgerisch versorgt. Vorher war der Ort oft wegen des häufigen Hochwassers von seiner Mutterpfarrei Grassau abgeschnitten.
In diese Zeit fällt auch eine Vergrößerung und Verschönerung der alten gotischen Kirche. Nähere Aufzeichnungen fehlen, sie sind beim großen Brand des Pfarrhofs Grassau 1791 leider vernichtet worden. Bekannt ist aber, das von 1715 bis 1745 Pfarrer Wolfgang Pauliel für Übersee zuständig war und dass dieser der Erbauer der zweiten geschichtlich nachweisbaren Kirche von Übersee war. Von Bilder her ist dieses Gotteshaus noch vielen Überseern bekannt. Es war eine Barrockkirche in dem dem Zwiebelturm, die dann 1902 unserer jetzigen Kirche Platz machen musste.
Säkularisation des Bistums Chiemsee
Nach der Säkularisation des Bistums Chiemsee 1803 wurde Grassau und somit auch Übersee an das Generalvikariat Freising schließlich 1818 an das Erzbistum München und Freising angeschlossen. Am 21.09.1818 wurde Übersee von Grassau getrennt und zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. So wurde dann auch 1848-1850 das alte morsche Pfarrhaus abgebrochen und unser jetziger Pfarrhof erbaut, der 2002 restauriert und jetzt wieder als Pfarrhaus dient.
Von 1866 – 1896 war Joseph Probst Pfarrer von Übersee. In seiner Amtszeit wurde es nötig, entweder die alte baufällige Barockkirche zu renovieren und zu vergrößern oder ein neues Gotteshaus zu erbauen.
Seine Pläne für eine romanische Kirche wurden aber nicht genehmigt. Als er starb, vermachte er sein ganzes Vermögen dem zukünftigen Kirchenbau, vom der so überzeugt war, den er aber leider nicht mehr verwirklichen konnte.
Auch sein Nachfolger Max Burghard, der nur von 1896-1898 Pfarrer von Übersee war, konnte den dringenden Neubau für eine Renaissancekirche nicht durchsetzen. Aber er ist der Gründer des Überseer Kirchenbauvereins, dem die Pfarrangehörigen von Jahr zur Jahr immer opferwillger und immer reichlicher Spenden zukommen ließen.
Quellen und Literatur:
Festschrift 100 Jahre Pfarrkirche 2004 - 2014
Zusammenstellung des Textes:
Ludwig Klarwein