Am 18. September 1959 erblickte ich als erstes von vier Kindern im Rotkreuzkrankenhaus das Licht der Welt. Wir wohnten in der Donnersberger Straße. Da mein Vater damals noch Kirchenmusiker war, wurde ich auf der gegenüberliegenden Seite der Bahn in St. Benedikt neben der Augustiner Brauerei zur Wiesnzeit getauft.
Der Name „Cambensy“ stammt übrigens aus Graubünden - das „y“ war eine modische Spielerei meines Urgroßvaters - Empfangschef im legendären Hotel Continental. Über Trier waren meine Vorfahren Ende des 18. Jahrhunderts nach München gekommen.
Meine Eltern haben später in Gröbenzell gebaut - meine Mutter war dort Kirchenmusikerin und mein Vater baute die Kreismusikschule Fürstenfeldbruck auf. Ich bin also sehr musikalisch geprägt und beschäftige mich viel mit Musik. In Gröbenzell wurde ich Ministrant, später auch eine Zeitlang Leiter der Choralschola. 1971 bis zum Abitur 1978 war ich bei den Regensburger Domspatzen - „Chef“ war damals Georg Ratzinger, der Bruder des Papstes.
Nach dem Abitur studierte ich zwei Jahre in München, später in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Fünf Jahre wohnte ich im Collegium Germanicum et Hungaricum und wurde am 8. Oktober 1984 zum Priester geweiht - in Sant‘ Ignazio vom damaligen Berliner Erzbischof Joachim Kardinal Meissner. Die Liebe zur Stadt Rom ist bis zum heutigen Tag geblieben - ich fahre jedes Jahr mindestens einmal dorthin.
Meine ersten beruflichen Stationen waren Ruhpolding (Gemeindepraktikum als Diakon), Germering St. Martin und München St. Maximilian als Kaplan. Irgendwie habe ich mich als Jugendseelsorger bewährt. So war ich drei Jahre Jugendpfarrer für das Dekanat Aubing-Pasing und von 1995 bis 2003 als Diözesanjugendpfarrer Leiter des Erzbischöflichen Jugendamtes.
Nun bin ich seit 2003 Pfarrer in Moosach, St. Martin, seit 2008 Pfarradministrator in St. Mauritius. Mit Irmi Gruber und Andreas Krehbiel, die beide auch in St. Martin schon tätig waren, habe ich zwei klasse Kollegen im Team, die mir viele Aufgaben abnehmen, die ich gar nicht bewältigen könnte. Bis 2014 sollen wir Pfarrverband werden - die Pfarrei Frieden Christi kommt auch mit dazu.
St. Mauritius kenne ich schon sehr lange, allerdings eher von außen: Meine Eltern haben die Entwicklung nach der Gründung interessiert verfolgt; mein Vater hatte Orgelschüler in St. Raphael und immer, wenn wir Richtung Nürnberger Autobahn fuhren, haben sie am Wintrichring bewundernd von St. Mauritius geschwärmt. Und: Eine meiner Schwestern hat sogar mal in der Hugo-Troendle-Straße gewohnt.
Was zeichnet St. Mauritius aus? Ein freundlicher, lebensoffener und bescheidener Menschenschlag - sehr interessiert und gesellig. Bewundernswert ist die Beharrlichkeit, mit der die Pfarrangehörigen auch durch schwierige Zeiten gegangen sind. Ein noch zu wenig bekanntes „Kapital“ sind die großen Räume - leider an den Rand des Stadtviertels gebaut. Die Kirche kann man erst auf den zweiten Blick lieben, aber sie ist ein großer Schatz, vor allem wenn sie mit Menschen gefüllt ist. Ich hoffe, dass es uns in St. Mauritius gelingt, Menschen spirituell und kulturell anzulocken.
In meiner Seelsorgetätigkeit ist mir ein vielfältiges liturgisches und spirituelles Angebot wichtig geworden, Mut zu Innovation, und selbstbewusstes Auftreten im Stadtviertel. Eine Schneckenhauspfarrei, die nur kuschelt, taugt mir nicht.