St. Martin

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St. Ottilie Möschenfeld

Kirche St. Ottilie Möschenfeld
Als eine der Pfarrkirche mit ihrem kostbaren und einheitlichen Raumeindruck sehr wohl ebenbürtige Filialkirche erweist sich St. Ottilie, malerisch in schöner Landschaft in dem kleinen Weiler Möschenfeld (zwischen Baldham und Harthausen), einem ebenfalls sehr gepflegten historischen Gebäudeensemble, gelegen. Möschenfeld war teilweise sehr alter Besitz des Klosters Ebersberg, nachdem Adelige um 1050 und 1070 Teile ihres Besitzes zu Möschenfeld dem Kloster gestiftet hatten. Nach und nach gelangte dann der gesamte lokale Besitz in Klosterhand, so dass in der Beschreibung des Landgerichts Schwaben von 1587 nur mehr von der Klosterschwaige Möschenfeld berichtet wird. Die Benediktiner ließen dort schon im 11. Jahrhundert eine Kapelle zu Ehren der hl. Ottilie erbauen, die sich zu einer Wallfahrtsstätte entwickelte. Von einem gotischen Kirchenbau, der abgerissen wurde, um ihn durch einen Neubau zu ersetzen, wird später berichtet. 1596 ging Möschenfeld, wie der gesamte Besitz des Benediktinerklosters, nach dessen Auflösung infolge des personellen und wirtschaftlichen Niedergangs an die Jesuiten über, die ihren Hauptsitz in München hatten. Auch die Schwaige Möschenfeld wurde unter deren forcierter Wirtschaftsführung zielstrebig ausgebaut und erhielt 1674 vom Bayerischen Kurfürsten sogar die Hofmarksjurisdiktion verliehen, welche eine Eigenverwaltung niederer landesherrlicher Rechte umfasste. 1632 schließlich, mitten im Dreißigjährigen Krieg, wurde die jetzige Kirche von den Jesuiten noch als einer der letzten großen Bauten in Altbayern in dieser Zeit errichtet. So verwundert nicht die Form dieser Landkirche, welche als breit angelegter Saalbau an die Münchner Jesuitenkirche erinnert. Baumeister und Stukkator sind unbekannt. Möglicherweise war Konstantin Pader aus München der Architekt. Der Stuck, welcher an die Werke des Kaspar Feichtmayr aus Bernried erinnert, der jedoch nicht als Ausführender in Frage kommt, gehört zu den besten Beispielen, die im Münchner Raum zu sehen sind. Beachtenswert sind auch die frühbarocken Altäre. Die qualitätvollen Skulpturen sind möglicherweise unter Mitwirkung Weilheimer Bildschnitzer entstanden. Auf den Betrachter eindrucksvoll wirkt der Hauptaltar mit der Darstellung der Aufnahme der hl. Ottilie in den Himmel durch die bewegte Szene und die plastische Wirkung der Skulpturen, wie auch den lebendigen Faden des Bildaufbaus. Aus dem Vorgängerbau stammt die Figur der hl. Ottilie an der Südwand, die im Umkreis des Meisters der Blutenburger Apostel wohl Ende des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Sehr schön sind auch die Tafeln an der Emporenbrüstung, die aus dem Leben der hl. Ottilie erzählen. Das Klostergut Möschenfeld kam nach Auflösung des Jesuitenordens und dann des Malteserordens als Rechtsnachfolger, nach mehrfachem Besitzerwechsel zusammen mit dem ganzen Weiler 1895 an den Reichsrat Wilhelm von Finck, dessen Familie, obgleich evangelischer Konfession, vorbildlich für die Restaurierung der Kirche sorgt. Von der Zornedinger Pfarrei aus finden Bittgänge nach Möschenfeld statt, ferner Messen jeweils an den zweiten Feiertagen zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Ein ausführlicher Kirchenführer mit Abbildungen liegt in der Vorhalle zum Selbstkostenpreis auf. 

Veranstaltungshinweis: Konzerte in der Kirche zu Möschenfeld. 

Geschichtliches zum Gut Möschenfeld und zur Kirche:
Möschenfeld, damals „Meskilinfeld“ genannt, wurde erstmals im Jahr 819 erwähnt. Einer Schenkungsurkunde nach, hat Pepo zu Meskilinfeld ein Drittel seines Besitzes an das Kloster Hl. Maria Freising überschrieben. Ab dem 11. Jahrhundert hat Möschenfeld dann zum Kloster Ebersberg gehört. Die Kirchenverwaltung war trotz wechselnder Orden stets in Zorneding. Bis 1595 wurde Möschenfeld von den Benediktinern verwaltetet, danach waren die Jesuiten in Möschenfeld. Als dann dieser Orden 1773 verboten wurde, waren anschließend bis 1799 die Malteser in Möschenfeld. Bereits vor der Säkularisation wurde das Gut im Jahre 1799 an den Ökonom Josef Huber aus Grub verkauft und Möschenfeld befindet sich seitdem in Privatbesitz (Quelle: Harthausener Heimatkreis).

Geschichtliches zur Landwirtschaft:
Der frühere Ortsname „Meskilinfeld“ hat die geologische Situation beschrieben; Meskilinfeld bedeutet „mageres Feld“. Wegen des sehr kargen Bodens war Anfangs fast ausschließlich Schafhaltung möglich. Erst 1902 wurde ein Kuhstall gebaut (Quelle: Harthausener Heimatkreis)