Auch dieses Jahr begann, die Liturgie des Erntedankgottesdienstes wieder beim Vereinsheim der Saalachtaler. Dort hatten bereits Stadtkapelle, Trachtler und Pfarrgemeinde Aufstellung genommen, als Pfarrer Lucjan Banko zusammen mit dem neuen Kaplan Tomasz Baluka und Diakon Ulrich Portisch eintrafen und sich hinter der Erntekrone in den Prozessionszug einordneten.
Angeführt vom Altardienst und zu den Klängen der Stadtkapelle, setzte sich der Kirchenzug, bei herrlichem Spätsommerwetter in Bewegung. Stolz und feierlich zogen die Trachtenkinder die prunkvolle Erntekrone auf einem Bollerwagen zur Kirche.
In der Pfarrkirche war der Altar wieder von Mesnerin Lotte Biringer mit vielen Früchten festlich geschmückt als die Trachtler die Erntekrone in das Gotteshaus brachten. Pfarrer Banko begrüßte zu Beginn die in zahlreich erschienenen Gläubigen unter ihnen auch Bürgermeister Josef Flatscher und besprengte anschließend die Erntekrone mit den Worten: “Segne diese Erntekrone und alle Gaben. Sie sind die Frucht des Ackers und des menschlichen Fleißes.“
In seiner Ansprache verwies der Pfarrer auf den Psalm 24 in dem es heißt: „Die Erde ist des Herrn.“ Sie gehört Gott, ihre Ressourcen stehen allen Menschen frei und dürfen nicht einseitigen wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden. Wer in der Nachfolge Jesu für Frieden und Gerechtigkeit eintritt, muss sich auch für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Umweltzerstörung entzieht den Menschen den Zugang zu lebenswichtigen Quellen und provoziert Konflikte und Kriege. Vor wenigen Tagen wurden auf der Klimakonferenz in New York viele Pläne und Absichtserklärungen abgegeben. Aber übersehen wir nicht vor lauter Gier nach Reichtum und Streben nach Profit und Prestige die Schätze und Reichtümer unserer Erde und von wem wir das alles haben, fragte der Pfarrer. Die Schöpfung ist Gottes wunderbares Geschenk an uns Menschen, sie ist die „Schönschrift Gottes“ Deshalb ist es wichtig, dass wir Gott als Schöpfer aller Dinge für die Schätze unserer Erde danken, ihn beachten und die notwendige Aufmerksamkeit bei unseren Entscheidungen zukommen lassen. Wir müssen wieder lernen, innezuhalten, zu verweilen, zu hören und zu staunen. Solches Staunen ist bereits Gebet. Die ganze Natur ist voller Stimmen Gottes. Mit dem Zitat von Papst Johannes Paul II: „Nicht nur die Hl. Schrift, auch die Natur ist in einem gewissen Sinn das Buch Gottes.“ beendete Pfarrer Banko seine Predigt.
Vor dem Schlusssegen bedankte sich der Pfarrer noch bei den Trachtlern, der Stadtkapelle, der Mesnerin, dem Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung sowie bei allen anderen Helfern, die es ermöglicht haben, dass dieser Tag wieder so festlich begangen werden konnte. Bevor die Stadtkapelle das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ anstimmte, lud der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Markus Roßkopf noch alle Gottesdienstbesucher ganz herzlich zum anschließenden Pfarrfest im Atrium ein. Da für die Getränke und Speisen keine festen Preise verlangt wurden, forderte der Vorsitzende die Besucher zu großzügigen Spenden auf. Mit dem Reinerlös unterstützt die Pfarrei bedürftige Familien aus der Region.
An den Ausgängen verteilten die Ministranten an die Gläubigen die schon traditionellen Rosinensemmeln. Beim Auszug aus dem Gotteshaus wehte den Besuchern schon der wohl riechende Duft von Grillfleisch und Würstel entgegen. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderates hatten wieder für allerlei Köstlichkeiten gesorgt. Bei frischem Fassbier stellte sich schnell eine ausgelassene und gemütliche Stimmung auf dem Fest ein, das durch Tanzeinlagen der Trachtenkinder und zünftigen Liedern von der Stadtkapelle verschönert wurde.
Text und Bilder: Willi Götzlich