Bei trocknem Winterwetter und Temperaturen um null Grad lud die Pfarrei St. Korbinian dieses Jahr die Besucher am Vorabend des 3. Adventsonntag zum 20-jährigen Jubiläum der Stallweihnacht in das Pfarrzentrum ein. Schon von Weitem konnten die zahlreichen Besucher das Plöcken der Schafe hören, während sich Kälbchen und Esel an dem frischen Heu erfreuten.
Eröffnet und musikalisch gestaltet wurde der Wortgottesdienst von dem Chor der 5. Klassen der Mädchenrealschule Franz von Assisi unter der Leitung von Musiklehrer Gerd Stolle mit dem Lied: „Ein Licht geht auf“
Danach begrüßte Kaplan Tomasz Baluka die vielen Eltern mit ihren Kindern, sowie die Omas und Opas und lud sie herzlich zur Feier des Gottesdienstes ein. Nach den Kyrierufen und Tagesgebet verlas Religionslehrer Martin Antwerpen feierlich das Weihnachtsevangelium nach Matthäus 1,18-25.
Nun stimmte der Chor das Lied: „Macht hoch die Tür“ an und wurde jäh vom Dirigenten unterbrochen, der mit der Darbietung nicht zufrieden war. Mit diesem Anspiel begann die Herbergssuche, die Religionslehrer Antwerpen mit der Schulspielgruppe der Mädchenrealschule in die jetzige Zeit versetzte. So wurden Maria und Josef zuerst vom Dirigenten, der für ein Weihnachtkonzert probte, mit ihrer Bitte um Unterkunft barsch abgewiesen. Auch bei einer Bäckerin, die mit Teigkneten und Plätzchenbacken so beschäftigt war, fanden sie ebenfalls kein Gehör. Danach trafen sie einen ballspielenden Jungen und baten um Unterkunft. Auch da hatten sie keinen Erfolg, weil er mit seiner Familie an Weihnachten in den Urlaub auf die Malediven fliegt. Auf dem Weihnachtsmarkt, wo die Verkäufer nur an ihren Umsatz dachten, waren sie ebenfalls nicht willkommen und wurden fortgejagt, weil sie kein Geld besaßen. Selbst im Pfarrhaus, wo der Pfarrer an der Weihnachtspredigt schrieb und nicht gestört werden wollte, wurde ihnen trotz Bitten der freundlichen Haushälterin beim Pfarrer, eine Unterkunft verwehrt, immerhin bekamen sie etwas zum Essen. Schließlich trafen Maria und Josef ein Mädchen das Flöte spielte und sehr freundlich war, und erzählten ihr von ihrer Not. Da erwähnte das Mädchen, dass auch ihre Mama ein Baby erwartet und es vielleicht sogar am Heiligen Abend zur Welt kommt. Es wäre doch schön, wenn an diesem Tag dann vielleicht zwei Babys auf die Welt kommen würden. So gingen Maria und Josef gemeinsam mit dem freundlichen Mädchen mit und wurden von der Familie freudig aufgenommen. Nachdenklich erwähnte Josef, dass viele Leute mit sich selbst so beschäftigt sind und die Not anderer nicht erkennen wollen, aber Maria ergänzte, dass es doch noch Orte gibt, wo Bethlehem stattfindet.
In den Fürbitten, vorgetragen von Kaplan Baluka, beteten die Besucher unter anderen für alle Frauen, die sich in den nächsten Wochen auf ihr Kind freuen, aber auch für die Eltern, Großeltern sowie Freunde und Spielkameraden, die immer für uns da sind. Er betete aber auch
für die Menschen, die es miteinander schwer haben und bat Gott um den Mut offen auf die Menschen zuzugehen. Gemeinsam wurde anschließend das Vaterunser gesungen.
Abschließend bedankte sich Tomasz Baluka für die musikalische Darbietung sowie für das gemeinsame Spielen und Beten bei den Jugendlichen und erwähnte, dass im Stall von Bethlehem mit dem Kind das große Licht erschienen ist, wo Gott seine Herrlichkeit zeigt. Lasst euch und eure Liebsten in der Heiligen Nacht von diesem inneren Leuchten anstecken und das Flämmchen von Gottes Güte in eurem Herzen entzünden, bat der Kaplan. Schließlich wünschte er allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Mit dem Schlusssegen und dem Lied: „We wish you a merry christmas“ endete der sehr feierliche Wortgottesdienst; mit langanhaltendem Applaus bedankten sich die Besucher für das weihnachtliche Spiel.
Auch Kirchenpfleger Willi Götzlich bedankte sich bei allen Akteuren und Helfern, die dafür gesorgt haben, dass dieses Jahr das 20jährige Jubiläum der Stallweihnacht in St. Korbinian so feierlich begangen werden konnte; dabei ist jeder wichtig und jeder hat seine Aufgabe und seinen Platz und ist somit ein Teil dieser Stallweihnacht.
Ohne diesen Einsatz der vielen Ehrenamtlichen wäre so eine Veranstaltung nicht möglich, angefangen von den Tieren im Stall bis hin zu den Besuchern, die jedes Jahr am Samstag vor dem 3. Advent gemeinsam mit der Pfarrei die Stallweihnacht feiern.
Mit kleinen Geschenkkörbchen für die beiden Lehrer Gerd Stolle und Martin Antwerpen und
Schokoladen-Nikoläusen für die Schüler bedankte er sich bei den Akteuren von der Mädchenrealschule, die jedes Jahr das Krippenspiel in vielen Stunden proben und die weihnachtlichen Liedern vorbereiten. Anschließend lud er alle zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein, Punsch und Würstel in den Pfarrsaal ein. Einige zogen es aber vor, mit einer Tasse Glühwein in der Hand, die Tiere im Stall mit Streicheleinheiten zu verwöhnen.
Text und Bilder:
Willi Götzlich,
Kirchenpfleger St. Korbinian