Auch dieses Jahr begann, die Liturgie des Erntedankgottesdienstes wieder beim Vereinsheim der Saalachtaler. Dort hatten bereits Stadtkapelle, Trachtler und Pfarrgemeinde Aufstellung genommen, als Pfarrer Lucjan Banko zusammen mit Pater Manfred Laschinger von den Herz-Jesu Missionaren und den Ministranten eintrafen und sich hinter der Erntekrone in den Prozessionszug einordneten.
Unter den Klängen der Stadtkapelle, die die Prozession anführte, setzte sich der Kirchenzug, bei herrlichem Spätsommerwetter in Bewegung. Stolz und feierlich trugen die Trachtenkinder die prunkvolle Erntekrone zur Pfarrkirche und brachten diese zum, festlich von Mesnerin Mary Hausstätter und Angela Teichmann und einigen Helfern, geschmückten Altar. Ein besonderer Blickfang waren neben der großen Erntekrone ein Strohballen, der mit allerlei Früchten aus Feld und Garten verziert war, sowie die zahlreichen Sonnenblumen und ein großer kunstvoll verzierter Laib Brot der in der Mitte vor dem Altar neben einem Krug Wasser aufgebaut war, flankiert von zwei großen Körben mit den in St. Korbinian traditionellen Rosinensemmeln.
In seiner Ansprache erinnerte Pater Laschinger an die zehn Kranken die Jesus geheilt hatte, von denen aber nur einer umkehrte, um sich zu bedanken. Auch heute mangelt es an einer Kultur der Dankbarkeit. Oft wird das Wort „Danke“ inflationär und oberflächlich ausgesprochen, ähnlich wie ein o.k. oder passt schon und geht dann zur Tagesordnung über. Aber echte Dankbarkeit beginnt im Herzen. Der Pater erzählte von einer Begegnung mit einer Frau, die nach einem Unfall gelähmt war und nicht in nutzloser Klage versunken ist, sondern dankbar war, dass sie noch sehen, hören und mit ihren Händen fühlen kann und damit am Leben teilnimmt. Es gibt so Vieles, für das man danken kann: z. B, dass man täglich wieder aufwacht und aufstehen und bewegen kann, oder dass man arbeiten darf und dass es Menschen gibt, die einen brauchen oder in schwierigen Lebenslagen helfen. Oft schon hat Gott seine Hand über mich gehalten und die Sache ist gut ausgegangen. Danken sollten wir auch für die reichhaltige Ernte, die trotz des nassen Frühjahrs und des trockenen und heißen Sommers sehr reichhaltig ausgefallen ist. Auch für das saubere Wasser ist Dankbarkeit angesagt. Ohne Wasser gibt es kein Leben, keine Nahrung, ohne Wasser wären alle Gaben hier vor dem Altar nicht möglich erwähnte Pater Laschinger. Danken dürfen wir aber auch, dass wir Kinder Gottes sind und aus seiner Kraft leben, wir gehören zu Gottes perfekter Schöpfung.
Nach der Predigt sprach der Pater das Segensgebet und besprengte alle Gaben vor dem Altar mit Weihwasser.
Vor dem Schlusssegen bedankte sich der Pfarrer Banko noch bei den Trachtlern, der Stadtkapelle, der Mesnerin, dem Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung sowie bei allen anderen Helfern, die es ermöglicht haben, dass dieser Tag wieder so festlich begangen werden konnte. Bevor die Stadtkapelle das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ anstimmte, lud Kirchenpfleger Willi Götzlich alle Gottesdienstbesucher ganz herzlich zum anschließenden Pfarrfest im Atrium ein. Da für die Getränke und Speisen keine festen Preise verlangt werden, bat der Kirchenpfleger die Besucher um großzügige Spenden. Mit dem Reinerlös unterstützt die Pfarrei immer wieder bedürftige Familien aus der Region.
An den Ausgängen verteilten die Ministranten an die Gläubigen die begehrten Rosinensemmeln. Beim Auszug aus dem Gotteshaus wehte den Besuchern der wohlriechende Duft von Grillfleisch und Würstel entgegen, die von Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und Helfer schon vorbereitet waren. Auch das sehr große und reichhaltige Kuchenbuffet fand bei den Besuchern starken Zuspruch. Bei frischem Fassbier stellte sich schnell eine ausgelassene und gemütliche Stimmung auf dem Fest ein, die von der Stadtkapelle mit schwungvoller Musik unterstützt wurde.
Text und Bilder: Willi Götzlich