Vor den österlichen Feierlichkeiten in der Pfarrei, nutzten zahlreiche Gläubige am Karfreitag und Karsamstag noch die Möglichkeit vor dem Hl. Grab in der Werktagskapelle ein paar stille Stunden zu verbringen.
In der Osternacht beginnt die Auferstehungsfeier in St. Korbinian traditionell mit der Weihe des Osterfeuers im Atrium des Pfarrzentrums. Als Kaplan Tomasz Baluka und Diakon Peter Kleinert zusammen mit den Ministranten die Lichtfeier eröffneten, hatten sich aufgrund des nasskalten Wetters nur wenige Pfarrangehörige im Innenhof eingefunden. Viele hatten es vorgezogen lieber in der dunklen Kirche auf die Eröffnung des Festgottesdienstes zu warten. Durch die Übertragung der Weihe mittels Lautsprecher in den Innenraum konnten die Besucher die Zeremonie in ihren Bänken verfolgen. Nach der Segnung des Feuers und dem Entzünden der Osterkerze durch Kaplan Baluka zogen Kaplan und Diakon zusammen mit dem Altardienst, der reichlich Weihrauch spendete, feierlich in einer Lichterprozession in die noch dunkle Kirche zum Altar, wo die viele Gläubige ihre Osterkörbchen abgestellt hatten, ein. Mit einem lautem „Christus das Licht“ betraten die Zelebranten das Gotteshaus. Dort wurde das Osterlicht von Bank zu Bank weitergegeben und die Besucher entzündeten ihre am Eingang erhaltenen Kerzen, so dass sich langsam das Gotteshaus erhellte.
In der Osteransprache erinnerte der Diakon an Maria Magdalena, die schlagartig ihr Leben änderte und mit Jesus sowie mit den Jüngern mitgegangen ist. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und musste dann mit anschauen, wie Jesus am Kreuz starb. Ihres ganzes Lebenskonzept und ihre Hoffnung schienen zerstört. Ist jetzt alles aus und vorbei? Doch es kam anders. Als Maria Magdalena zum Grab kam, um nach Jesus zu schauen und vom Engel erfährt, dass Jesus auferstanden ist, gerät sie ein Gefühlschaos zwischen Realität und Traum. Aber sie spürte die große Freude in sich und erzählte den Jüngern von dem einmaligen Erlebnis. Es war ein Wendepunkt in ihrem Leben. Gott hat immer eine Überraschung parat, besonders wenn man nicht damit rechnet und eigentlich zufrieden ist. So einen Wendepunkt im Leben erfuhr auch der Diakon und erwähnte, dass er zuerst Bankkaufmann lernte und dann verspürte, dass er einen neuen Weg einschlagen wolle. Mit Unterstützung seiner Familie gab er den sichern Job in der Bank auf und begab sich mit großer Freude auf einen neuen, spirituellen Weg. Ostern will uns wieder daran erinnern, dass es im Leben oft anders kommt als man denkt oder plant. Mit der Auferstehung gibt uns Jesus die Zuversicht, dass es in unserem Leben bei scheinbar endgültigen Entscheidungen immer wieder einen neuen Weg und einen Wendepunkt geben kann. Mit dieser Bereitschaft nimmt Ostern einen immer größeren Anteil in uns ein.
Nach der Predigt gingen Zelebranten und Altardienst in einer kleinen Prozession zum Taufstein, um dort feierlich die Segnung des Taufwassers vorzunehmen. Dazu stellte der Kaplan die Osterkerze in das Taufwasser und sprach das Segensgebet. Anschließende erneuerte die Pfarrgemeinde ehrfürchtig das Taufgelöbnis und wurde vom Kaplan Baluka gesegnet.
Im Anschluss an die Eucharistiefeier, segnete der Diakon die mitgebrachten Speisen u. a. auch zwei große Körbe mit bunten Ostereiern, die von Helfern der Pfarrei, mit den besten Osterwünschen, an den Ausgängen an die Gläubigen verteilt wurden. Mit dem österlichen Segen endete die feierliche Osternachtfeier.
Ein weiterer Höhepunkt war für viele Familien der Ostersonntag. Nach dem gut besuchten Gottesdienst, der von Pfarrer Lucjan Banko und Pater Manfred Laschinger zelebriert wurde, lud der Pfarrer alle Kinder zum Ostereiersuchen in das Atrium ein. Trotz anhaltenden Nieselregens waren die Kinder unermüdlich beim erfolgreichen Suchen. Viele fanden Osterhasen und bunte Schokoladeneier unter Sträucher und Büschen und konnten so glücklich mit den Eltern ihren Heimweg antreten.
Text und Bilder
Willi Götzlich