Immer am ersten Freitag im März engagieren sich Frauen für ökumenische Gottesdienste rund um den Globus, in 113 Sprachen. Sie erreichen mehr als 2 Millionen Menschen, die mit ihren Spenden Frauen und Mädchen weltweit unterstützen.
„Ich habe von eurem Glauben gehört“, heißt es im Bibeltext Eph 1,15-19. Unter diesem Motto stand dieses Jahr der Weltgebetstag, den die Frauen aus Taiwan vorbereitet haben und von ihrem Glauben erzählen. Wir wollen mit ihnen für das einstehen, was uns gemeinsam wertvoll ist: Demokratie, Frieden und Menschenrechte.
Festlich mit einer Orchidee, der Nationalblume von Taiwan, geschmückt waren die Tische im Pfarrsaal von St. Korbinian, als die Frauen aus den beiden Pfarrgemeinden St. Korbinian und der evangelische Gemeinde die zahlreichen Besucher willkommen hießen. Jeder Gast erhielt am Eingang zur Einstimmung ein Glas Bubbletea, dem Nationalgetränk in Taiwan. Anschließend begrüßte Anneliese Valentiner die Gottesdienstbesucher und wünschte allen einen guten Appetit beim landestypischen taiwanesischen Eintopf mit Fladenbrot, den die Frauen liebevoll vorbereitet hatten. Während dem Essen erzählte Viola Pfautsch mit Hilfe einer Powerpointpräsentation Wissenwertes über das Land Taiwan:
“Taiwan ist heute ein fortschrittliches Land mit lebhafter Demokratie. Gerade die junge Generation ist stolz auf Errungenschaften wie digitale Teilhabe, Meinungsfreiheit und Menschenrechte. Der hektische Alltag in den Hightech-Metropolen wie der Hauptstadt Taipeh ist geprägt von Leistungsdruck, langen Arbeitstagen und steigenden Lebenshaltungskosten. Und doch spielen Spiritualität und Traditionen eine wichtige Rolle.
Die meisten Taiwaner*innen praktizieren einen Volksglauben, der daoistische und buddhistische Einflüsse vereint. Zentrum des religiösen Lebens sind die zahlreichen bunten Tempel. Christ*innen machen nur vier bis fünf Prozent der Bevölkerung aus.
Rund 180 km trennen Taiwan vom chinesischen Festland. Doch es liegen Welten zwischen dem demokratischen Inselstaat und dem kommunistischen Regime in China. Die Führung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und will es „zurückholen“ – notfalls mit militärischer Gewalt. Das international isolierte Taiwan hingegen pocht auf seine Eigenständigkeit. Als Spitzenreiter in der Chip-Produktion ist das High-Tech-Land für Europa und die USA wie die gesamte Weltwirtschaft bedeutsam. Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine kocht auch der Konflikt um Taiwan wieder auf.“
Mit dem Ruf „Ping an“ wurde der Gottesdienst eröffnet. Mit diesen Ausruf wünschen sich die Menschen in Taiwan: „Friede sei mit euch. Friede mit Gott und Friede untereinander!“ Mit einem kleinen Anspiel versuchten die Frauen die Kernbotschaft der Lesung den Besuchern bildlich darzustellen. Mit Hilfe von 4 großen Puzzleteilen auf denen Begriffe wie Glaube, Hoffnung, Liebe, Kraft, Stärke sowie Weisheit und Herrlichkeit geschrieben waren und die zusammengelegt ein großes Herz darstellten, sollte darin erinnert werden, dass wir für Gott keine Konfetti sind sondern Teile eines großen Puzzles. Gemeinsam werden wir zum Bild von dem Gott träumt: zu einer Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Meditativ erläuterte Viola Pfautsch anschließend das Titelbild des diesjährigen Weltgebetstags, das von der taiwanischen Künstlerin Hui-Wen Hsiao gestaltet wurde und den Titlel: „I Have Heard About Your Faith” trägt.
In den Fürbitten wurden nicht nur die Nöte der Frauen in Taiwan eingeschlossen, sondern auch für die Ukraine und für alle die unter Krieg und Gewalt leiden gebetet. Gemeinsam wurde anschließend feierlich das „Vater unser“ gesungen.
Mit dem Segen der Gemeindereferentin Ursula Kirchhofer und dem Lied“ Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“ endete dieser festliche ökumenische Gottesdienst. Gegen eine kleine Spende konnten die Gläubigen die kleinen Orchideen, die als Tischschmuck dienten mit nach Hause nehmen. Die Kollekte für die Frauen in Taiwan brachte 420 Euro ein. Bevor sich die Gemeinschaft auflöste wurde noch Klaus Vogler, der an diesem Tag seinen 80. Geburtstag feierte, gratuliert; Kirchenpfleger Willi Götzlich übereichte ihm einen kleinen Geschenkkorb.
Text und Bilder: Willi Götzlich