Ein in mancherlei Hinsicht sicher ungewöhnlicher Geistlicher stand in den 60er Jahren an der Spitze der Pfarrei St. Franziskus. Und so konnte sich Pfarrer Franz Götzberger auch für ein Projekt erwärmen, das in den 60er Jahren noch alles andere als eine Selbstverständlichkeit war: Ein Kindergarten in Neufahrn. Im Gemeinderat war damals schon länger über die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung gestritten worden. Dann hatte eine Mehrheit der Kommunalpolitiker für ein solches Vorhaben plädiert, doch aus Mangel an einem geeigneten Grundstück ließ es sich trotzdem nicht verwirklichen. Da beschloss Pfarrer Götzberger, in dessen Amtszeit auch das Pfarrzentrum entstanden ist, einfach 2000 Quadratmeter in seinem Pfarrgarten zur Verfügung zu stellen - in „hochherziger" und „selbstloser Weise", wie die Lokalzeitung lobend feststellte.
„Im engsten Kreis" nahm der Geistliche selbst den ersten Spatenstich vor, für die Finanzierung von Neufahrns erstem Kindergarten gab es dann freilich auch weltliche Unterstützung. 400 000 Mark hat das Gebäude - ein echtes Schmuckstück und Aushängeschild für Neufahrn, wie es allgemein hieß - gekostet. Als es kirchlich geweiht wurde, wurden dort bereits 82 Kinder betreut: Dies geschah „zwischen modernen, kindgemäßen Möbeln mit einer Vielzahl verschiedener Spielzeugarten, die ohne Ausnahme als brauchbar angesprochen werden können", wie in der Zeitung vermerkt wurde. Die Besucher bei einem „Tag der offenen Tür" zeigten sich auch begeistert über den „Schlafraum mit niedlichen Ruhebetten, einen mit seinen Geräten geradezu einladenden Gymnastikraum, einen kindertümlich gestalteten Waschraum und Abortanlagen in Form kleiner Ställchen und eine moderne Suppenküche". Im Garten „können die Kleinen nach Herzenslust im Sand wühlen und formen, an diesem oder jenem Gerät ihre Kraft messen oder Gelenkigkeit steigern".
Getrübt wurde die Freude anfangs nur über eine gewisse Sorge um die Sicherheit der Kinder auf dem Weg zum Kindergarten, weil es nämlich zunächst noch keine Gehsteige an der Bahnhofstraße gab.