Berg am Laim · Die St. Michaelskapelle in Michaeliburg feiert Geburtstag. Vor 110 Jahren wurde am 7. Oktober 1900 die Kapelle an der heutigen Corinthstraße geweiht. Als eines der ersten Bauwerke in Michaeliburg ist die kleine Kirche heute eines der wenigen noch erhaltenen Zeugnisse aus der Gründerzeit dieses Münchner Stadtteils.
In dieser ersten eigenen Kirche wurden die Hl. Messen für die damaligen Siedler gelesen. Mit der Zeit wurde es in diesem Gotteshaus natürlich recht eng und viele Kirchgänger mussten die Messen im Freien verfolgen.
Doch erst im Jahr 1931 wurde auf dem Grundstück der heutigen St. Augustinuskirche die sogenannte »Notkirche« errichtet. Damit begann der langsame Niedergang der Kapelle. Nach dem 2. Weltkrieg blieb dann nur noch eine Ruine. Es wurde sogar darüber nachgedacht, ob man sie nicht abreißen sollte. Michaeliburger Bürger fanden sich zusammen und bauten selbst die St. Michaelskapelle wieder auf. Sie widmeten sie als Gedächtniskapelle den Gefallenen, Vermissten und Opfer beider Weltkriege.
Seit vielen Jahren werden am Volkstrauertag Kränze zum Gedenken an diese Opfer niedergelegt. Neben den noch bestehenden örtlichen Vereinen nehmen auch die politischen Vertreter und die Michaeliburger Büger an diesem Festakt teil. Der Verein der »Kapellenfreunde Michaeliburg e.V.« betreut seit vielen Jahren die St. Michaelskapelle und organisiert auch die Gedenkfeiern. Für die Zukunft plant der Verein wieder mehr Aktivitäten in der Kapelle.
[Quelle: Münchner Wochenanzeiger, Foto: Kapellenfreunde]