Am 15. August 2018 jährt sich zum 60. Mal der Tag, an dem die Walpertskirchner Madonna wieder einen Platz in unserer Pfarrkirche erhalten hat. Warum die Madonna, die bereits in gotischer Zeit den damaligen Hochaltar geziert hat, aus der Kirche entfernt wurde und wie sie dann nach langer Zeit den Weg zurück in unser Gotteshaus fand, darüber informiert uns die mündliche Überlieferung unseres ehemaligen Mesners Josef Bals:
Als 1956 Pfarrer Thomas Schmid nach Walpertskirchen kam, kam er mit Frau Weinhuber (Bäckerswitwe) ins Gespräch, die ihn dann zu sich in die Wohnung einlud. Herr Pfarrer, sagte Frau Weinhuber, darf ich Ihnen
etwas zeigen, was Sie bestimmt interessieren wird. In einer Glasvitrine
stand eine abgedeckte Madonna. Als Pfarrer Schmid die Abdeckung entfernte, bot sich ihm eine wunderschöne, aber arg zugerichtete Madonna. Was war geschehen ? Die gotische Madonna war lange Zeit auf dem Hochalt
ar in Walpertskirchen gestanden. Die Kirche war damals gotisch gewesen. Als in der Barockzeit die Kirche umgestaltet wurde, hat auch die Madonna ein böses Schicksal ereilt: sie hatte ein Kleid bekommen müssen. Weil man aber über die Falten kein Kleid überziehen konnte, wurden diese mit einem Beil
abgeschlagen. Später wurde ein neuer Hochaltar angeschafft, mit dem Hl. Erhard als Kirchenpatron. Und die Marienfigur wurde aus der Kirche entfernt. Und so kam siein den Besitz der Bäckerfamilie. Jetzt wurde diese Figur an die Pfarrei zurückgegeben. Pfarrer Schmid fuhr mit dieser nach Südtirol zu dem bekannten Bildhauer Hutter. Dieser hat sich bereit erklärt das wertvolle Stück zu reparieren. Aber es dauerte lange. Es wurden Holzstücke angeleimt und neu gestaltet. Auch wurden eine Krone, Zepter und ein Strahlenkranz angefertigt. Noch war die Firgur im rohen Zustand und musste gefasst werden. Am 15. August 1958 (Mariä Himmelfahrt) konnte endlich die schöne Madonna in der Pfarrkirche ihren Ehrenplatz an der rechten Seite bekommen.