Ehrenamt in der Kirche
Die Neuwahlen zum Pfarrgemeinderat im Frühjahr haben eine Reihe von Veränderungen gebracht – langjährig engagierte Kräfte haben das Gremium verlassen und hoch motivierte „Neulinge“ sind dazu gestoßen. Ein gesunder Prozess der kontinuierlichen Auffrischung konnte damit weiter erfolgreich fortgesetzt werden.
Und dennoch bedeutet das Ende einer 4-jährigen Amtszeit einen gewissen Einschnitt, der Wert ist, kurz darüber nachzudenken.
Die grundsätzliche Frage nach dem Ehrenamt
Von Beginn an hat die Kirche von begeisterten Christen gelebt, die sich im Dienst des Evangeliums, in der Verkündigung, in der Liturgie und der Diakonie einsetzten. Auch heute lebt die Kirche davon, dass Christen vor Gott füreinander und für den gemeinsamen Weg Verantwortung übernehmen. Hunderttausende Christen bringen viel Zeit, Phantasie, Kraft und Energie in ihren ehrenamtlichen Dienst ein.
Dabei ist dieses ehrenamtliche Mittun und Mitgestalten in der Kirche so vielfältig wie die Kirche selbst; es reicht vom aufmerksamen Auge und offenen Ohr über die helfende Hand bis hin zum gewählten Vertreter in Pfarrgemeinderat oder Kirchenverwaltung.
Die Gesellschaft wäre ohne diesen Einsatz ehrenamtlich tätiger Christen sehr viel ärmer und kälter.
Das Ehrenamt im Wandel
Die Möglichkeiten, sich aktiv in der Kirche einzubringen sind in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden. Zugleich verändert sich die Art und Weise ehrenamtlichen Engagements. Unter dem Einfluss der Leistungs-, Konsum- und Freizeitgesellschaft haben sich Bedingung und Motivation ehrenamtlicher Tätigkeit gewandelt. Eine langfristige und zeitintensive Tätigkeit lässt sich immer schwerer mit Beruf und Familie vereinbaren. Daher gibt es auch in der Kirche verstärkt ein auf kurzfristige Projektarbeit ausgerichtetes Ehrenamt – ich denke hier insbesondere an unsere Helfer und Helferinnen bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung.
Das Ehrenamt als persönliche Bereicherung – für alle SeitenDas Ehrenamt wird meist von den Menschen her gesehen, denen es gilt. Kinder brauchen Erwachsene, die sie anleiten, Schüler brauchen Hausaufgabenhilfe, Erwachsene suchen gemeinsame Interessen und den Austausch in der Gruppe, Ältere brauchen Ehrenamtliche, die mit ihnen spazieren gehen und für sie einkaufen.
Niemand zweifelt daran, dass das Ehrenamt unbedingt notwendig ist. Zugleich hilft aber das Ehrenamt vielen Menschen, um etwas zu verwirklichen, wozu ihnen der Erwerbsberuf nicht die Möglichkeiten gegeben hat. Das Ehrenamt bietet nämlich oft viel mehr als die berufliche Karriere Raum, die eigenen Begabungen für andere fruchtbar zu machen. Das konkrete Ehrenamt lockt unsere spezifischen Begabungen heraus. Erst indem wir den Auftrag übernehmen, erkennen wir, wozu wir auf der Welt im Stande sind, wir erkennen unsere Berufung.
Jeder Ehrenamtliche wird dabei die Aufgaben, die er übernommen hat auch ganz individuell gestalten, weil jeder mit seinen individuellen Talenten das Aufgabengebiet anders meistert.
Jedoch ist das Wesentliche des Ehrenamtes nicht die berufliche, sportliche oder künstlerische Begabung, sondern die menschliche Beziehung. Deshalb gehört das Ehrenamt zum Lebenselixier der Gesellschaft.
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