Der nördlichen Wand des Kirchenschiffes entlang erinnern goldene Kreuze mit den darüber befindlichen Kerzenleuchtern an jene zwölf Männer, die sich um Jesus sammelten und ihn auf seinen Wegen vom See Gennesaret bis nach Jerusalem hinauf begleiteten. Die Kirche ist auf das Fundament der Apostel gegründet; als Gemeinde stehen wir ebenfalls wie sie in der Nachfolge Jesu. Die Apostelleuchter werden an allen Hochfesten sowie den Festen der jeweiligen Apostel angezündet.
Beim Kreuzweg begleiten wir Jesus auf seinem Leidensweg vom Haus des Pilatus bis zur Höhe von Golgotha und bis zur Grablegung. Bereits im 12. Jahrhundert hat man den Kreuzweg mit seinen teils durch die Evangelien, teils durch außerbiblische Tradition verbürgten Stationen gebetet. Seine Ursprünge waren in Jerusalem Von dort fand er bald Ausbreitung im Abendland; seit dem 15. Jahrhundert kennen wir künstlerische Darstellungen des Kreuzweges.
Der Kreuzweg unserer Kirche hat die traditionellen 14 Stationen. Die schlichten sgraffitoartigen Messingbilder halten unter Verzicht auf alles schmückende Beiwerk die wesentlichen Ereignisse fest. Keine überflüssige Ausgestaltung lenkt vom furchtbaren Ernst dieses Weges ab.
Wir halten vor den einzelnen Szenen still, denken nach, beten und lassen uns ansprechen: Entdecken wir in den Stationen des Kreuzweges auch Ereignisse unseres eigenen Lebens, das uns oft genug ein Kreuz auferlegt. Manchmal finden wir uns wieder in der Gestalt des leidenden Christus, manchmal in Menschen, die mitschuldig sind an Leiden, oder auch in Menschen, die versuchen, Leid zu lindern. Lasst uns den Kreuzweg beten im gläubigen Bewusstsein, dass kein Lebensweg in die Ausweglosigkeit führt, sondern in die Auferstehung und das ewige Leben.
Den Altarraum säumen zur Linken und zur Rechten die Statuen von Maria und Josef. So wird dem Besucher des Gotteshauses gleichsam der ganze irdische Weg Jesu vor Augen geführt – von seiner Verkündigung über seinem Heranwachsen in einer menschlichen Familie bis zu seinem Tod am Kreuz.
Während die Josefstatue bisher ein eher verborgenes Dasein in der Taufnische führte, wurde sie nach der Kirchenrenovierung an den Platz zurückgebracht, der ihr ursprünglich zugedacht war. Sind nicht Vater und Mutter in gleicher Weise als Weggefährten ihrer Kinder gefordert?
Die Gestalt des Josef ist wuchtiger und kantiger als die der Maria, seine Gesichtszüge sind herber und markanter, doch auch sie sind voller Güte, Friede und Klarheit. Josef, der irdische Vater Jesu, tritt uns entgegen in jugendlicher Kraft mit dem Zimmermannsbeil in der Linken. Seine rechte Hand ruht auf der Schulter des Jesusknaben. Er begleitet, führt und beschützt ihn auf seinem Weg ins Leben.
Die Figur des Kindes wird durch die Gloriole, die Einfassung seiner Gewänder mit Gold – der Farbe des Himmels – und durch die Geste, mit der er seine Hand ans Herz führt, aus der Sphäre des Irdisch-Menschlichen herausgehoben. Sein Weg wird nicht der Weg einer gesicherten bürgerlichen Existenz sein: er wird dem Willen seines himmlischen Vaters folgen bis zum bitteren Tod am Kreuz.