St. Anna

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Die Klosterkirche St. Anna im Lehel

Klosterkirche ausßen
Bild oben: Außenfassade der Klosterkirche heute
Geschichte
Im Jahr 1725 gründete die Ordensgemeinschaft der Hieronomytaner in der damaligen "Brettervorstadt" Münchens, dem Lehel das Kloster St. Anna.
Das Lehel, die ortsansässigen sprechen "Lechel", war ursprünglich eine Armensiedlung, eine sumpfige Gegend, die von etwa zwölf Isararmen durchflossen wurde. Dort siedelten sich überwiegend Menschen an, die aus Armut das Stadtrecht der Stadt München nicht erwerben konnten.
Mitte des 18. Jahrhunderts war die Bevölkerung in diesem Gebiet sehr stark angewachsen.
Trotzdem wurden die Tore der Stadt München jeden Abend fest verriegelt. Obwohl das Lehel ursrünglich zum Pfarrgebiet Unsere Liebe Frau (heute Dompfarrei) gehörte, konnte nach dem Schließen der Stadttore kein Seelsorger mehr gerufen werden. Somit war eine eigene seelsorgliche Betreuung für die Bevölkerung im Lehel dringends notwendig geworden.
Im Jahr 1808 wurde deshalb für die Seelsorge an der außerhalb der Stadtmauern lebenden Bevölkerung die Pfarrei St. Anna im Lehel gegründet.
Die heutige Klosterkirche St. Anna wurde als ursprünglich als Pfarrkirche für das Lehel konzipiert.
verkohlte Figur



Für dieses Vorhaben konnten die Mönche des Hieronomytanerklosters den Architekten Johann Michael Fischer gewinnen, der den Bau bis 1733 errichtete.
An der Innenaustattung wirkten Cosmas Damian Asam, Egid Quirin Asam und Johann Baptist Straub mit. Sie wurde 1737 abgeschlossen.

Die Säkularisation in Bayern

Im Zuge der Säkularisation wurde 1807 das Hieronomytanerkloster aufgehoben und vollständig geräumt.
Das Kloster wurde zu einer Kaserne umfunktioniert.


Bild links:
Die verkohlte Statue der Gottesmutter wurde nach den Bomenbangriffen von 1943/44 im Schutt der Klosterkirche gefunden

Augustin Kerzen
Im Jahr 1827 übernahmen auf Veranlassung König Ludwigs I. die Franziskaner des Kloster und bestellen seither die Pfarrseelsorge im Lehel.

(zum Bild rechts: Die Klosterkirche ist der tägliche geistliche Mittelpunkt der Franziskaner von St. Anna. Br. Augustin entzündet die Kerzen für den Gottesdienst)
Zwischenzeitlich wurde der St.-Anna-Klostekirche eine neoromanische Doppelturmanlage vorausgesetzt, die stark an die Ludwigskirche erinnerte.

(Bild links: Die Klosterkirche St. Anna mit zweitürmiger Turmanlage)
Durch einen Fliegerangriff am 29. April 1944 wurde die Klosterkirche St. Anna im Lehel vollständig bis auf die Außenmauern zerstört.
1946 begann bereits der Wiederaufbau. Die Doppelturmfassade wurde 1948 abgetragen, die Rekonstruktion des Inneren zog sich noch bis 1979 hin. 1968 rekonstruierte Erwin Schleich die Rokokofassade.

(Bild links: Fotografie der Kriegsschäden nach 1944, im Bild Franziskanerkloster, Klosterkirche, Turm der Pfarrkirche)
Klosterkirche
Würdigung
Johann Michael Fischer gelang in seinem Frühwerk eine entscheidende neuartige Lösung in der Raumbildung: Er verschmilzt Längs- und Zentralbau zu einem neuen Typus. Damit brach er die festgefügte Formensprache der Architektur seiner Zeit auf.
Die Stuckrahmung wird als Überganzszone genutzt, die alle Bauglieder rhythmisch zusammenfasst.
Dahinter steht die Idee, die den Himmel freigeben soll.
Um dies zu erreichen, hat Fischer bewusst auf rechte Winkel verzichtet.
Der Hauptraum ist oval konzipiert und besteht aus zwei apsidenförmigen Seitenkapellen und vier konchenförmigen Kapellen in den Raumecken, die nicht auf einer gemeinsamen Diagonalachse liegen.
Die im Westen gelegene Chorapsis mit dem Hochaltar findet seine Entsprechung in einem halbkreisförmigen Mönchschor hinter ihr.
Reliquiar Antonius
Reliquiar des Heiligen Antonius von Padua
Der Heilige Antonius (1195 - 1231) wird nicht nur von den Franziskanern hoch geschätzt. Seine Verehrung in München geht auf eine über 600-jährige Tradition zurück. In der ehemaligen Klosterkirche der Franziskaner (der in der Säkularisation zerstörten "Antoniuskirche" am heutigen Max-Joseph-Platz) wurde eine große Armreliquie des hl. Antonius von Padua verehrt. Diese Reliquie befindet sich seit 1827 in St. Anna.
Kaiser Ludwig der Bayer hatte dieses kostbare Heiligtum 1330 den Münchner Franziskanern geschenkt.

(Bild links: Armreliquiar in der Klosterkirche St. Anna)















Weitere Informationen über den Hl. Antonius von Padua:
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Antonius_von_Padua.html
Führungen in der Klosterkirche St. Anna bietet das Münchner Bildungswerk an.