Bild: Claudia Jackermaier
Die Feldkirchner Kirche ist eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Bei ihrem Bau wurden ältere Reste mitverwendet, was auf eine frühe Besiedlung hindeutet. Wahrscheinlich geht die Vorgängerkirche auf Baumaßnahmen des Benediktinerordens zurück, der seit dem 8. Jahrhundert von Moosburg aus die Gegend missionierte. Urkundlich erwähnt wird der Name Feldkirchen erstmals im Jahre 1098. Zu dieser Zeit gab es bereits einen Meierhof, über Jahrhunderte hindurch das einzige Anwesen vor Ort. Der ursprünglich einschiffige Bau wurde Anfang des 16. Jahrhunderts um die beiden Seitenschiffe erweitert.
Die Kirche gehört zu den zahlreichen Marienkirchen des Erzbistums. In der aufblühenden Marienfrömmigkeit des Mittelalters trat das Leben der Gottesmutter immer mehr in die Mitte des Glaubens. In Feldkirchen gedachte man der „Heimsuchung Mariens“, ihres Besuches, der „Visitatio“, bei Elisabeth. Lukas schildert ihn im ersten Kapitel seines Evangeliums. Elisabeth, in hohen Alter noch schwanger geworden, trägt Johannes den Täufer unter ihrem Herzen. Maria, bereits schwanger mit dem Gottessohn, kommt in ihrer Aufregung, um der Base von der Verkündigung des Engels zu berichten. „Da hüpfte das Kind in ihrem Leibe“, heißt es in der Schrift. Elisabeth erkennt in Maria die Mutter des Heilands. Die Szene löst sich auf mit dem Magnificat, dem Lobgesang Mariens: „Meine Seele preist die Größe des Herrn.“ Mariä Heimsuchung ist, wenn man so will, die erste Offenbarung von Gottes Heilswillens. Nach der Liturgiereform, wird das Fest heute am 31. Mai gefeiert. Das Patrozinium in Feldkirchen hält am alten Datum, dem 2. Juli, fest.
Feldkirchen beherbergte lange die St. Anna Bruderschaft, eine Gebetsgemeinschaft, die die Mutter Mariens als Vorbild für ein gottgefälliges Leben verehrte. In der Zeit der Gegenreformation erstarkte die Bruderschaft. Sie trug viel zur Gestaltung des Kircheninneren bei. Der Anna-Altar im nördlichen Seitenschiff, er zeigt die Heilige mit ihrer Tochter als junges Mädchen, gibt noch heute Zeugnis davon. Auch die neugotische Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert verdankt sich der Frömmigkeit und dem Gestaltungswillen der Annabrüder.
Die zinnenbekrönte Friedhofmauer vermittelt einen wehrhaften Eindruck. Tatsächlich hatte man im Dreißigjährigen Krieg den Kirchturm um zwei Stockwerke erhöht, konnte so doch der heranrückende Feind früher entdeckt und die Bevölkerung gewarnt werden. Die Mauer entstammt aber späterer Zeit.
Bild: P. Ignatius Kullu OPraem
Wir danken Frau Maria Karg für die Überlassung Ihrer Unterlagen zur Kirche Mariä Heimsuchung.