- Geschichte der Pfarrkirche St. Rupert
Die Einwohnerzahl des Westends stieg Ende des 19. Jahrhunderts kontinuierlich, sodass die 1878?1880 erbaute Kirche St. Benedikt bereits 20 Jahre später zu klein geworden war. Nachdem die Stadt einen Bauplatz neben der bereits fertig gestellten Bergmannschule am Gollierplatz kostenlos zu Verfügung gestellt hatte, wurde die Kirche ab 1898 von Gabriel von Seidl geplant und in den Jahren 1901?1903 gebaut, aber erst 1908 von Erzbischof von Stein geweiht.
Den Patron der Kirche, den Hl. Rupertus wählte man zu Ehren des Prinzen Rupprecht. Gabriel von Seidl, der auch der Erbauer des Bayerischen Nationalmuseums ist, wählte einen neuromanisch-byzantinischen Zentralbau in Kleeblattform, erbaut aus Sichtziegel und Kunststein und bekrönt von einem runden Vierungsturm mit Kegeldach. Zum Gollierplatz bilden Portalvorhalle und Ecktürme eine Fassade aus.
Während der Außenbau in romanischen Formen gebildet ist, zeigt das Innere eine große Hängekuppel inmitten der vier Konchengewölbe – ungewöhnlich, da alles ohne jeglichen Zierrat. Eine neuartige eiserne Dachkonstruktion, an der die Wölbung aufgehängt ist, ermöglichte die weite Spannung. So folgte von Seidl der Vorgabe, größtes Fassungsvermögen mit möglichst niedrigem Kubikmeterpreis zu erreichen.
Die Originalausstattung ist kontinuierlich verändert worden, tief greifend aber bereits 1935: Die Wandbemalung wurde entfernt und die Kuppel neu bemalt. Im Krieg blieb die Kirche weitgehend unversehrt.
Heute erinnert nur Weniges an die frühere Ausstattung. Michael Steinbrecher veranlasste 1964–1966 eine radikale Entschlackung: Er schuf eine helle, weiße Raumhülle, entfernte den gewaltigen Hochaltar von Anton Pruska und minimierte auch die anderen Altäre zugunsten einer schlichten Altarinsel im Chorraum. Hauptschmuck der Kirche sind seither die Farbfenster Georg Schönbergers, für die die Fensteröffnungen erweitert wurden.
Als Reste der alten Ausstattung sind zu nennen: die Holzfigur des Hl. Rupert vom ehemaligen Hochaltar, die Marienfigur vom ehemaligen Seitenaltar, der Kriegeraltar von Hans und Benno Miller (von 1927), der Altartisch des ehemaligen Josefaltars sowie die romantische Maerz-Orgel, die für das Münchener Königliche Odeon 1887 gebaut worden war und 1907 erworben werden konnte. Im Jahr 2001 konnte sie durch eine liebevoll restaurierte Chororgel, ebenfalls von der einst renommierten Orgelbaufirma Maerz, die unweit der Kirche im Westend ihren Firmensitz hatte, ergänzt werden (Näheres über die beiden Orgeln unter
www.romantische-orgelmusik.de).
Kilian KreilingerMehr über die soziale Situation im Westend zur Zeit der Errichtung von St. Rupert können Sie hier im
Artikel von Sr. Barbara Florian nachlesen, der im Pfarrbrief „Das Salzfass“ 2/2008 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Einweihung von St. Rupert erschienen ist.
Text auf der Postkarte:
München - Gollierplatz
Übersetzung von Deutscher Schreibschrift in lateinsche Schrift:Erbaut vom Jahr 1901 bis Ende " 1908 nach den Plänen des K.(Königlichen) Professors Gabr. Seidl durch das Baugeschäft Heilmann & Littmann Ein interessanter Artikel zum 100. Geburtstag von Gabriel von Seidl erschien im
Heft 1/2013 "Schönere Heimat" des Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V.