Pfarrverband Wartenberg

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2019 PV-Pilgerreise nach Santiago de Compostela

2019 PV-Reise nach Santiago
„Wir waren dann mal weg“

Pilgern auf dem Jakobsweg mit dem Pfarrverband Wartenberg
 
Gleich zu Beginn unserer Pilgerreise wurde uns eine große Ehre zuteil. Pater Marek, ein Studienfreund von Pfarrer Gregor Bartkowski und zugleich die polnische Stimme des Vatikans, führte uns persönlich durch die schöne Stadt Madrid, in der er seit über 20 Jahren lebt und an der Universität unterrichtet. In einer vierstündigen Stadtführung streiften wir durch Gassen, besuchten das Museum des Stadtheiligen Isidor, tranken aus dessen Heilquelle, überquerten den belebten Hauptplatz Plaza Mayor, schlenderten am Königspalast vorbei und erfuhren viel über die anstehenden Osterprozessionen und über das Leben der Madrilenen. Den krönenden Abschluss bildete die Besichtigung der Kathedrale mit der Patronin Madrids, Santa Maria de la Almudena.

 
Am nächsten Tag wurden wir auf der Fahrt nach Burgos mit einem Morgenlob auf die weiteren Pilgertage eingestimmt. Das Wetter hatte sich verschlechtert und es lag teilweise Schnee auf den Straßen. Da kam ein Zwischenstopp im Städtchen Lerma mit Kirchenbesichtigung und gemütlichem Mittagessen gerade recht.
In der Nähe von Burgos befindet sich das Kartäuserkloster Santa Maria de Miraflores und, obwohl die 23 Mönche in Klausur leben, durften wir die gotische Kirche mit seinem goldenen Hauptaltar und dem imposanten Königsgrabmal besichtigen. Wunderbar, wie detailgetreu und kunstvoll die Figuren am Hauptaltar geschnitzt waren, man konnte sich gar nicht sattsehen. Als kostbare Erinnerung nahmen sich viele einen duftenden Rosenkranz mit, der aus 3.000 getrockneten Rosenblättern von den Mönchen gefertigt wird.
Die Kathedrale in Burgos, französisch geprägt, gotisch und auch der Muttergottes geweiht, dazu Weltkulturerbe, war der nächste Höhepunkt. Das Kirchenschiff wird von 19 Kapellen umrankt, die jede für sich schon einem Gotteshaus gleicht, und einer Sternenkuppel gekrönt. Auch das geschnitzte 100fache Chorgestühl mit den zwei Orgeln sucht seinesgleichen. Wie unsere Reiseleiterin betonte, konnte dieses imposante Bauwerk nur mit Hilfe der vielen Pilger geschaffen werden. Für sie wurde sogar eine eigene Pilgertreppe in der Kathedrale gebaut.

 
Trotz Wind und Regen pilgerten wir am darauffolgenden Tag eine Strecke durch eine schöne Landschaft auf dem Camino nach Fromista. Dabei konnten wir in Stille unseren Gedanken nachhängen, an die vielen Pilger denken, die diesen Weg bereits gegangen sind, oder unsere Gebetsanliegen vor Gott bringen. Den Abschluss bildete dann die Besichtigung einer Hallenkirche in Fromista.
In Sahagun, unserem nächsten Halt, erfuhren wir von unserer hervorragenden Reiseleiterin Didi auch etwas über die Kapuzenmänner, die als Büßer bei den Prozessionen die schweren Figuren mittragen. Beim anschließenden Mittagessen bewahrheitete sich der Spruch im Reiseführer: „Je unappetitlicher es unter dem Tresen aussieht, umso besser schmeckt das Essen.“ Es war, wie immer, hervorragend.
In der Provinzhauptstadt Leon, dem früheren Königssitz, feierten wir dann am Abend mit Pfarrer Bartkowski und Diakon Lenz in der Lorenzokirche eine liebevolle Pilgermesse als krönenden Tagesabschluss.

 
Die Stadtführung in Leon tags darauf bot wieder sehr viel Interessantes: Zum Beispiel die Kirche des Hl. Isidor, bei der man das Allerheiligste ständig anbeten kann und die Tag und Nacht für die Pilger geöffnet und beheizt ist, oder ein Stadtpalast von dem Architekten Antonio Gaudi entworfen und gebaut, oder die Kathedrale Santa Maria, die mit 1.800 m² Buntglasfenstern und herrlichen Blumenmotiven besticht, dazu an allen Gotteshäusern wunderbare gotische Portale. Eine sehr schöne Stadt!
Weiter auf dem Jakobsweg streiften wir das schneereiche Dorf O Cebreiro, das auch als Pilgertor nach Galizien bezeichnet wird, und sahen uns die Keltenkuppelhäuser, die gotische Kirche mit dem Wandlungswunder und die Bibelausstellung an.
Dann war endlich Santiago de Compostela in Sicht und bei strömenden Regen zogen wir in die Kathedrale ein. Von der Kirche selbst war durch die Restaurierungsarbeiten wenig zu sehen, aber wir wollten ja auch zum Apostel Jakobus und waren bei der Umarmung der Statue und beim Gebet in der Krypta schon sehr ergriffen und bewegt.

 
Beim Stadtrundgang am nächsten Vormittag über den Kathedralvorplatz mit ehemaligem Pilgerkrankenhaus und Frauenkloster kamen wir zum Portico de la Gloria, dem restaurierten Herrlichkeitsportal. Dieses Eingangsportal ist ein romanisches Meisterwerk mit so ausdrucksstarken Figuren, dass diese fast lebendig wirken. Abschließend besuchten wir dann noch die spanische Pilgermesse.
An riesigen gelben Stechginstergebieten und Häusern mit Maisspeichern vorbei, ging es weiter zum Kap Fisterra, dem Ende der Welt. Selbst ein Gewitter mit Graupelschauer konnte uns nicht davon abhalten, den Kilometer 0 des Jakobswegs zu besichtigen. Dort, auf dem Granitfelsen, der in den Atlantischen Ozean hineinragt, wurden wir von Sturm kräftig durchgerüttelt, aber von einem unwahrscheinlichen Freiheitsgefühl erfasst.

Zurück in Santiago de Compostela feierten wir in der Kirche Santa Maria la Real del Sar am nächsten Tag einen herzlichen Dankgottesdienst zum Abschluss unserer Pilgerreise. Dazu studierten wir sogar das Jakobuslied ein.
Dann fuhren wir über die Grenze nach Porto. Dort bewunderten wir die Kathedrale, den Bahnhof und die fliesenbesetzten Häuser, aber bei uns kam schon ein wenig Wehmut auf, weil der letzte Tag dieser besonderen Reise damit zu Ende ging.
Fazit: Es war eine wunderbare, erfüllende und besonders ergreifende Zeit auf dem Jakobsweg, und wenn wir auch wenig zu Fuß unterwegs waren, so haben wir doch ein Gespür dafür bekommen, was viele Menschen auf sich nehmen um nach Santiago de Compostela zu gelangen, um zum Hl. Jakobus zu beten und für sich neue Lebenswege zu erschließen.
Besonders bewegend war auch in unserer Gruppe die Hilfsbereitschaft untereinander, die liebevolle pastorale Betreuung, die spürbare Gemeinschaft und das wunderbare Miteinander. Doch nur so können 50 Personen zwischen 35 und 91 Jahren aus unserem Pfarrverband gemeinsam pilgern.