Das seit 120 Jahren bestehende Kinderheim St. Josef ist dem Seraphischen Liebeswerk in Altötting angeschlossen. Die Kapelle wurde 1922 im barocken Stil erbaut und 1923 eingeweiht. Schutzpatron ist der hl. Josef.
120 Jahre Josefsheim Wartenberg - “Was Ihr dem geringsten der meinen getan habt, dass habt Ihr mir getan”.
Unter dem Motto „So war’s, so ist’s“ feierte das Josefsheim den 120. Jahrestages seiner Gründung durch den damaligen Wartenberger Pfarrer Josef Haslauer. Aus diesem Anlass zelebrierte der Provinzial der bayerischen Kapuziner und Vorsitzende des Stiftungsrates des Seraphischen Liebeswerkes (SLW) Pater Josef Mittermaier am Freitag, dem 28. Oktober einen würdevollen Festgottesdienst. Ihm zur Seite standen Pater Heinrich Grumann als Präses des SLW, Ortspfarrer Michael Henger als Nachfolger des Hausgründers, Pater Gregor Bartkowsky aus Langenpreising und Kaplan Rudolf Scherer, der als ehemaliger Heimschüler im Juli in Wartenberg seine Primiz nachgefeiert hatte. Glanzvoller Höhepunkt war die musikalische Mitgestaltung durch das Trio Lechner-Dollase-Rott verstärkt durch Carola Grube von der Heimvolksschule.
Der anschließende Festakt und der Tag der offenen Tür am Samstag sollten einerseits Einblicke in den Heimalltag ermöglichen, vor allem aber die geleistete Arbeit der letzten 120 Jahre würdigen. 120 Jahre Dienst an Kindern heißt, wenn man das Eingangszitat aus dem Evangelium übersetzt, 120 Jahre Dienst an Gott, also 120 Jahre Gottesdienst im Josefsheim.
Zelebriert wurde dieser Gottesdienst über hundert Jahre fast ausschließlich durch die „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie zu Mallersdorf“, deren segensreiches Wirken das Heim nachhaltig geprägt hat. Auch heute noch engagieren sich Schwester Oberin Ritana und ihre vier Mitschwestern unermüdlich für die Einrichtung. Zum Jubiläum kam auch die Generaloberin der Mallersdorfer Schwestern, Schwester Marion Schnödt, sie hatte durch die 150-Jahrfeiern ihres Ordens auch ein sehr arbeitsreiches Jahr hinter sich gebracht. Zu Gast waren ebenso Gebietsoberin Schwester Nardine aus München, Schwestern aus den Partnereinrichtungen des SLW und die ehemaligen Wartenberger Schwestern Mathia und Fromundis, die 30 Jahre den Pfarrkindergarten geleitet hatte.
Sr. Edwolda und Sr. Thomasa hatten sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt. Sr. Edwolda konnte eine Woche zuvor in Mallersdorf ihren 90. Geburtstag im Kreis ihrer „Altzöglinge“ feiern, die vor vierzig und mehr Jahren im Josefsheim ein Stück eigene Heimat finden durften.
Zum Punkt „So war's“ hatten die Schüler der 9. Klasse in einem Projekt eine Befragung von Zeitzeugen durchgeführt und dazu eine Ausstellung zusammengestellt. Beim Zusammenstellen der Fotowände in der 8. Klasse war es immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn Bilder lebendig wurden durch die Erzählungen von ehemaligen Schülern oder Zöglingen, wie sich die älteren heute selber nennen.
Zum zweiten Punkt „So ist's“ ein kleiner Überblick über die aktuelle Situation :
Das Schülerheim St. Josef beherbergt 99 Hauptschüler in 6 Gruppen mit unterschiedlichen pädagogischen Ausrichtungen. Es gibt 2 Hortgruppen mit jeweils 20 Plätzen und eine Ganztagsbetreuungsgruppe mit 16 Plätzen für Tagesschüler. Dazu kommen in der 5-Tage-Betreuung 2 Internatsgruppen mit jeweils 18 Plätzen und eine Sozialpädagogische Heimgruppe mit 12 Plätzen.
An der privaten Heimvolksschule werden nur Kinder unterrichtet, die in einer der Betreuungsarten untergebracht sind. In jeder Abteilung werden auch Kinder im Rahmen von Jugendhilfemaßnahmen gefördert. Etwa die Hälfte der Anfragen findet Aufnahme.
Die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft sind günstig. Durch die engagierte Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen viele Eltern ihre Kinder im Josefsheim gut aufgehoben.
In der Vergangenheit wurde das Mühen der Schwestern und der Mitarbeiter reichlich mit Gottes Segen ausgestattet. Wir wünschen dem Josefsheim und seinen Schülern, dass dies auch weiterhin der Fall sein möge.
Landrat Martin Bayerstorfer hat seine guten Wünsche so zusammengefasst: ”120 Jahre und hoffentlich noch lange!”